Dienstag, 29. Dezember 2009

Hilgensee - Renata Petry

Kurzbeschreibung:
Kreuzgang, Kekse, Kapriolen 1904. In Hilgensee, einem Stift für adlige protestantische Damen, geschehen merkwürdige Dinge: ein ungeklärter Todesfall, ein geköpfter Hahn in einem Baum, eine erdrosselte Stiftsdame - welch ein Skandal! Der selbstredend schleunigst vertuscht werden soll. Aber die drei Stiftsfräulein Änne, Alwine und Gertrud (gänzlich unterschiedlich in Temperament und Alter) forschen in alten Chroniken nach und kommen einem unschönen, uralten Ritual auf die Spur. Glücklicherweise lässt sich zur Regeneration immer ein entspannendes Teestündchen oder eine abendliche Sherryrunde einschieben, damit der Belastungen für die zarte Konstitution nicht zu viele werden. Doch schließlich wird es brenzlig für die Detektivinnen.

Inhalt:
Nach einer unglücklichen Liebe tritt Änne von Schalk in Hilgensee ein, einem Damenstift für adelige Fräulein - Austritt nur durch Heirat oder Tod. Etwas verunsichert und auch schüchtern begegnet sie ihren Stiftsschwestern - einer Gemeinschaft äußerst sonderbarer, verschrobener Wesen, eine absonderlicher als die andere. Da haben wir Cornelie, eine verkannte Dichterin (mit einer tiefgründigen Liebe zu Fontane ;-)), die forsche und pfiffige Gertrud von Roda (aus einer Familie von Schnapsbrauern ;-) ) und viele mehr. Alwine von Hohenhagen, die Vikarin, nimmt Änne unter ihre Fuchteln und führt sie im Hause ein - von Änne gänzlich als unsympathisch betrachtet ist diese nicht begeistert von der augezwungenen Begleitung. Ihre Aufgabe im Stift wird es, wegen fehlender anderer Begabungen, der Bibiothekarin Elsbeth von Hasleben zur Hand zu gehen. Prompt entdeckt sie deren scheinbar langgehegtes Geheinmis, beschließt ihr mit einer List zu helfen - doch die Ereignisse überschlagen sich: Ein Hahn wird geköpft an einem Baum aufgefunden, die Finderin erleidet den Schlag und auch Elsbeth von Hasleben wird tot aufgefunden. Der Justizassesor ist sich sicher: Selbstmord - doch die Schwestern glauben das nicht, und weil Änne sich schuldig am Tod ihrer Mitschwester sieht, beginnt sie mit Getrud und Alwine zu ermitteln... wiederwillig zwar, doch als sie beginnt "Stimmen" zu hören, wie auch die verstorbene Mitschwester, deren Zimmer sie nun bewohnt, beginnt sie doch sich für die Geschehnisse zu interessieren... und die patente Getrud hat da so eine Idee, was in den heiligen Hallen von Hilgensee so vor sich geht...

Meine Meinung:
Das Buch und seine Charaktere vermitteln eine ganz eigene Stimmung - die nämlich der Damenstifte anfang des 20. Jahrhunderts. Unverheiratete Fräuleins, "abgeschoben" in ein Damenstift, sonderbare Persönchen aller Altersstufen und allesamt etwas verschroben. So präsentieren sich hier die Damen des Stiftes - ein Wenig wie Trotzkopf für Erwachsene ;-)

Sprache und Stimmung des Buches sind Zeit und Ort angemessen angepasst - man fühlt sich in eine fremde Zeit (und auch Welt) versetzt, wie es man sich heute gar nicht mehr so wirklich vorstellen kann. Die Personen sind vielschichtig gezeichnet, jede für sich sehr genau ausgeformt und jeweils mit einigen klischees der unverheirateten jener Zeit (so denke ich mir) bestückt - einem Faible für Kartenlesen, Dichtung, schlecht sitzende Frisuren, übermäßige Schüchternheit oder Bissigkeit oder Biederkeit und das Ringen um die wenigen attraktiven Männer, allen voran Arzt, Gutsvorsteher, Kirchenmusikant und weitere. Das Ambiente des ganzen Buches ist stimmig und passend. Der Ton des Buches ist leicht ironisch, die Geschichte in sich logisch, wenn auch teilweise etwas sehr phantasievoll. Das Buch ist ausgeschmückt mit witzigen Details und trotz der etwas gehobenen Umgangsweise und des Sprachtonus liest es sich gut und flüssig. Man meint fast, bei den Damen im Stift zu sein und mit ihnen über Spitzendeckchen und Morgenandacht reden zu können.

Ebenso wie meine Vorrezensenten muss ich sagen, dass eine Personenübersicht dem ganzen wirklich den letzten Pfiff gegeben hätte. All die adligen Namen waren doch recht viel des Guten.

Alles in Allem bekommt das Buch von mir gute 7 von 10 Punkten.

Keine Verdachtsmomente - H. & M. Mulgray

Kurzbeschreibung:
Zum Glück steht Deborah Jane Smith bei ihrer Arbeit als Drogenfahnderin ihre struppige Perserkatze Gorgonzola zur Seite – jedenfalls, wenn diese nicht gerade schläft oder frisst. Ein neuer Fall verschlägt die beiden ins neblige Schottland, wo sie einen Ring von Heroinschmugglern ausheben sollen. Erste Anlaufstation ist das White Heather Hotel bei Edinburgh, das von der unbarmherzigen Morag Mackenzie geführt wird. Haustiere sind hier natürlich verboten, und pünktliches Erscheinen zu den Mahlzeiten ist oberste Pflicht. Unter den Gästen tummeln sich so seltsame Gestalten wie der passionierte Golfer Hiram J Spinks, die glamouröse Gina Lombardini und die weniger glamouröse, selbsternannte gastronome extraordinaire Felicity Lannelle. Als es zu einer Reihe tödlicher „Unfälle“ kommt, ist klar: DJ und Gorgonzola haben es mit skrupellosen Profis zu tun – deren nächstes Opfer sie selbst sein könnten...

Inhalt:
DJ Smith, Drogenfahnderin beim Zoll- und Finanzamt, wird für einen Fall nach Schottland geschickt. Dort soll sie undercover mit ihrer Mischmasch-Perserkatze Gorgonzola, ihres Zeichens ausgebildetet Drogenschnüffelkatze, einen Fall lösen, beziehungsweise erst mal herausfinden, ob ein Fall überhaupt exisitiert. Mir nichts dir nichts packt die gute Smith ihre Taschen und macht sich auf in den Norden, ins White Heather Hotel bei Edinburg, geführt von Mr und Mrs Mackenzie. Leider sind HAustiere hier strengstens verboten, aber das lässt das Gespann einfach kalt, eine professionell ausgebildete Drogenschnüffelkatze, die von feinstem Katzenfutter lebt und so einiges gewöhnt ist, kann zur Not auch durchs Fenster einsteigen. Das Hotel beherbergt einige sonderbare Gestalten, zum Teil finster und üüüüberaus verdächtig, zum Teil aber auch einfach extraordinaire ;-)
Dem Fall (es gibt natürlich einen!) kommt sie auf die Schliche, als sie in der Garage eine sonderbare, mysteriöse Fracht von Haggis-Konserven beobachtet und dann ein Gast des Hauses tot aufgefunden wird... Gestorben an - scheinbar - Bratensoße o..O
DJ macht sich daran, das scheinbare Drogenkartell aufzudecken - natürlich mit Hilfe ihrer ganz besonderen Katzenbegleiterin.

Meine Meinung:
Ein etwas anderer Krimi - ziemlich witzreich auf jeden Fall, voll englischem Humor. Nicht ganz ernst zunehmen zudem: Um den Fall zu lösen nutzt Smith ungewöhnliche Mittel: Von der Konservendose, bis zum als Telefonknochen getarnten Ultramodernhandy, vom Katzenfunkhalsband bis zum Haarfärbemittel und einem Bad im Pyranhabecken. Das Buch ist ironisch, sarkastisch, witzig, ein wenig Persiflage auf James Bond, etwas 5-Freunde-Abenteuerstory. Und das ganze vor der schönen Kulisse Schottlands, die dem ganzen einen eigenen Touch gibt. Mit persönlich war das Buch etwas zu flapsig, etwas zu abgehoben vom "normalen" Krimigeschehen, manchmal etwas zu viel des Guten. Ich bin auch nicht der größte Katzenfan und habe mir das Buch eher geholt, weil ich Schottland liebe. Die Katze spielte dann aber doch eine recht große Rolle, nicht weil sie den Fall gelöst hat oder so, sondern einfach weil ihr Wesen, ihr Fressen, ihre Eigenarten Seite um Seite erwähnt wurden. Einige Sehenswürdigkeiten Schottland würdigte das Buch aber durchaus, die Beschreibungen des schottischen Wetters und des schottischen Hotels lesen sich amüsant. Die Story ist ziemlich verworren, ebenfalls ein wenig Persiflage, spielt mit Klischees, ist aber nicht unlogisch. Die Hauptperson DJ Smith ist schon irgendwie eine "Katzentante", manchmal durchaus schrullig, setzt sich über ihre Chefs hinweg, geht ihrer eigenen Nase nach und verwendet, wie erwähnt, ganze eigene Ermittlungsmethoden. Die Charaktere im Buch sind liebevoll ausgestaltet, auch die anderen Gäste, die mehr oder weniger im Fall verwicklet sind, sind ganz eigene Persönlichkeiten (besonders sei hier die Restaurantkritikerin erwähnt ;-)).
Wie gesagt erinnerte mich das ganze etwas an Enid Blyton's 5 Freunde, die ein Abenteuer erleben: Schatzinseln, seltsame Gestalten, Entführungen, ein tierischer Freund und das ganze vor einer ländlichen Kulisse ;-)

Ein netter, eher ruhiger Krimi, der allerdings zum Ende hin an Tempo zulegt. Mir persönlich etwas zu schrullig, aber durchaus das Lesen wert. Weiter Bände werde ich aber, da sie wohl auch nicht in Schottland spielen, nicht lesen, denn so sehr sind mir DJ und ihr Katzenvieh (;-)) nicht ans Herz gewachsen.

Für mich 6 von 10 Punkten.

