Montag, 20. Juli 2009

Das Geld war schmutzig

Klappentext

Parker will das Geld abholen, das er bei einem Überfall zurücklassen musste. Dumm ist nur, dass die damals beteiligten Kumpel auf eigene Faust arbeiten wollen. Und dass andere Gangster davon Wind bekommen. Und dass die Scheine nummeriert sind. Ganz zu schweigen von der Polizei, die an jeder Straßenkreuzung auf ihn lauert.


Meine Zusammenfassung

Parker (kein Vorname bekannt) und seine Freundin machen Urlaub in einer Pension mitten im schönen Neuengland. Oder besser: Sie täuschen vor, Urlaub zu machen, denn die beiden sind in Wirklichkeit Bankräuber.

Das geraubte Geld lagert in einer nahen, verlassenen Kirche und eigentlich sollte es kein Problem für die beiden sein, die Millionen zu holen - leider ist auch ein anderer Schurke namens Dalesia, ein Haufen Polizisten und auch eine Kopfgeldjägerin hinter dem Geld und/oder hinter Parker her...


Meine Meinung

Das Buch ist der dritte Teil einer Trilogie um Parker. Neben diesen drei gibt es eine ganze Reihe von Parker-Romanenen.

Paker ist ein knallharter Verbrecher und somit doch ein etwas anderer Protagonist als der übliche. Hier begleiten wir nicht den ermittelnden Polizisten, sondern den Schurken - eine durchaus interessante Perspektive.Das Buch als solches wirkt teilweise fast klinisch: Kurze Sätze, ohne Schnörkel und Schlenker, kaum Emotionen. Besonders die Figur des parker bleibt auch reichlich unklar: Kein Vorname, keine Beschreibung seines Aussehens und meist bleibt er kalt und emotionslos.Der Stil ist aber gleichzeitig humorvoll-ironisch. Gewöhnungsbedürftig fand ich auch die wechselnden Orte und Perspektiven, die manchmal nur angerissen waren - da hätte ich mir etwas mehr Kontinuität gewünscht.Schwer fiel es mir auch, mich in die Handlung einzufinden, da es ja kein Einzelwerk ist, sondern eben Teil einer Reihe und davon nicht der erste Teil...

Einem Kenner der Serie mag das Buch besser gefallen haben als mir, für mich war es etwas zu wirr, zu trocken, obwohl ich die Grundidee durchaus gelungen finde!

Dienstag, 7. Juli 2009

Frau Ella - Florian Beckerhoff


Ob Melissengeist, Wein oder Bier - eins geht noch, Prost!

oder

Was alt und jung voneinander lernen können.


Klappentext/Kurzbeschreibung:

Der dreißigjährige Sascha ist wenig begeistert, als er nach einer Augen-OP kurzfristig sein Krankenzimmer mit einer schnarchenden Oma teilen muss: Frau Ella. Als die aber gegen ihren Willen operiert werden soll, bringt Sascha sie bei Nacht und Nebel in seine Wohnung. Saschas Freunde Klaus und Ute sind von dessen neuer Mitbewohnerin begeis-tert: Total schräg, so eine WG! Tatsächlich wird der lethargische Sascha die lebendige, aber einsame Frau Ella so schnell nicht wieder los. Klaus und Sascha nehmen sich der alten Dame an, kleiden sie neu ein, führen sie zum Essen aus und machen Ausflüge in die Sommerfrische. Alles läuft bestens bis Saschas Freundin Lina braungebrannt aus Spanien zurückkehrt. Ein humorvoller und warmherziger Roman über eine ungewöhnliche Freundschaft.


Meine Zusammenfassung:

Frau Ella Freitag und Sascha Hanke lernen sich im Krankenhaus kennen. Beide sind dort wegen einer Augengeschichte (er hat sich den Brillenbügel beim Radfahren hinein gestoßen (autsch!) und sie hat eine Entzündung) und landen, als Frau Ellas Zimmer wegen eines Wasserschadens geräumt werden muss, gemeinsam in einem Raum.

Zuerst ist der 30jährige Sascha verstimmt über die ungewollte Gesellschaft der 87jährigen Frau Ella, aber als die Ärzte sie dann "unter Drogen" setzen, um ihr die Unterschrift für eine von ihr nicht gewollte OP mit Vorllnarkose zu bekommen, entführt er sie kurzerhand aus der Klinik und quartiert sie bei sich zuhause ein.

Eigentlich soll sie nur eine Nacht bleiben, aber es kommt eben immer anders, als man es plant.

