Freitag, 11. Februar 2011

Der Hypnotiseur - Lars Kepler

Kurzbeschreibung:
Vor den Toren Stockholms wird an einem Sportplatz die Leiche eines brutal ermordeten Mannes entdeckt. Kurz darauf werden Frau und Tochter ebenso bestialisch getötet aufgefunden. Offenbar wollte der Täter die ganze Familie auslöschen. Doch der Sohn überlebt schwer verletzt. Als Kriminalkommissar Joona Linna erfährt, dass es ein weiteres Familienmitglied gibt, eine Schwester, wird ihm klar, dass er sie vor dem Mörder finden muss. Er setzt sich mit dem Arzt und Hypnotiseur Erik Maria Bark in Verbindung. Er will, dass Bark den kaum ansprechbaren Jungen unter Hypnose verhört. Bark hatte sich jedoch wegen eines traumatischen Erlebnisses geschworen, niemals mehr zu hypnotisieren. Aber es geht hier um ein Menschenleben. Es gelingt ihm schließlich, den Jungen zum Sprechen zu bringen. Was er dabei erfährt, lässt ihm das Herz gefrieren...

Meine Meinung:
Das Buch beginnt damit das Erik Maria Bark, bekannter Hypnotiseur gerufen wird - ein Mord hat stattgefunden, eine ganze Familie wurde brutalst ausgelöscht und nur ein Junge hat überlebt. Dieser soll nun die Polizei aufklären, was geschehen ist und Erik bricht dafür - mir-nichts-dir-nichts - sein 10jähriges Versprechen niemals (!) mehr zu hypnotisieren, um einem ihm unbekannten Polizisten zu helfen... Äh ja.
Was Josef unter Hypnose offenbart ist krass, wir erfahren den Täter des Mordes und man denkt sich, dass der Fall gelöst und die restlichen Seiten des Buches unnötig sind.
Aber weit gefehlt, denn jetzt geht es erst richtig los: Nebenhandlungen über Nebenhandlungen bauen sich auf. Der Fall wird wieder in Frage gestellt, eine Kindergang, mysteriöse Geschehnisse um Pokemon-Comicfiguren, Ehebruch-Skandale, Liebesschwüre, Kindesentführung finden Eingang in das Buch... Was jetzt wirklich Handlung und was überflüssige Information ist, dass ist oftmals nicht ersichtlich oder scheint sich aprubt zu ändern. Ach ja, Einschübe über die Vergangenheit sollte man nicht vergessen, ein solcher wird auch lange durchexerziert...
Der versprochene hochspannende Thriller entwickelt sich für mich eher in einen Wust an irgendwie verknüpfter Einzelhandlungen, die ja an sich nicht uninteressant sind, aber die für mich den Eindruck machen, dass die beiden Autoren versuchen, so viel Spannung, Aktion und Handlung wie möglich in ein Buch zu pressen und dabei noch mysteriös daher kommen wollen. Die Auflösung war mir dann auch zu krude, zu weit hergeholt und zu wirr. Was da jetzt wie und warum zusammenhängt, das fand ich einfach nicht realistisch.
Die Personen waren leider auch nicht das was ich gerne habe - ihr Handeln nicht nachvollziehbar, ihm Umgang unfreundlich, ihr Verhalten unsympathisch.
Der Schreibstil war mir ebenso unsympathisch, ich hatte das Gefühl zeitweise einen stark konstruierten Schulaufsatz zu lesen. Satzstellung, die Erzählform - mal sehr verwirrend, dann wieder sehr einfach und sparsam...

Leider nichts für mich dieses Buch. Es hat einen tollen ersten Eindruck gemacht vom Aussehen und der Aufmachung her, aber die Lust am Lesen habe ich relativ schnell verloren. Bis zum Ende durchgehalten habe ich eigentlich nur, weil ich wissen wollte, wie die beiden Autoren es schaffen, ihre lose Fadensammlung zu verknüpfen - was mich aber nicht überzeugen konnte.

Von mir 3 von 10 Punkte.

Blutstein - Johan Theorin

Kurzbeschreibung:
Rot wie Blut schimmert die Gesteinsschicht im Steinbruch von Stenvik. Jeder auf Öland kennt die Legenden von den Bluttaten, die diesen Stein gefärbt haben sollen. Auch Per Mörner kennt sie, und dennoch beschließt er, mit seinen Töchtern im Frühjahr nach Stenvik zu ziehen. Nach einem gescheiterten Brandanschlag auf seinen Vater Jerry sieht Per sich gezwungen, auch ihn zu sich auf die Insel zu holen. Doch Per kann nicht verhindern, dass Jerry schon kurz darauf vor seinen Augen getötet wird. Der Vater schien seinen Mörder gekannt zu haben - wer aber könnte ihn so gehasst haben, dass er das Risiko einging, ihn in aller Öffentlichkeit zu töten? Per Mörner lässt die Frage keine Ruhe. Und was er herausfindet, erschüttert ihn zutiefst ...

Meine Meinung:
Nachdem ich "Öland" und "Nebelsturm" mit großem Genuss gelesen habe, habe ich mich sehr auf den dritten Teil des lose zusammenhängenden Öland-Quartetts gefreut und bin nicht enttäuscht worden.
Insgesamt gefällt mir dieser Teil zwar nicht so gut, wie die beiden Vorgänger, aber es war eine angenehme Lektüre, bei der ich liebgewonnenen Figuren wiederbegegnet bin. Die Landschaftsbeschreibungen und die Personen, sowie der mystische Einschlag durch das Aufgreifen von Öländischen Sagen und Sagengestalten haben mir wieder sehr gefallen - sie machen meiner Meinung nach diese Bücher zu etwas besonderem.
Vendela ging mir leider etwas auf die Nerven, sie war mir zum Teil zu wehleidig, aber dennoch hat mir das Buch als solches gefallen. Es sind eben nicht nur "Krimis" sondern viel mehr, die sich von anderen Büchern abheben.
Dennoch bleiben für mich Teil 1 und 2 bisher die Favoriten, sodass ich diesem Buch "nur" 8 Punkte gebe.