Montag, 21. Dezember 2009

Des Teufels Maskerade

Kurzbeschreibung:
Das Bureau für Okkulte Angelegenheiten ermittelt ...
Prag 1909: Seltsame Dinge geschehen in der Goldenen Stadt: Der gefürchtete Master
Buckingham ist zurückgekehrt, ein Major stirbt einen mysteriösen Tod, und Dejan Sirco, Hauptmann a.D. und derangierter Detektiv in Okkulten Angelegenheiten, erhält einen äußerst delikaten Auftrag: Er soll den Fluch einer uralten Adelsfamilie brechen. Und im Zuge der Ermittlungen stößt Dejan gemeinsam mit seinen Gefährten auf ein Geheimnis, das das Antlitz der Welt für immer verändern wird.

Inhalt:
Baron Dejan Sirco wird von einem alten "Bekannten" Graf Felix Trubic, mit dem ihm eine gemeinsame geheimnisvolle Vergangenheit verbindet, engagiert, da besagter Bekannter von sonderbaren Briefen bedroht wird, die ihm einen kurfristigen und unschönen Tod vorhersagen. Da auch Vater und Großvater des Felix Trubic auf ähnliche Weise ums Leben kamen und scheinbar ein Fluch auf der Familie lastet, nimmt Dejan Sirco den Fall an. Gemeinsam mit seinem Gehilfen Mirko und Sir Lysander, einam alten englischen Ehrenmann, der sein Dasein momentan in Gestalt eines Seeotters (dito!) verbringt, macht sich Deja Sirco in Bratislava, Wien und Prag auf die Suche nach dem mysteriösen Briefeschreiber und gerät in eine weitlaufende Verschwörung, die Jahrhunderte in die Vergangenheit reicht. Vampire, Gestaltwander und weitere mysteriöse Wesen kreuzen die Ermittlungen - wird es den dreien gelingen, den Tod Felix' zu verhindern?

Meine Meinung:
Der Roman bietet einem stundenlangen Lesespaß - schon allein das außergewöhnliche Setting des Jahres 1909 in Wien und Prag machen dieses Buch zu etwas besonderem. Auch die durch Stil und Aufbau des ganzen aufgebaute Stimmung passt sehr gut! Etwas hat mich das Buch da an "Lycidas" und "Jonathan Strange" erinnert. Das ganze liest sich aber gut, flüssig und ist gespickt mit geistreichen Ideen. Das Buch ist nicht ganz gradlinig und eher flanierend als spannend, aber da das ganze hervorragend zum Gesamtgefühl passt, hat mich das hier nicht gestört. Da wird doch des Öfteren etwas weiter ausgegriffen, Rahmenhandlungen eingefügt und mitunter von Geschehnissen geplaudert, die vor der Handlung liegen und nicht genauer erläutert werden. Magische Wesen sind etwas alltägliches, werden nicht erklärt oder genauer behandelt, sondern als vorhanden angenommen und entsprechend ihrer Gesinnung behandelt.
Die Geschichte ist kurios und zuerst recht verzwickt, zumal das Buch aus Tagebucheinträgen und Aufzeichnungen besteht, sodass sich der Leser erst mit der Zeit die Zusammenhänge erschließen muss.
Diese Welt in Verbindung mit der im Buch erzeugten Atmosphäre konnten mich überzeugen, sodass ich den Wälzer in knapp 3 Tagen ausgelesen hatte. Der Erzählstil, der sich der genutzen Epoche mE nach sehr gut anpasst, macht das Buch zu etwas besonderem.
Ich würde mich freuen, mehr von den Figuren zu lesen, das Buchlässt auch noch Platz für Fortsetzungen (zwar kein Cliffhanger am Ende, aber das Potential der Entwicklung), wenn auch durch den Prolog der Zeitrahmen der möglichen Fortsetzungen durch einen etwaigen Tod etwas abesteckt worden ist.


Von mir 9 von 10 Punkten und eine Empfehlung für Leser, die es eher atmosphärisch als spannend mögen, bei denen Fantasy nicht unnötig effektheischend sein muss und die vor einer etwas geschwolleneren Schreibweise nicht abgeschreckt werden. Auch Liebhaber der K&K-Epoche sei dieses Buch empfohlen.

Kurzes Postskriptum: Frau Schlederer schreibt meiner Meinung nach besser als sie zeichnet ;-)
Die Stadtansichten sind nicht schlecht, aber die Zeichnungen im Buch hätten nicht sein müssen...

Sonntag, 20. Dezember 2009

Inger Wolf - Frost und Asche

Kurzbeschreibung:
An einem klirrend kalten Wintertag wird der Körper eines achtjährigen Jungen gefunden. Er wurde stranguliert, die Leiche weist Verbrennungen auf. Kommissar Trokic verfolgt bald mehrere Spuren, zunächst ohne Erfolg, und das idyllische Dorf Mårslet wird nach und nach von gegenseitigem Misstrauen zerfressen. Erst als der Schnee schmilzt, tritt die Tragödie zutage, die sich hinter dem brutalen Mord verbirgt.

Inhalt:
Mitten im Winter wird im Dorf Marslet die Leiche eines kleinen Jungen gefunden, der erdrosselt in einem Fluss liegt und zudem noch seltsame Verbrennungen und einen alten Knochenbruch aufweist. Haben etwa seine Eltern etwas mit dem Mord zu tun, oder doch die alte Dorfhexe? Oder aber der komische pokerspielende, drogenkonsumierende Nachbar? Oder oder oder... Eine ganze Menge an Verdächtigen tritt auf, falsche Fährten werden gelegt und wieder verworfen, Dorfintrigen gesponnen....
Die Auflösung fand ich erschreckend und spektakulär, ich war aber etwa nach der Hälfte des Buches auf der richtigen Spur ;-)
Eine kleine Nebenhandlung spielt Trokics Privatleben und seine Vergangenheit in Kroatien, die auch Auswirkungen auf seine Kollegin hat.

Meine Meinung:

Ein spannender Krimi, der mal was anderes ist. Zuerst der Schauplatz Dänemark, dann die eisige Winterstimmung, die Dorfatmosphäre und dazu der interessante Fall und der kroatische Kommissar.
Hat mir sehr gut gefallen, lies sich locker und flockig lesen, war aber an manchen Stellen doch erschreckend heftig.

Das Buch ist 2. Teil der Reihe um Kommissar Trokic.
War aber der erste den ich gelesen habe und hat meinem Spaß kaum einen Abbruch getan. An manchen Stellen merkte man, dass da was vorher kam, aber es wurde alles erklärt, sodass keine Verständnisprobleme auftraten.

Ich kann das Buch empfehlen für diejenigen, die nordische Krimis mögen mit etwas außergewöhnlichen Ermittlern. Menschen aber, die sehr empfindlich in Bezug auf Kinderpornografie sind, sollten es eher nicht lesen.

Ich vergebe 7 von 10 Punkten.

Elly Griffiths: Totenpfad

Ein Krimi, der nicht von Spannung, sondern von Bildern lebt.


Kurzbeschreibung:
«Sieh nach dem Himmel, den Sternen, den Übergängen. Du findest sie dort, wo die Erde auf den Himmel trifft.»
Vor zehn Jahren verschwand die fünfjährige Lucy. Seitdem schreibt ein Unbekannter verstörende Briefe an die Norfolk Police.
An einem nebligen Herbsttag werden in den Salzwiesen nahe der Küste Mädchenknochen gefunden. Lucys? Ruth Galloway, die forensische Archäologin, sieht auf einen Blick: Sie steht vor einem Fund aus vorgeschichtlicher Zeit. Damals opferte man Menschen, wo Land und Wasser aufeinandertreffen.
Zufall? Ein weiteres Mädchen verschwindet, und Ruth ahnt, dass sie dem Täter nahe ist. Wie nahe, ahnt sie nicht.
Die Knochen sind alt, das ist der forensischen Archäologin Ruth Galloway sofort klar. Das Mädchen hingegen konnte noch nicht so alt gewesen sein. Wie sie zu Tode gekommen ist, kann Ruth nicht mehr ermitteln, aber die Faserreste an ihren Handgelenken lassen vermuten, dass sie gefesselt und der Flut ausgesetzt worden ist. Doch das war schon vor 2000 Jahren geschehen. Es hat nichts mit dem Fall der vermissten Lucy Downey zu tun. Oder? In den anonymen Briefen, die Detective Chief Inspector Harry Nelson von der Norfolk Police seit dem Verschwinden der Fünfjährigen bekommt, ist immer wieder vom Moor die Rede, von Opferungen und heidnischen Ritualen.
Darum bittet Harry Ruth um ihre Mithilfe. Als kurz darauf ein weiteres Mädchen verschwindet, muss Ruth entdecken, dass sie den Täter besser kennt, als sie glaubt. Und er sie ...

Inhalt:
Die Archäologie-Dozentin Ruth Galloway wird von der Polizei zu einer Ermittlung hinzugezogen. Nahe ihres Hauses an der Küste im Salzmoor, wurde die Leiche eines Mädchens gefunden - die Polizei vermutet einen Zusammenhang mit einem Vermisstenfall von vor 10 Jahren, doch Ruth stellt schnell fest, dass es sich um alte Knochen handelt und das der Körper schon 2000 Jahre im Boden liegt. Als ein zweites Mädchen entführt wird, deutet dennoch alles auf einen Zusammenhang mit dem Moor hin, denn die Polizei bekommt mysteriöse Briefe mit Bibelzitaten, Literaturzitaten und merkwürdigem Stil in denen immer wieder Hinweise auf das Salzmoor und archäologische Entdeckungen zu finden sind, die Ruth und eine Gruppe von Kollegen dort vor 10 Jahren gemacht haben. Plötzlich taucht einer der besagten Kollegen wieder auf, ein damaliger Grabungsgegner wird verdächtigt, die Briefe geschrieben zu haben und Ruth bekommt sonderbare SMS... Scheinbar kommt der Täter aus ihrem Umfeld - tiefe Verwicklungen tun sich auf, menschliche Abgründe öffnen sich, bis man am Ende mit dem Täter konfrontiert wird - und es doch ein anderes ist, als man annahm.