Aus einer Nacht werden mehrere und als dann auch noch Saschas Freunde auftauchen ist das Chaos perfekt. Da wird Asiatisch gegessen, was für Frau Ella ganz neu ist, da wird erzählt, getrunken (was immer auch gerade da ist, Frau Ella erweist sich als äußerst resistent) und sich gekabbelt.

Aber nach und nach erkennen die beiden, was die unterschiedlichen Generationen doch aneinander haben, obwohl sie oberflächlich so unterschiedliche Lebensauffassungen haben.

Durch Frau Ellas Geschichten über den Krieg und die Vergangenheit, lernt Sascha etwas über das Leben. Durch Sascha lernt Frau Ella was ein "Kaffee mit Macchiato" ist und das die althergebrachte Art nicht immer die beste sein muss.

Als dann Saschas (Ex?-)Freundin Lina auftaucht, da zeigt sich, ob er der alte geblieben ist, oder ob Frau Ellas Besuch/Einzug bei ihm ihn verändert hat...


Meine Meinung:

Eine wirklich schöne Idee, sozusagen ein Plädoyer für den Zusammenhalt der Generationen in Buchform. Die Aussage "Jeder kann von jedem etwas lernen, ob jung oder alt" wird in diesem Buch gut vermittelt.

Frau Ella, die alte, rüstige Dame, seit 20 Jahren Witwe und in der Vergangenheit lebend und der junge, nachdenklich, traurig anmutende Sascha sind zwei Figuren, die einem ans Herz wachsen. Sie sind gut gezeichnet, etwas überspitzt, aber diese Klischees unterstützen die Geschichte gut und wirken so nicht lächerlich.

Der Stil ist locker und leicht runterzulesen, ich habe für das Buch knapp 4 Stunden gebraucht. Die Handlung ist relativ dicht, es bleiben kaum Längen und das ganze Buch wirkt frisch und lustig.


Kritik:

Ich bin allerdings der Meinung, aus der Grundidee hätte man mehr machen können. Sie zieht bei ihm ein, schön und gut, sie amüsieren sich mit Saschas Freunden, hören den ein oder anderen Schwank aus Frau Ellas Leben... aber mehr auch nicht.

Allzu tiefgängig ist das Buch da nicht. Eher locker, flockig und relativ oberflächlich.

Von einer "generationenübergreifenden WG" hätte ich mir tiefgründigeres erhofft. Wenn ich daran denke, was für Themen alt und jung trennen und vielleicht doch verbinden, dann kommen mir Kaffee und die Art des Eierkochens doch etwas banal vor.

Natürlich steckt eine Portion Weisheit in dem Buch, aber alles in allem fand ich die Geschichte vergleichsweise flach.Besonders genervt hat mich an dem Buch auch Saschas Freund Klaus, der einfach nicht normal reden kann. Zwar scheint er auf die anderen Personen im Buch fröhlich und lustig zu wirken, aber mich hat sein ständiges Von-Sich-Werfen von Anglizismen, Fachbegriffen und seine Sprache einfach nur gestört.

Wenn der Mensch in meiner Wohnung gewesen wäre, hätte ich ihn aus dem Fenster gestoßen ;-)

Auch der (vergleichsweise) häufige Alkoholkonsum der Personen fand ich war etwas zu viel. Das wurde ja fast zur Orgie! In der Handlung hatte es seine Begründung und auch seinen Sinn, aber es wäre auch ohne gegangen! Natürlich wurden ernsthafte Themen (Liebe, Krieg, Familie...) angeschnitten, aber warum muss Frau Ella ihren neuen Lebensspaß nach dem Tod ihres Mannes denn auch unbedingt in Bier und Wein und Champagner finden?

Und der Spitzname Linas für Sascha "Satschi"... öhm ja... komisch. Diese Frau war mir leider auch unsympathisch und so konnte ich mich mit der Handlungsweise der anderen ihr gegenüber nicht wirklich identifizieren. Und dann auch, dass die Augenwunden, die ja eigentlich doch vergleichsweise dramatisch waren (Krankenhaus, Brille im Auge, OP mit vorllnarkose...) spielen ab der Flucht eigentlich keine große Rolle mehr. Die heilen und, pardon, eitern so vor sich hin... hm, davon mag man halten was man will.


Pluspunkte bekommt das Buch von mir durch die schöne Aufmachung. Die Bindungsart (Flexcover sag ich mal) mit rundem Rücken fand ich sehr angenehm und das Cover gefiel mir sehr! Da kann man sich Frau Ella doch gleich sehr gut vorstellen!

Trotzdem ein unterhaltsames, kursweiliges Buch, dem ich insgesamt 7 von 10 Punkten gebe.