Montag, 21. Dezember 2009

Des Teufels Maskerade

Kurzbeschreibung:
Das Bureau für Okkulte Angelegenheiten ermittelt ...
Prag 1909: Seltsame Dinge geschehen in der Goldenen Stadt: Der gefürchtete Master
Buckingham ist zurückgekehrt, ein Major stirbt einen mysteriösen Tod, und Dejan Sirco, Hauptmann a.D. und derangierter Detektiv in Okkulten Angelegenheiten, erhält einen äußerst delikaten Auftrag: Er soll den Fluch einer uralten Adelsfamilie brechen. Und im Zuge der Ermittlungen stößt Dejan gemeinsam mit seinen Gefährten auf ein Geheimnis, das das Antlitz der Welt für immer verändern wird.

Inhalt:
Baron Dejan Sirco wird von einem alten "Bekannten" Graf Felix Trubic, mit dem ihm eine gemeinsame geheimnisvolle Vergangenheit verbindet, engagiert, da besagter Bekannter von sonderbaren Briefen bedroht wird, die ihm einen kurfristigen und unschönen Tod vorhersagen. Da auch Vater und Großvater des Felix Trubic auf ähnliche Weise ums Leben kamen und scheinbar ein Fluch auf der Familie lastet, nimmt Dejan Sirco den Fall an. Gemeinsam mit seinem Gehilfen Mirko und Sir Lysander, einam alten englischen Ehrenmann, der sein Dasein momentan in Gestalt eines Seeotters (dito!) verbringt, macht sich Deja Sirco in Bratislava, Wien und Prag auf die Suche nach dem mysteriösen Briefeschreiber und gerät in eine weitlaufende Verschwörung, die Jahrhunderte in die Vergangenheit reicht. Vampire, Gestaltwander und weitere mysteriöse Wesen kreuzen die Ermittlungen - wird es den dreien gelingen, den Tod Felix' zu verhindern?

Meine Meinung:
Der Roman bietet einem stundenlangen Lesespaß - schon allein das außergewöhnliche Setting des Jahres 1909 in Wien und Prag machen dieses Buch zu etwas besonderem. Auch die durch Stil und Aufbau des ganzen aufgebaute Stimmung passt sehr gut! Etwas hat mich das Buch da an "Lycidas" und "Jonathan Strange" erinnert. Das ganze liest sich aber gut, flüssig und ist gespickt mit geistreichen Ideen. Das Buch ist nicht ganz gradlinig und eher flanierend als spannend, aber da das ganze hervorragend zum Gesamtgefühl passt, hat mich das hier nicht gestört. Da wird doch des Öfteren etwas weiter ausgegriffen, Rahmenhandlungen eingefügt und mitunter von Geschehnissen geplaudert, die vor der Handlung liegen und nicht genauer erläutert werden. Magische Wesen sind etwas alltägliches, werden nicht erklärt oder genauer behandelt, sondern als vorhanden angenommen und entsprechend ihrer Gesinnung behandelt.
Die Geschichte ist kurios und zuerst recht verzwickt, zumal das Buch aus Tagebucheinträgen und Aufzeichnungen besteht, sodass sich der Leser erst mit der Zeit die Zusammenhänge erschließen muss.
Diese Welt in Verbindung mit der im Buch erzeugten Atmosphäre konnten mich überzeugen, sodass ich den Wälzer in knapp 3 Tagen ausgelesen hatte. Der Erzählstil, der sich der genutzen Epoche mE nach sehr gut anpasst, macht das Buch zu etwas besonderem.
Ich würde mich freuen, mehr von den Figuren zu lesen, das Buchlässt auch noch Platz für Fortsetzungen (zwar kein Cliffhanger am Ende, aber das Potential der Entwicklung), wenn auch durch den Prolog der Zeitrahmen der möglichen Fortsetzungen durch einen etwaigen Tod etwas abesteckt worden ist.


Von mir 9 von 10 Punkten und eine Empfehlung für Leser, die es eher atmosphärisch als spannend mögen, bei denen Fantasy nicht unnötig effektheischend sein muss und die vor einer etwas geschwolleneren Schreibweise nicht abgeschreckt werden. Auch Liebhaber der K&K-Epoche sei dieses Buch empfohlen.

Kurzes Postskriptum: Frau Schlederer schreibt meiner Meinung nach besser als sie zeichnet ;-)
Die Stadtansichten sind nicht schlecht, aber die Zeichnungen im Buch hätten nicht sein müssen...

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