Meine Meinung:
Ein sehr gefühlvoller Krimi, den man auch als Roman sehen könnte, dem es mehr um Emotionen und um Bilder, als um Gänsehaut-Spannung geht. Gänsehaut bekam ich beim Lesen dennoch, und zwar weil es das Buch schafft, mich in die unwirkliche Gegend des Salzmoores zu versetzen und mich die Einsamkeit, die Kälte und die mysteriöse Stimmung dieses Ortes spüren zu lassen. Eindrucksvoll schildert de Autorin die Handlung und das Gefühlsleben von Ruth Galloway, ihre Einsamkeit, den Wunsch nach Abgeschiedenheit und auch den Unterschied ihres Wesens im Vergleich zu den "Normalos". Schön wird auch das Innenleben von Inspector Harry Nelson geschildert, seine Zerrissenheit. Man kann eindeutig sagen, dass dieser Krimi von den Personen lebt und vom Ort des Moores, von der Vergangenheit, die ein ganz wichtiges Thema in diesem Roman darstellt. Interessant für mich auch die achräologischen Handlungsteile und die Erklärungen zu den Kelten, die im Moor bestimmte Kultstätten anlegten, die in den Briefen eine Rolle spielen.
Das Buch liest sich eher behäbig, es ist kein Pageturner, sondern ein eher ruhiges Buch. Das ganze hebt sich von der Masse durch die besondere Erzählzeit ab, denn das Buch ist im Präsens geschrieben, was mir normalerweise gar nicht behagt, was ich hier aber irgendwie nach einigen Seiten nicht mehr als störend empfand.
Die Auflösung des Buches war für mich kaum hervorsehbar, aber ein paar Seiten vor der Auflösung dämmerte es mir dann doch. Die Verwicklungen, die zur Täterschaft (in welcher Hinsicht auch immer) führen, schienen für mich plausibel dargestellt, wenn auch teilweise etwas weit hergeholt. Man denke nur an die unglaubliche Zeitspanne von 10 Jahren, den persönlichen Aspekt der die Sache hat und den universitären Hintergrund.

Im Großen und Ganzen ein schlüssiger Krimi, der nicht gerade super spannend ist, die Landschaft aber grandios schildert und der mir sehr gut gefallen hat.

Von mir gibt es 4 Sterne.

Montag, 14. Dezember 2009

Nick Lake - Im Königreich der Kälte

Kurzbeschreibung:
Light ist ein ungewöhnliches Mädchen – und das liegt nicht nur daran, dass ihre Mutter eine Inuit war, ihre Haare weiß sind wie Schnee und sie in einem alten Haus aufwächst, in dessen Wänden sich ein Geist verbirgt. Als ihr Vater bei einer Polarexpedition verschwindet, weiß Light, dass nur sie ihn retten kann. Ihre gefährliche Reise führt sie tief in das Königreich der Kälte. Doch Light ist nicht allein: Sie findet wahre Freunde – und wer hat je behauptet, dass es sich dabei um Menschen handeln muss?

Inhalt:
Die 12jährige Light lebt in Irland, allein mit einem geheimnisvollen Butler und einer wunderschönen Köchin. Ihr Vater, ein Arktisforscher, ist auf seiner letzten Reise verschollen und als tot erklärt worden - nun steht eine Scheinbeerdigung auf dem Plan, doch die Ereignisse überschlagen sich: Seltsame Kreaturen tauchen auf, Vögel beginnen zu singen und zu sprechen und ein Eisbären-Hai-Mensch taucht auf. Light erfährt, dass ihr Vater gerettet werden kann, denn er ist nicht tot, sondern von einem bösen Wesen namens Frost, der Urkälte, entführt worden. Nur Light kann ihn retten, indem sie in die Arktis reist und Frost besiegt. Auf ihrer Reise begegnet sie Göttern, Inuit-Sagengestalten und erlebt unzählige Abenteuer im hohen Norden - doch wird es ihr gelingen, ihren Vater zu retten und Frost zu besiegen?

Meine Meinung:
Ein tolles Buch, dass nur so strotzt vor genialen, humorvollen Ideen und Figuren! Die Einfälle des Autors was witzige Szenen und Eigenschaften angeht sind einfach nur als genial zu bezeichnen. Was habe ich gelacht an manchen Stellen des Buches! Die Geschichte liest sich spannend und flüssig, man kommt leicht in das Geschehen herein. Außergewöhnlich auch die zahlreichen Nebeninformationen, die in die Geschichte eingewoben sind - Inuit-Sagen kommen sehr zahlreich vor, auch die Franklin-Expedition hat ihren Anteil - ein sehr vielschichtiges und somit absolut nicht flaches Jugendbuch. Die Geschichte bietet interessante Wendungen und viele fantastische Elemente und gefällt sicher jedem Fantasy-liebenden Jugendlichen ab 14 Jahren (das wäre meine Altersempfehlung). Gegen Ende hin wurde es mir etwa szu konfuß und schnell, auch die detaillierte Ausgestaltung lwurde am Ende etwas aus dem Auge verloren.
Alles in allem aber ein absolut lesenswertes Jugendbuch mit einem interessanten Setting - ich vergebe 9 von 10 Punkten.

Heart's Blood - Juliet Marillier

Kurzbeschreibung:

Anluan has been crippled since childhood, part of a curse that has besieged his family and his home of Whistling Tor. But when the young scribe Caitrin is retained to sort through family documents, she brings about unexpected changes in the household, casting a hopeful light against the despairing shadows. But to truly free Anluan's burdened soul, Caitrin must unravel the web of sorcery woven by his ancestors before it claims his life-and their love...

Inhalt:

Verfolgt von ihrer Vergangenheit trifft die junge Schreiberin Caitrin an einem Abend nahe dem sonderbaren Dorf von Whistling Tor (der pfeifende kahle Hügel) ein. Ihr Geld ist nahezu aufgebraucht und sie hat sich im Dunkeln verlaufen, doch dank zweier hilfreicher, doch sonderbarer Gefährten schafft sie es, die Siedlung zu erreichen. Dort angekommen erfährt sie in der Herberge von einem Fluch und dem seltsamen Herrn der Gegend, der auf dem Hügel lebt und sich abschottet statt seinen Herrscherpflichten nachzugehen, umgeben von einem Wald voll von wundersamen Wesen, die den Menschen des Dorfes nicht wohlgesonnen sind. Trotz einer Warnung des Gastwirtes macht sich Caitrin am nächsten Tag auf zu diesem Herrscher, Anluan, denn dieser sucht einen fähigen Schreiber und sie ist eine Meisterin ihres Berufs. Schon auf dem Weg macht sie Bekanntschaft mit den Geisterwesen des Hügels, die sie verwirren und verführen wollen - doch schafft sie es die Burg zu erreichen. Dort begegnet sie Anluan, der sich als Krüppel herausstellt, mit seiner seltsam verzerrten Gestalt und lahmem Arm und Bein, sowie seinem Haushalt, der aus allerlei seltsamen Gestalten besteht. Seltsam sind nicht nur die Bewohner des Hauses, sondern auch das Gebäude selbst, denn es strotzt vor sonderbaren Spiegeln, die scheinbar nicht die Wirklichkeit zeigen. Unbeeindruckt von den Absonderlichkeiten lässt sich Caitrin nicht beirren, denn sie will diesen Job haben und schließlich willigt Anluan, der gar nicht begeistert ist von der Anwesenheit einer Außenstehenden ein, ihr eine Probezeit zu geben. Ihre Aufgabe ist es, alte Familienpapiere seiner Vorfahren zu übersetzen auf der Suche nach - ja, nach was eigentlich? Ihre Fragen über die Suche, das seltsame Haus, die seltsamen Bewohner und die Geisterwesen bleiben unbeantwortet und Caitrin beginnt zu ahnen, dass mehr hinter dem scheuen und verhärmten Anluan steckt, als bisher angenommen. Was ist sein Geheimnis? Als die Normannen die Siedlung angreifen, kommt es Knall auf Knall - vertraut Anluan ihr genug, um sich zu öffnen und sein Geheinmis preiszugeben und kann sie ihm irgendwie helfen, die Bedrohung abzuwenden?

Meine Meinung:

Ein wunderschönes Buch! Nachdem ich "Die Tochter der Wälder" von Marillier vor einigen Jahren verschlungen habe und es seitdem immer und immer wieder gelesen habe, konnte mich auch dieses neue Buch aus ihrer Feder vollends begeistern. Schon der Hinweis im Internet, dass es sich um die Nacherzählung von "Die Schöne und das Biest" handelt, oder zumindest davon beeinflusst ist, lies das Buch auf Platz1 meiner Wunschliste schnellen. Jetzt habe ich es gelesen und bin hin und weg.
Die Handlung im Groben und Ganzen lässt sich zwar von vorne herein erahnen, dennoch ist es absolut nicht langweilig dieses Buch zu lesen. Die bekannten Märchenelemente sind gepaart mit Gespenstergeschichten, Spuk und weiteren Elementen, die die Geschichte einfach trotzdem spannend machen und neue Facetten hinzufügen. Man fiebert mit den Personen mit, so sehr, dass ich an mehreren Stellen wirklich Tränen in den Augen hatte und bis spät in die Nacht nicht aufhören konnte zu lesen, weil ich wissen wollte, wie es denn nun weitergeht. Der Stil der Autorin liest sich flüssig, spannend und weckt Gefühle. Dennoch fand ich das Buch nicht kitschig, jedenfalls nicht zu kitschig, sondern einfach nur schön. Schön fand ich auch, dass die Story als solche abgeschlossen ist und eine Fortsetzung nicht zwingend folgen muss.

Volle 10 Punkte für diesen würdigen Nachfolger der Tochter der Wälder!

Samstag, 21. November 2009

Magyria - Lena Klassen

Lena Klassen - Magyria - Das Herz des Schattens
ISBN: 978-3-7645-3044-0

Ich habe dieses Buch über Tauschticket bekommen, es ist noch nicht erschienen, wundert euch nicht...


Über die Autorin:
Lena Klassen wurde 1971 in Moskau geboren und wuchs in Deutschland auf. Sie studierte Literaturwissenschaft, Anglistik und Philosophie an der Universität Bielefeld, wo sie 1999 promovierte. Heute lebt die Autorin mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern sowie zahlreichen Tieren in einem Haus im ländlichen Westfalen.

Kurzbeschreibung:
WAS WIRST DU FÜR DEINE LIEBE OPFERN?
Ein Jahr als Au-pair in Budapest – das klingt für die junge Deutsche Hanna nach einer schönen und aufregenden Zeit. Wie aufregend ihr Aufenthalt in der ungarischen Hauptstadt tatsächlich werden soll, ahnt sie allerdings erst, als sie eines Nachts Mattim begegnet. Denn der rätselhafte junge Mann erzählt ihr eine unglaubliche Geschichte – von Schatten, von einem geheimnisvollen Tor und von einer Stadt, die parallel zu Budapest existiert. Und von Kunun, seinem Bruder, der wie er selbst ein Schatten – ein Vampir – ist, der sich im Gegensatz zu Mattim jedoch ganz in den Dienst der Finsternis gestellt hat. Mattim hingegen versucht, das Gute in sich zu bewahren. Um jedoch nicht von der Dunkelheit in seinem Inneren überwältigt zu werden, braucht er einen starken Halt auf der lichten Seite – den nur Hanna ihm geben kann.

Doch Kununs Pläne sind weitreichender und bösartiger, als sie es sich jemals hätten vorstellen können. Und schon bald muss Hanna sich fragen, ob sie bereit ist, für ihre Liebe zu Mattim alles aufzugeben. Sogar ihre Menschlichkeit …

Romantisch, gruselig und absolut im Trend. Der neue deutsche Vampir-Liebesroman vor der stimmungsvollen Kulisse Budapests.


Inhalt:
Hanna geht nach dem Abitur als Au-pair ein Jahr nach Budapest um dort auf Reka und ihren Bruder Attila aufzupassen.
Schon bald bemerkt sie, dass die 14-jährige Reka ein Geheimnis hat - ihren mysteriösen Freund Kunun. Als Hanna das Vertrauen des jüngeren Mädchens gewonnen hat, vertraut diese ihr an, dass sie sich an die Treffen mit ihm nicht erinnern kann, so als lösche er ihre Erinnerungen.
Hanna beginnt zu ermitteln und trifft dabei auf Mattim, Kununs Bruder, der sie in das Geheimnis der beiden einweiht: Sie sind Schatten, vampirartige Wesen, die das Blut der Menschen brauchen um zu überleben - denn sie sind nicht nur Vampire, sie sind auch nicht von dieser Welt!
Sie kommen aus dem Reich Magyira, einer mittelalterlich anmutenden, magischen Welt, die parallel zu unserer exisitiert und die dem Untergang geweiht scheint.
Denn auch die Menschen dort werden von den Schatten bedroht und Magyria droht im Dunkel zu versinken. Einzig Mattim, einst Prinz des Lichts, jetzt freiwillig zum Schatten geworden um deren Geheimniss zu ergründen, kann die Welt noch retten - doch dazu braucht er Hannas Hilfe - und ihr Blut...

Meine Meinung:
Ich ging mit vergleichsweise geringen Erwartungen an dieses Buch heran. Zum einen war ich etwas vorurteilsbehaftet, denn die Autorin ist mir bekannt durch ihre sehr religiös geprägten Fantasywerke "Sehnsucht nach Rhinland". Ich wunderte mich daher etwas, als sie auf die (zugegebenermaßen Erfolg versprechende) Vampir-Welle aufsprang. Zum anderen gebe ich eigentlich nichts auf den momentanen Vampir-Hype mit Teenager-Liebesgeschichte.

Dennoch hat mir das Buch sehr gut gefallen - es ist nicht die übliche, momentan massenweise verfügbare Vampir-Liebes-Geschichte, die man durch Klappentext und Titelbild vielleicht erwarten mag.
Durch das Element der Welt Magyria bekommt das ganze auch einen Anteil High-Fantasy, der das Genre auflockert.
Christliche Motive lassen sich dennoch finden (oder zumindest meine ich sie gefunden zu haben), diese tragen aber nicht zu sehr auf und könnten auch einfach nur normale Romanelemente sein. Der Kampf des Lichts über das Dunkel muss ja nun keine Metapher sein, sondern ist ja wirklich ein bekanntes Fantasy-Motiv.
Etwas gestört hat mich das Alter der Protagonisten. Hanna ist gerade mit dem Abitur fertig, Reka ist 14 und Mattim ist 17 Jahre alt. Das Buch war zwar dennoch nicht auf die übliche "Teenie-Art" geschrieben, aber trotzdem ließ mich das Alter manchmal stutzen. Da bin ich mit Mitte zwanzig wohl schon zu alt ;-)
Die Liebesgeschichte (ja, die gibt es natürlich) zwischen Hanna und Mattim ist schön, allerdings schreitet die doch recht schnell voran. Nicht sexuell (wer hier Erotik erwartet der ist falsch), sondern rein textuell und im Verhalten der beiden zueinander, aber auch dafür mag ich mich nur zu alt fühlen ;-)
Sprachlich liest sich das Buch flüssig, angenehm. Alles in allem ein schönes, spannendes Buch, das Lust auf Budapest macht. Die Vampirtheorie hinter dem Buch ist schön ausgearbeitet und mal was anderes, besonders in Verbindung mit der Fantasy-Welt Magyria.

Ob es einen 2. Teil geben wird? Das Buch ist denke ich nicht auf eine Fortsetzung angelegt, die Geschichte als solche ist wirklich abgeschlossen.

Ich vergebe 8,5 von 10 Punkten

Fire - Cashore

Klappentext:
Beyond the seven kingdoms ... in a rocky, barren landscape ... lives a girl whose startling appearance and power to control minds strike fear in the hearts of all who behold her. Especially herself.

Inhalt:
Das Buch spielt in den Dells, einem Land in dem geheimnisvolle Wesen leben - die Monster. Monster sehen aus wie Tiere, wie Pflanzen - oder auch wie Menschen. Sie unterscheiden sich von den anderen dadurch, dass sie ein wundervoll gefärbtes Fell- oder Federkleid haben, in den leuchtendsten Farben, zinoberrot, himmelblau, zitronengelb, grasgrün... und darin, dass sie mit ihren Gedanken den Geist anderer steuern können. Monster sind gefährlich, denn sie dürsten nach Blut, besonders nach dem Blut anderer Monster. Fire, die Hauptfigur dieses Buches, ist das letzte Monster menschlicher Gestalt. Sie ist wunderschön, hat feuerrotes Haar in den wundervollsten Schattierungen - andere Menschen reagieren auf sie entweder mit extremer Ablehnung oder himmeln sie geradezu an.
Fire leidet unter ihrem Wesen und der Ablehung der Menschen, lebt daher abseits der Städte, mit ihrem einzigen Freund Archer und seinem Vater Brocker zusammen. Eines Tages aber, wird ihre Ruhe gestört, denn ein geheimnisvoller Mann schießt Fire an - sein Geist leer und irgendwie neblig.
Dieser Mann ist nicht nur für Fire interessant, sondern auch für den jungen König der Dells, denn auch in seinen Palast in King City sind solche sonderbaren Männer eingedrungen. Auf Rat seiner Mutter soll Fire mit ihren Fähigkeiten herausfinden, wer die sonderbaren Männer schickt und was sie vorhaben - denn das Land steht vor einem nahenden Krieg. Leider trifft Fire mit ihrer Gabe nicht gerade auf Zuneigung. Zwar ist der König Nash gleich hin und weg von ihr, doch sein Bruder Brigan, der Anführer der Streitkräfte steht ihr mehr als skeptisch gegenüber, war doch ihr Vater, der ebenfalls ein Monster war, der Berater des alten Königs und hat diesen zugrunde gerichtet und manipuliert - Fire hat große Angst, sich in ein solches Monster zu verwandeln, wenn sie ihre Gabe zur einsetzt um die Geschehnisse zu ergründen und damit so wird wie ihr Vater.
Dennoch reist Fire an den Hof, um die Vorgänge aufzudecken und langsam erkennt auch Prinz Brigan ihr wahres Wesen...

Info:
Das Buch ist kein zweiter Teil zu "die Beschenkte", es spielt nur in der selben Welt rund um die sieben Königreiche. Zeitlich ist es vor "Die Beschenkte" anzusiedeln. Nur eine einzige Figur aus dem ersten Buch kommt vor, diese spielt aber keine Hauptrolle in diesem Buch (was nicht heißen soll, dass es keine tragende Rolle ist ;)). Wer das erste Buch nicht kennt, kann dieses trotzdem ohne Probleme lesen.
Zwar erfährt man etwas, was im anderen Buch erst gegen Ende aufgeklärt wird, das ganze ist aber nicht schlimm, denke ich.


Ich habe das Buch als englisches Hardcover gelesen. Es lässt sich sehr gut lesen, die Sprache bereitet keine Schwierigkeiten. Obwohl es in einem anderen Verlag erschienen ist als "Graceling" (Original von "Die Beschenkte") in der designähnlichen Variante, sind die beiden doch gleich groß und auch die Designs passen zueinander. Das finde ich super, ich hätte mich geärgert, wenn dem nicht so gewesen wäre.


Meine Meinung:
Wieder ist Kristin Cahsore ein wunderbares Buch gelungen. Es ist romantisch, abenteuerlich, traurig und wunderschön zugleich. Die Geschichte ist zwar recht einfach gestrickt und auch vergleichsweise schnell zu durchschauen, aber dennoch hat es mir sehr viel Freude bereitet, das Buch zu lesen. Man fiebert mit der liebenswerten Figur Fire einfach mit und hofft mit ihr auf ein gutes Ende. Die Personen sind detailliert gezeichnet und wachsen einem ans Herz.
Immer wieder sind mir die tollen Farbbeschreibungen aufgefallen, mit denen die Farben der Monster betitelt werden. Da kann man wirklich diese wundervoll gefärbten Wesen vor sich sehen.
Der Beginn der Geschichte zieht sich ein wenig, aber noch vor Seite 100 geht es rasant zur Sache - von den anfänglichen Längen sollte man sich also nicht abschrecken lassen. Die unvermeidbare Liebesgeschichte findet, anders als bei "Die Beschenkte" erst zum Ende des Buches hin statt - auch Fire als Hauptperson scheint es im Allgemeinen ruhiger anzugehen als Katsa.
Ich kann das Buch allen empfehlen, denen "Die Beschenkte" gefallen hat. Wer es nicht mochte, dem wird auch dieses wahrscheinlich nicht gefallen, denn im Ganzen sind sie sich doch recht ähnlich.
Dies ist auch mein einziger Kritikpunkt: Die Geschichten hatten für mich schon ein sehr ähnliches Feeling und dadurch war "Fire" etwas vorherseebar.

Insgesamt dennoch 9,5... nein 10 von 10 Punkten.

Becca Fitzpatrick - Wenn die Nacht beginnt [Orig.: Hush, Hush]

Hinweis: Ich habe die Englische Ausgabe "Hush, Hush" gelesen.

Kurzbeschreibung/Klappentext:

Nicht einmal der Tod kann diese Liebe verhindern ...
Als Nora ihm zum ersten Mal begegnet, weiß sie gleich, dass seine tiefschwarzen Augen mehr verbergen als offenbaren. Patch wirkt geheimnisvoll und unheimlich auf sie. Dabei hat Nora im Moment ganz andere Sorgen, als sich darüber Gedanken zu machen. Immer öfter hat sie das Gefühl, verfolgt zu werden und dunkle Gestalten zu sehen. Hat Patch etwas damit zu tun? Irgendetwas scheint mit ihm nicht zu stimmen. Wo kommt er her, was macht er im kalten Maine, und warum fühlt sie sich so sehr zu ihm hingezogen?
Romantisch, spannend, herzzerreißend - eine fantastische Liebesgeschichte!


Inhalt:

Das Loire-Tal 1565: Ein Mann wird zu einem Eid gezwungen und erfährt, dass er kein Mensch ist, sondern ein Nephilim, Nachkomme eines Menschen und eines gefallenen Engels. Der Eidnehmer - ein sonderbarer junger Mann mit einer bemerkenswerten Narbe...

Heute: Ein normaler Schultag in Coldwater, Maine. Nora sitzt mit ihrer besten Freundin Vee in Bio - Sexualkunde ist das Thema - als es dem Lehrer einfällt, doch mal den Sitzplan zu ändern. Plötzlich findet sich Nora neben Patch wieder, einem Neuen, den keiner so recht kennt. Schweigsam, dunkel und geheimnisvoll findet Nora ihn, aber auch unnahbar und vertötend. Aufgabe der beiden ist es, jeweils einen Aufsatz über den anderen zu schreiben - und komischerweise scheint Patch schon alles über sie zu wissen, will aber über sich selbst rein gar nichts rausrücken. Nora ist genervt und gleichzeitig fasziniert von ihm, doch scheinbar sucht Patch ihre Nähe und baggert sie an... Und obwohl er doch irgendwie echt nervtötend ist, weil er einfach nichts über sich preisgibt, fühlt sich Nora von seinem Geheimnis und seinen dunklen Augen angezogen. Nach und nach kommen die beiden sich (von Noras Seite aus recht widerwillig) näher und Nora beginnt seltsames an Patch festzustellen - eine V-förmige Narbe an seinem Rücken, seine sonderbare Fähigkeit Worte in ihre Gedanken zu senden... doch neben der Verwirrung, die sie durch Patch erlebt, ist da auch noch das starke Gefühl verfolgt zu werden. Sie fühlt sich beobachtet, bedroht... Ist Patch nicht nut geheimnisvoll sondern auch eine Gefahr für Noras Leben?

Gleichzeitig taucht ein weiterer neuer Schüler auf: Elliot. Auch er ist stark an Nora interessiert und auch Vee findet Gefallen an ihm und seinem Freund Jules. Doch es geht das Gerücht, dass er an seiner alten Schule in einen Mord verwickelt war - ist er derjenige, der Nora verfolgt? Oder ist es doch Patch? Wem kann sie vertrauen und kann sie ihren Gefühlen für Patch nachgeben? Oder ist es doch er, der sie verfolgt?

Doch dann eine drastische Entwicklung: Sie kommt hinter Patchs Geheimnis und die Ereignisse laufen aus dem Ruder...


Meine Meinung:
Ein Mädchen lernt in der Schule in der Biologiestunden einen Jungen kennen. Sie findet ihn faszinierend, denn er ist geheimnisvoll und sexy - kommt euch das bekannt vor?

Biss zum Morgengrauen


Gefallene Engel, die unter den Menschen leben, aber nicht fühlen können, wenn sie berührt werden - kommt euch das bekannt vor?

Stadt der Engel



Zwei recht bekannte Ideen, die sich auch in diesem Buch finden. Es ist dennoch eine unterhaltsame Lektüre. Flott zu lesen, leicht verständliches Englisch. Die Geschichte geht zuerst recht langsam ihren Gang, ich hatte das Gefühl, dass erst im letzten Drittel an Fahrt zugelegt wurde und erst auf den letzten 50 Seiten war das Tempo dann wirklich rasant und die Ereignisse überhäufen sich.
Die Grundzüge der Geschichte sind schon ab Anfang des Buches klar (da hilft ja auch das Cover schon enorm), trotzdem hat die Auflösung noch ein paar Überraschungen parat, sodass es nicht schlimm ist, wenn der Leser schon von Beginn an weiß, was Patch eben ist...
Schade fand ich, dass die hinter der Geschichte stehenden (Bibel-)Geschichten und Legenden nicht mit einem näheren Hintergrund versehen waren.





Trotz kleiner Schwächen hat mir das Buch recht gut gefallen, ein leichtes Jugendbuch mit einem gehörigen Schuss Geheimnisvollem, leichten Spannungselementen und auch einer Romanze (die allerdings keine wirklichen Ausmaße annimmt).

Das Ende fand ich echt süß, wenn auch angekitscht *rofl*

So ganz rund war das Buch nicht (siehe auch die Hinweise auf bekannte Ideen), irgendwie mag ich mich nicht zu einer hohen Wertung durchringen , aber es bekommt von mit trotzdem 7 von 10 Punkten.

Toter Mann - Edwardson

Klappentext/Kurzbeschreibung:
Ein verlassener Wagen im nächtlichen Göteborg, Schüsse auf einen bekannten Autor -- nichts scheint zusammenzupassen. Doch Kommissar Erik Winter spürt, dass ein mächtiger Gegner ihn belauert. Sind diese Vorfälle Köder, die ihn auf eine bestimmte Spur locken? Oder geniale Ablenkungsmanöver? Immer tiefer gerät Winter in ein verzweigtes Netz aus Lügen und Intrigen, das ihn weit in die Vergangenheit zurückführt. Dann geschieht ein Mord und Winter muss von vorn anfangen. Noch längst hat er nicht überall Licht ins Dunkel gebracht, da fordert ihn sein Gegner zum Showdown.

Inhalt:

Kriminalinspektor Bergenhem aus Göteborg findet mitten in der Nacht ein verlassenes Auto auf einer berüchtigten Selbstmord-Brücke - im Wagen ein Einschussloch, ein Projektil, aber keine Leiche... das Auto wurde gestohlen...
Komissar Winter, zu dessen Team Bergenhem gehört macht sich Sorgen um seinen Kollegen, der sich in letzter Zeit ziemlich eingeigelt hat - doch Winter hat auch eigene Probleme, mit denen er kämpft: Kann er weiter seinen Beruf ausüben, oder soll er mit seiner Frau auswandern, die ein tolles Jobangebot bekommen hat?
Doch nicht nur die persönlichen Probleme der Ermittler spielen eine Rolle, auch die Krimihandlung schreitet voran: Ein Mord geschieht, der nervende penetrante Nachbar eines Autors wird ermordet, außerdem taucht ein weiteres Auto auf...
Winter und seine Kollegene beginnen, Zusammenhänge zu suchen, zu ermitteln... und decken erstaunliches auf! Viel will ich nicht verraten, aber der Autor hat seinen Anteil, zudem weit zurückliegende Ereignisse und ein alter Fall mit einem verschwundenen Mädchen, zu dem Winter einen persönlichen Bezug hat.
Spannend wird es, falsche Fährten werden gelegt und wieder fallen gelassen, bis es letztendlich gelingt, den Fall zu lösen.

Meine Meinung:

Besonders toll gelingt es dem Autor in diesem Krimi, die düstere Winterstimmung zu erzeugen, von der das Buch lebt. Sowohl die Stimmung bei den Ermittlern als auch die Gesamtstimmung im Buch kommt recht düster daher - passend zu einem etwas depressivem nordischen Krimi eben.
Die Handlung ist sehr detailreich, die Darstellungen sehr genau.
Die Krimihandlung ist sehr gut durchdacht! Es sei darauf hingewiesen, dass es sich um einen Teil einer Reihe handelt - und obwohl ich noch keinen Krimi dieser Reihe gelesen hatte, als ich mit diesem Buch began, tat es meiner Lesefreude kaum einen Abbruch. Ich hatte nicht das gefühl, etwas zu verpassen, Personenkonstellationen nicht zu begreifen. Ich konnte direkt voll einsteigen und habe mit den Personen mitgefühlt.
Das Tempo des Buches bleibt gemächlich, gemütlich. Dennoch kommt Spannung auf, besonders durch die vielen verschiedenen Handlungsstränge und die Vermischung von Gegenwart und Vergangenheit, sodass man wissen möchte, was es denn nun mit dem Fall auf sich hat.
Die Sicht auf die familiären und persönlichen Probleme der Ermittler geben auch noch mal eine ganze Portion Sympathie und Verbundenheit, sodass ich persönlich sagen kann, dass ich das Buch gar nicht beiseite legen wollte.

Ich vergebe für diesen stimmungsvollen und stimmigen Krimi 8 von 10 Punkten.

Freitag, 16. Oktober 2009

Eisiges Blut

Kurzbeschreibung/Klappentext:
Nach einem schweren Schicksalsschlag übernimmt der Journalist Michael Wilde einen Auftrag, der ihn in die Antarktis führt. In der frostigen Einsamkeit hofft er Abstand zu finden, doch in die rationale Welt der Polarforscher bricht urplötzlich das Dunkle und Irrationale ein: Bei einem Tauchgang entdeckt Michael Wilde die beiden Körper eines Mannes und einer Frau aneinandergekettet und perfekt konserviert in hundertfünfzig Jahre altem Gletschereis. An ihrer Seite wird eine Truhe mit geheimnisvollem Inhalt gefunden. Der mysteriöse Fund bringt Wilde auf die Spur einer Geschichte, die Jahrhunderte und Kontinente überspannt. Und die sein Leben für immer verändern wird.


Inhalt:
Der Journalist Michael Wilde reist zum Südpol, zur entlegenen Forschungsstation Point Adélie. Er möchte dort einen Artikel für ein Reisemagazin schreiben und gleichzeitig Abstand von seiner im Koma liegenden Freundin bekommen.
Schon bei der Anfahrt lernt er den Wissenschaftler Darryl Hirsch kennen. Bei einem gemeinsamen Tauchgang im Camp finden die beiden zwei menschliche Körper in altmodischer Kleidung - perfekt konserviert und von Eis umschlossen. Daneben eine Truhe mit Flaschen voll eisigem Blut...
Nach der Bergung sind die beiden Körper plötzlich verschwunden und es geschehen merkwürdige Dinge im camp...

Parallel dazu erfährt man die Geschichte von Eleanor und Sinclair. Sie ist Krankenschwester unter Florence Nightingale. Er ist Soldat im Krimkrieg und beide lieben einander.
Als Eleanor schwer erkrankt und zu sterben droht, weiß sich Sinclair nicht anders zu helfen - nur ein Mittel kann sie retten, aber dieses Mittel ist nicht nur Segen, sondern auch gleichzeitig ein Flucht...

Meine Meinung:
Angekündigt wurde das Buch als "Stephenie Meyer trifft Michael Crichton". Als einen Thriller wie von Michael Crichton würde ich das Buch nicht bezeichnen.
Es ist eher ein Roman mit Thriller-Elementen. Es wird durchaus eine Spannung aufgebaut und es drängt einen weiterzulesen, damit man erfährt, wie die Handlungsstränge zusammenhängen und was passiert.
Dies ist aber nicht alles, was den Roman auszeichnet, denn er hat auch viel eines historischen Romanes, es zeigt sich ein leichter Fantasy-Einschlag, ein wenig Liebe darf nicht fehlen und auch das Leben am Pol unter extremem Bedingungen wird sehr bildreich und interessant geschildert.
Spannung kommt auf, aber nur an einigen Stellen und wichtiger waren die zwischenmenschlichen Beziehungen, das Leben unter Extrembedingungen und die Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit.

Mit hat das Buch sehr gut gefallen. Das hin-und-her-Wechseln zwischen zwei Erzählsträngen ist ja nun nichts großartig Neues, aber es funktioniert in diesem Buch recht gut.
Die erwähnten Fantasyelemente stören mich persönlich nicht, sondern lassen das Buch aus dem normalen Roman-Bereich herausragen, machen es zu einem ROman mit dem gewissen Extra.
Lediglich am Ende (die Problemlösung) konnte mich nicht überzeugen - obwohl auf wissenschafltichen Tatsachen basierend (solche Fische gibt es wohl wirklich), war mir dies doch zu abgehoben.

Da mir aber das Lesen großen Spaß gemacht hat, besonders die Beschreibungen des Lebens am Pol, gebe ich diesem Buch 4 von 5 Punkten.

Montag, 5. Oktober 2009

Gebissen - Boris Koch

Sex and Drugs and Rock'n'Roll? - Nein! Sex and Blood and Heavy Metal!

Klappentext:
Es heißt, da ist ein Junge, der einst von einem dunklen Wesen gebissen wurde. Seltsame Veränderungen sind ihm damals widerfahren, die er jedoch verbergen konnte. Jahre später, gerade als er die Liebe seines Lebens trifft, holt ihn seine Vergangenheit ein. Denn sie sind mitten unter uns – die Vampire. In den Tiefen Berlins lauern sie, sie nähren sich von unserem Blut und unseren Tränen, und es bleibt nur wenig Zeit, ihre Rückkehr aufzuhalten …

Inhalt:
Alex lebt als freier Journalist und Gelegenheits-DJ in Berlin. Er ist Single, hört "schwarze" Musik und ist selbstmordgefährdet und - ein Vampir. Nachdem er als Kind von einem seltsamen Wesen gebissen wurde, hat er eine auffällige Narbe am Arm und ist zu einem Vampir geworden, wovon er selbst nichts ahnt, bis ihm eines Nachts die atemberaubende, unglaublich sexy Danielle trifft, die ihn anspricht und mit der er prompt mir-nichts-dir-nichts im Bett landet. Am nächsten Morgen ist sie verschwunden, steht aber ein paar Tage später wieder vor seiner Tür und sorgt für einen Eklat. Denn er ist gerade mit seiner neuen Freundin intim, als Gabrille ihn überfällt, verführt und ihm verkündet, dass er ein Vampir ist und sie seine Gegnerin, denn sie ist ebenfalls kein Mensch... und obwohl sie sich eigentlich spinnefeind sein müssten (und mal ganz von seiner Freundin abgesehen), können sie doch die Finger nicht voneinander lassen...
Danielle führt ihn ein in Welt der Vampire, klärt ihn darüber auf, wie das "Vampir-Sein" funktioniert. Tief unter jeder Stadt lebt der Vater der Vampire, nährt sich von Blut und Tränen...
Alex kann sich mit dem Gedanken ein Vampir zu sein einfach nicht anfreunden und beschließt mit Danielle das Wesen zu bekämpfen...


Meine Meinung:
Ein deutscher Vampirroman, der vor anderen nicht zurückstecken muss! Spannend, mit außergewöhnlichen Ideen, gut geschrieben. Da kommen keine Klagen auf!

Sehr originell fand ich die Theorie, wie Vampire entstehen und was sie sind.
Die Geschichte des Buches ist schlüssig, spannend und ohne Handlungshänger. Das Ende ist relativ vorhersehbar, kann aber trotzdem mit einigen überraschenden Wendungen punkten, sodass das Buch insgesamt ein durchaus gutes Leseerlebnis ist.

Einige kleine Kritikpunkte habe ich, diese beziehen sich allerdings eher auf die Story, als auf die Umsetzung und sind daher sicherlich Geschmackssache.

*Bitte ab hier den teilweise ironischen Unterton beachten*

Zuerst: Die Namen. Da treffen wir Norbert (einen Zivi im Jahr 2009! Armer Kerl...), Sandy (natürlich aus dem Osten...), Günni, Alex und Co. Sicher sind das alles keine komischen Namen, aber mich haben sie beim Lesen etwas gestört. Wohl Gewohnungssache da eher etwas englisches zu erwarten, oder etwas zivileres :gruebel Ich weiß es nicht...

Klischees werden hier auf jeden Fall erfüllt. Sei es beispielsweise durch die unglaublich tolle Danielle, deren Anziehungskraft der der schwarzhaarige, Metall-hörende Protagonist erst gar nicht verstehen kann, denn die gute Dame trägt weiß, silber, blauen Lidschatten und rosa Lippenstift, und das ganze auch noch gekrönt von langem blonden Haar.

Dann: Etwas viel Sex möchte man meinen (Alex + Danielle in allen möglichen und unmöglichen Situationen, da pardon, sollten die Nachbarn mal über Oropax nachdenken). Leider hat mich eben dieser Punkt etwas gestört. Da trifft der Protagonist die Liebe seines Lebens (ich nehme mal an, mit dieser im Klappentext gemeinten Person ist seine neue Freundin gemeint, und nicht die Sexbombe Danielle!) und als es an der Tür klopft, während er mit ihr intim ist und Danielle davor steht, kann er einfach seine Triebe nicht genug beherrschen und vernascht sie gleich vor Augen seiner "großen Liebe". Sorry, aber das fand ich etwas heftig. ZWar bekommt der Protagonist doch leichte Gewissensbisse, aber mehr eben auch nicht und wenn die Hose mehr zwickt als das Gewissen, dann muss da eben Druck abgebaut werden...
Sein erigiertes Geschlechtsteil war auf jeden Fall ein häufigeres Thema als seine Verliebtheit oder gar die große Liebe.
Die verwendete Sprache in diesen Szenen war auch eher derb-maskulin, aber passte zum Protagonisten und zur gesamten Stimmung des Buches.


*Ironie aus*

Insgesamt wie gesagt eine spannende Story mit guten Ideen, kleine Abstriche muss ich machen, es hat mir nicht ganz sooo toll gefallen.
Dennoch 7 von 10 Punkten.

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Das Buch der Lügen

Für mehr Familiengeschichten - der etwas andere Abenteuerroman

Klappentext:
Niemand ist unverletzbar, wenn das Böse zuschlägt. Der erste Mord der Menschheitsgeschichte: Kain tötet Abel. Über die Tatwaffe schweigt die Bibel.
1932 wird Mitchell Siegel mit drei Schüssen getötet. Sein Sohn träumt von einem unverwundbaren Helden, als Erwachsener wird er Superman erfinden. Der Mord bleibt ungelöst.
Bis 70 Jahre später Cal Harper auf einen mit derselben Waffe verletzten Mann stößt Doch bevor Cal Fragen stellen kann, werden beide von einem Fremden attackiert. Er trägt ein Zeichen: das Mal des Brudermörders Kain.
Damit beginnt eine Rätseljagd, mit Superhelden und Superschurken, die an den Anfang aller Zeiten führt.

Inhalt:
Cal Harper, Betreuer von Obdachlosen ist mit seinem Freund, dem Ex-Prieser Roosevelt auf einer dienstlichen Fahrt, als sie einen Verwundeten in einem Park finden.
Sonderbarerweise ist es Cals Vater, den dieser seit 19 Jahren nicht gesehen hat - als dieser ins Gefängnis musste, nachdem Cals Mutter in einer Auseinandersetzung starb.
Ein Killer ist hinter Cals Vater her, denn dieser soll einen mysteriösen Container abholen - mit unbekanntem Inhalt. Da Cal seinem Vater nicht traut, beschließt er, dem nachzugehen und gerät ebenfalls in die Schusslinie des Killers, der Mitgleid eines geheimen Bundes ist und seinerseits auf den Inhalt des Containers aus ist.
Der Gegenstand hinter dem diese Vereinigung her ist, ist das Buch der Lügen, das dem Roman seinen Titel gibt, ein Buch, das mit dem Mord Kains an Abel zu tun hat und das geheimes Wissen bergen soll...
Eine Rätseljagd beginnt auf der Suche nach diesem Buch und dem geheimen Wissen. Rasant geht es dabei zu, zahlreiche Parteien kämpfen gegeneinander, Verschwörer spielen verdeckte Rollen und auch eine berühmte Comic-Figur spielt eine tragende Rolle - Superman!
Denn der im Klappentet erwähnte Sohn von Mitchell Siegel war kein anderer, als der Erfinder von Superman!
Doch wer wissen möchte, wie ein berühmter Comic, die Geschichte um Kain und Abel und das Buch der Lügen zusammenhängen, der lese selber dieses Buch! Augenzwinkern

Meine Meinung:
Ein rasanter Thriller mit außergewöhnlichen Ideen! Verschwörungsgeschichten mit kirchlichem Hintergrund sind beileibe nichts Neues oder allzu Spektakuläres auf dem Buchmarkt.
Brad Meltzer schafft es dennoch ein lesenswertes Buch zu präsentieren, indem er die Geschichte mit neuen Elementen kombiniert (Superman!). Das Buch liest sich flott und schnell, ohne dabei platt zu wirken. Der Schreibstil ist angenehm, locker und nicht zu literarisch.
Positiv ist auch zu vermerken, dass seitenlange, religiöse Dispute ausbleiben - die Handlung zeigt kaum Längen, sondern bleibt das ganze Buch über in Fahrt.
Leider konnte mich der Roman nicht vollständig überzeugen. Sicher ist Realismus nicht der Punkt, auf den man hier Wert legen sollte. Mit persönlich ging das ganze aber doch zu sehr in eine fantastische Richtung (Superman!) und dafür fand ich die Auflösung leider etwas fade.
Sicher beinhaltet sie einiges an Wahrheit (einen kleinen Hinweis gibt der Titel der Rezension), aber dass Polizei, Geheimgesellschaften und viele mehr hinter einem Buch her sind, dass (okay, konnte keiner wissen) doch eher simple Botschaft birgt, war mir dann doch irgendwie zu fad.
Dennoch ein handwerklich gut und sehr spannend geschriebenes Buch, dass man schwer weglegen kann! Ich vergebe 5,5 von 10 Punkten!

Sonntag, 27. September 2009

Blut und Barolo

Inhalt:

Giacomo, der alte Trüffelhund geht mit seinen Freunden Nicolo und Canini auf Wolfssuche. Selbige kommen ihm nicht unter die Augen oder die Nase, aber als er plötzlich einen starken Trüffelgeruch erschnüffelt nimmt das Unheil seinen Lauf. Es sind nämlich keineswegs Trüffel, die er da riecht, sondern ein altes Leinentuch, das sich als das Grabtuch von Turin entpuppt.

Der gerade neu erwählte Wächter, der Paraonenhund Amadeus hatte wohl gerade nicht so aufgepasst und dabei ist das überaus wertvolle Tuch entwendet worden. Wie gut scheint es doch, dass Giacomo es entdeckt, sein Frauchen alarmiert und dieses die Polizei ruft. Doch leider löst sich nicht alles in Wohlgefallen aus, denn Giacomo ist eben ein Hund und kein Mensch und versteckt das Tuch - und damit ist die Verwirrung perfekt.

Sein Frauchen wird verdächtigt und eingesperrt, die Hunde geraten nach Turin und die Suche nach dem Dieb des Tuches beginnt (fast) ohne menschliches Eingreifen. Amadeus, Giacomo und mehrere andere Parteien versuchen das Tuch, den Dieb und die Schuldigen zu finden und stehen sich dabei mehr oder minder selbst im Weg, sodass es bis zum Ende des Buches zu einem Menge Irrungen und Wirrungen kommt...

Meine Meinung:

Es ist ja beileibe kein neuer Ansatz Geschichten aus der Sicht von Tieren zu schreiben. Da las ich schon aus Sicht von Schafen, Schweinen und Katzen, aus Sicht der Hunde war dies mein erstes Buch.

Die Handlung ist spannend und (relativ) durchdacht. Ein paar kleinere Macken fielen mir ins Auge, aber das tat dem Lesespaß keinen Abbruch. Der Stil ist humorvoll, leicht und bildgewaltig. Die Landschafts- und Stadtbeschreibung, sowie die Beschreibungen der kulinarischen Köstlichkeiten machen Lust auf einen Besuch des Piemonts. Allerdings ein Kitikpunkt: Im Vergleich zu den anderen Tierbüchern waren die Hunde mir hier zu vermenschlicht. Geradezu wie ein Mensch bewegten sie sich durch die Stadt, ihre Gedanken schienen mir nicht tierisch genug, sie sprachen zu klug und das hat mich irgendwie gestört.

Dennoch war das Buch ein schönes Leseerlebnis und ich vergebe insgesamt 3 von 5 Sternen.

Montag, 20. Juli 2009

Das Geld war schmutzig

Klappentext

Parker will das Geld abholen, das er bei einem Überfall zurücklassen musste. Dumm ist nur, dass die damals beteiligten Kumpel auf eigene Faust arbeiten wollen. Und dass andere Gangster davon Wind bekommen. Und dass die Scheine nummeriert sind. Ganz zu schweigen von der Polizei, die an jeder Straßenkreuzung auf ihn lauert.


Meine Zusammenfassung

Parker (kein Vorname bekannt) und seine Freundin machen Urlaub in einer Pension mitten im schönen Neuengland. Oder besser: Sie täuschen vor, Urlaub zu machen, denn die beiden sind in Wirklichkeit Bankräuber.

Das geraubte Geld lagert in einer nahen, verlassenen Kirche und eigentlich sollte es kein Problem für die beiden sein, die Millionen zu holen - leider ist auch ein anderer Schurke namens Dalesia, ein Haufen Polizisten und auch eine Kopfgeldjägerin hinter dem Geld und/oder hinter Parker her...


Meine Meinung

Das Buch ist der dritte Teil einer Trilogie um Parker. Neben diesen drei gibt es eine ganze Reihe von Parker-Romanenen.

Paker ist ein knallharter Verbrecher und somit doch ein etwas anderer Protagonist als der übliche. Hier begleiten wir nicht den ermittelnden Polizisten, sondern den Schurken - eine durchaus interessante Perspektive.Das Buch als solches wirkt teilweise fast klinisch: Kurze Sätze, ohne Schnörkel und Schlenker, kaum Emotionen. Besonders die Figur des parker bleibt auch reichlich unklar: Kein Vorname, keine Beschreibung seines Aussehens und meist bleibt er kalt und emotionslos.Der Stil ist aber gleichzeitig humorvoll-ironisch. Gewöhnungsbedürftig fand ich auch die wechselnden Orte und Perspektiven, die manchmal nur angerissen waren - da hätte ich mir etwas mehr Kontinuität gewünscht.Schwer fiel es mir auch, mich in die Handlung einzufinden, da es ja kein Einzelwerk ist, sondern eben Teil einer Reihe und davon nicht der erste Teil...

Einem Kenner der Serie mag das Buch besser gefallen haben als mir, für mich war es etwas zu wirr, zu trocken, obwohl ich die Grundidee durchaus gelungen finde!

Dienstag, 7. Juli 2009

Frau Ella - Florian Beckerhoff


Ob Melissengeist, Wein oder Bier - eins geht noch, Prost!

oder

Was alt und jung voneinander lernen können.


Klappentext/Kurzbeschreibung:

Der dreißigjährige Sascha ist wenig begeistert, als er nach einer Augen-OP kurzfristig sein Krankenzimmer mit einer schnarchenden Oma teilen muss: Frau Ella. Als die aber gegen ihren Willen operiert werden soll, bringt Sascha sie bei Nacht und Nebel in seine Wohnung. Saschas Freunde Klaus und Ute sind von dessen neuer Mitbewohnerin begeis-tert: Total schräg, so eine WG! Tatsächlich wird der lethargische Sascha die lebendige, aber einsame Frau Ella so schnell nicht wieder los. Klaus und Sascha nehmen sich der alten Dame an, kleiden sie neu ein, führen sie zum Essen aus und machen Ausflüge in die Sommerfrische. Alles läuft bestens bis Saschas Freundin Lina braungebrannt aus Spanien zurückkehrt. Ein humorvoller und warmherziger Roman über eine ungewöhnliche Freundschaft.


Meine Zusammenfassung:

Frau Ella Freitag und Sascha Hanke lernen sich im Krankenhaus kennen. Beide sind dort wegen einer Augengeschichte (er hat sich den Brillenbügel beim Radfahren hinein gestoßen (autsch!) und sie hat eine Entzündung) und landen, als Frau Ellas Zimmer wegen eines Wasserschadens geräumt werden muss, gemeinsam in einem Raum.

Zuerst ist der 30jährige Sascha verstimmt über die ungewollte Gesellschaft der 87jährigen Frau Ella, aber als die Ärzte sie dann "unter Drogen" setzen, um ihr die Unterschrift für eine von ihr nicht gewollte OP mit Vorllnarkose zu bekommen, entführt er sie kurzerhand aus der Klinik und quartiert sie bei sich zuhause ein.

Eigentlich soll sie nur eine Nacht bleiben, aber es kommt eben immer anders, als man es plant.

Aus einer Nacht werden mehrere und als dann auch noch Saschas Freunde auftauchen ist das Chaos perfekt. Da wird Asiatisch gegessen, was für Frau Ella ganz neu ist, da wird erzählt, getrunken (was immer auch gerade da ist, Frau Ella erweist sich als äußerst resistent) und sich gekabbelt.

Aber nach und nach erkennen die beiden, was die unterschiedlichen Generationen doch aneinander haben, obwohl sie oberflächlich so unterschiedliche Lebensauffassungen haben.

Durch Frau Ellas Geschichten über den Krieg und die Vergangenheit, lernt Sascha etwas über das Leben. Durch Sascha lernt Frau Ella was ein "Kaffee mit Macchiato" ist und das die althergebrachte Art nicht immer die beste sein muss.

Als dann Saschas (Ex?-)Freundin Lina auftaucht, da zeigt sich, ob er der alte geblieben ist, oder ob Frau Ellas Besuch/Einzug bei ihm ihn verändert hat...


Meine Meinung:

Eine wirklich schöne Idee, sozusagen ein Plädoyer für den Zusammenhalt der Generationen in Buchform. Die Aussage "Jeder kann von jedem etwas lernen, ob jung oder alt" wird in diesem Buch gut vermittelt.

Frau Ella, die alte, rüstige Dame, seit 20 Jahren Witwe und in der Vergangenheit lebend und der junge, nachdenklich, traurig anmutende Sascha sind zwei Figuren, die einem ans Herz wachsen. Sie sind gut gezeichnet, etwas überspitzt, aber diese Klischees unterstützen die Geschichte gut und wirken so nicht lächerlich.

Der Stil ist locker und leicht runterzulesen, ich habe für das Buch knapp 4 Stunden gebraucht. Die Handlung ist relativ dicht, es bleiben kaum Längen und das ganze Buch wirkt frisch und lustig.


Kritik:

Ich bin allerdings der Meinung, aus der Grundidee hätte man mehr machen können. Sie zieht bei ihm ein, schön und gut, sie amüsieren sich mit Saschas Freunden, hören den ein oder anderen Schwank aus Frau Ellas Leben... aber mehr auch nicht.

Allzu tiefgängig ist das Buch da nicht. Eher locker, flockig und relativ oberflächlich.

Von einer "generationenübergreifenden WG" hätte ich mir tiefgründigeres erhofft. Wenn ich daran denke, was für Themen alt und jung trennen und vielleicht doch verbinden, dann kommen mir Kaffee und die Art des Eierkochens doch etwas banal vor.

Natürlich steckt eine Portion Weisheit in dem Buch, aber alles in allem fand ich die Geschichte vergleichsweise flach.Besonders genervt hat mich an dem Buch auch Saschas Freund Klaus, der einfach nicht normal reden kann. Zwar scheint er auf die anderen Personen im Buch fröhlich und lustig zu wirken, aber mich hat sein ständiges Von-Sich-Werfen von Anglizismen, Fachbegriffen und seine Sprache einfach nur gestört.

Wenn der Mensch in meiner Wohnung gewesen wäre, hätte ich ihn aus dem Fenster gestoßen ;-)

Auch der (vergleichsweise) häufige Alkoholkonsum der Personen fand ich war etwas zu viel. Das wurde ja fast zur Orgie! In der Handlung hatte es seine Begründung und auch seinen Sinn, aber es wäre auch ohne gegangen! Natürlich wurden ernsthafte Themen (Liebe, Krieg, Familie...) angeschnitten, aber warum muss Frau Ella ihren neuen Lebensspaß nach dem Tod ihres Mannes denn auch unbedingt in Bier und Wein und Champagner finden?

Und der Spitzname Linas für Sascha "Satschi"... öhm ja... komisch. Diese Frau war mir leider auch unsympathisch und so konnte ich mich mit der Handlungsweise der anderen ihr gegenüber nicht wirklich identifizieren. Und dann auch, dass die Augenwunden, die ja eigentlich doch vergleichsweise dramatisch waren (Krankenhaus, Brille im Auge, OP mit vorllnarkose...) spielen ab der Flucht eigentlich keine große Rolle mehr. Die heilen und, pardon, eitern so vor sich hin... hm, davon mag man halten was man will.


Pluspunkte bekommt das Buch von mir durch die schöne Aufmachung. Die Bindungsart (Flexcover sag ich mal) mit rundem Rücken fand ich sehr angenehm und das Cover gefiel mir sehr! Da kann man sich Frau Ella doch gleich sehr gut vorstellen!

Trotzdem ein unterhaltsames, kursweiliges Buch, dem ich insgesamt 7 von 10 Punkten gebe.

Montag, 29. Juni 2009

Valerias letztes Gefecht - Marc Fitten

Klappentext:

Valeria ist nicht mehr jung und hat dezidierte Anschauungen über die Menschen und das Leben. Das Gemüse auf dem Markt ist nicht knackig genug, die Bauern, die um Ibolya in ihrer immer geöffneten Kneipe herumscharwenzeln, sind so nichtsnutzig wie die Christdemokraten, die protzigen Kapitalisten und dieser linke Schimpanse von einem Bürgermeister mit seiner langbeinigen, kapriziösen Frau. Alle sind sie stillos. So wie Menschen, die pfeifen. Valeria würde niemals pfeifen. Doch als sie sich in den Töpfer des kleinen ungarischen Dorfs verliebt, gerät alles durcheinander. Das eigene und das Leben der anderen. Anrührend, lebensverliebt, ungewöhnlich.

Meine Zusammenfassung:

Valeria, eine gestandene Frau von 68 Jahren, lebt in einem kleinen Dorf in der ungarischen Provinz. Die lebt nur für sich selber, versorgt sich allein, und von allem hat sie sich eine eigene Meinung gebildet. Von anderen Menschen lässt sie sich nichts sagen, sondern sie macht ihr Ding. Den Menschen in ihrem Dorf allerdings geht sie damit arg auf die Nerven - die können ihr ständiges Gemäkel und Gemecker und ihre Sprüche nicht mehr hören. Auf dem Markt müssen sie sich anhören, ihr Gemüse sei faul und immer findet Valeria etwas, was ihr nicht passt. Doch eines Tages sieht Valeria, die mir der Liebe in ihrem Alter schon lange abgeschlossen hat, auf dem Markt den Töpfer mit ganz anderen Augen. Nie ist ihr zuvor aufgefallen, wie gut er doch aussieht, und wie stark er doch ist. Zögerlich zunächst beginnt sie sich imm zu nähern und er, ein abgeschieden lebender Witwer, der nichts auf die Dorfgerüchte gibt, ist ihr auch nicht abgeneigt.Mit ihrer Romanze aber bringt Valeria das Dorf noch mehr gegen sich auf - denn der Töpfer ist eigentlich mit Ibolya zusammen (das meint jedenfalls Ibolya), der frechen und aufmüpfigen, lauten Kneipenwirtin. Und die will ihn partout nicht freigeben... Die beiden bekommen sich in die Wolle und Ibolya stachelt ihre Kneipenbesucher natürlich auch ordentlich an. Aber auch Valeria kann austeilen... Und als der Streit eskaliert, bekommt auch noch ein dahergelaufener Schornsteinfeger eine tragende Rolle, denn Valeria ist die perfekte Frau für ihn - findet er jedenfalls.

Wie Valeria darüber denkt, wer sie nun bekommt - Schornsteinfeger oder Töpfer - und was sonst noch so in Valerias kleinem Dörfchen irgendwo östlich von uns durch Valerias Romanze so alles ins Rollen kommt, das erzählt uns dieses Buch.

Meine Meinung:

In Marc Fitten's Buch wird uns eine Dorfgemeinschaft nähergebracht, die schrulliger und klischeehafter kaum sein kann. Alle Dorfbewohner haben ihre ganz besonderen Macken und Vorlieben, die der Autor mit seiner Sprache sehr gelungen darstellt. Teilweise fühlte ich mich durch die Erzählweise zurück in die Vorkriegszeit versetzt, so nostalgisch ist vieles beschrieben. Jedes Mal, wenn von modernen Errungenschaften die Rede war, lies mich das stutzen Das Buch hat seinen ganz eigenen Witz, denn man lächelt über die Schrulligkeit der Dorfbewohner durchaus des öfteren. Ihre Handlungen und Gedanken sind teilweise einfach so wundersam, dass man lachen muss, dennoch bleiben sie als Charaktere authentisch. Gleichzeitig aber, wird man in diesem Buch mit vielen Problemen konfrontiert, die einem selbst sicher sehr geläufig sind - die Suche nach Liebe und Geborgenheit, Eheprobleme, die erste Liebe um einige zu nennen. Es ist also kein lustiger Roman im eigentlichen Sinne, sondern er steckt trotz der enthaltenen Komik voller Weisheit und tieferem Sinn.

Kritikpunkte:

Manche Charaktere (Schornsteinfeger) fand ich dann doch etwas zu merkwürdig... Das Buch liest sich vergnüglich, aber ich hätte mir doch gerne etwas mehr Bezug zur heutigen Zeit (in der es ja spielt!) gewünscht und auch gerne etwas mehr über die allgemeine Situation des Landes und der Menschen. Es war eben sehr fixiert auf das Dorf (das so klein und unscheinbar ist, dass es sogar im Krieg vergessen wurde!) und seine Bewohner.

Ich vergebe diesem Buch für ein paar geruhsame Stunden 7,5 von 10 Punkten.

Der Liebeszauber des Monsieur Ladoucette - Julia Stuart

Klappentext

Amour-sur-Belle träumt von der Liebe...

Der Friseur Guillaume Ladoucette aus dem 33-Seelen Dorf Amour-sur-Belle bekommt Konkurrenz aus Paris. Seine Kunden laufen ihm davon - oder bekommen altersbedingt eine Glatze, und er muss sich enen anderen Beruf suchen. Obwohl er sich in Herzensdingen ziemlich ungeschickt anstellt, beschließt er, eine Heiratsvermittlung aufzumachen. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten ist diese von Erfolg gekrönt. Doch gelingt es ihm auch, das Herz seiner Jugendliebe Emilie zu gewinnen, die nach langen Jahren in ihr Heimatdorf zurückgekehrt ist

Über die Autorin

Julia Stuart lebt in London und schreibt für den „Independent“ und „Independent on Sunday“. „Der Liebeszauber des Monsieur Ladoucette“ ist ihr erster Roman.

Inhaltsbeschreibung und Meinung

Das Buch handelt von Guilllaume Ladoucette, dem Friseur von Amour-sur-Belle, dem stolzen Absolventen der Friseurmeisterschule des Perigord. Das Friseurhandwerk ist sein Leben und so leitet er seit Jahrzehnten den Friseursalon in dem kleinen Dörfchen - bis, ja bis er eines Tages seinen Nachbarn mit einer neuen Frisur sieht. Einer modernen Frisur. Einer Frisur aus Paris - genannt 'Pinienzapfen'...Schrecklich, wie Guillaume findet, aber leider sehen die anderen Bewohner das anders, und so muss sich Guillaume auf seine alten Tage noch einen neuen Job suchen...

Nach langem Abwägen fällt seine Idee auf die Heiratsvermittlung - und das obwohl er langjähriger Single ist.Und so beginnen die Irrungen und Wirrungen, die nur noch schlimmer werden, als seine Jugenliebe ins Dorf zurückkehrt und ihm gehörig den Kopf verdreht...Wunderbar wird das Dorfleben der außergewöhnlichen, schrulligen und doch liebenswerten Bewohner des kleinen Dörfchens beschrieben: So treffen wir Madame Moureau und Madame Loucette (Die Mutter unseres Titelgebers), die kein einziges Wort miteinander reden, weil sie im Streit um die richtige Zubereitung eines Cassoulets liegen... (und wir treffen ein ebensolches Cassoulet, das seit 19 Jahren kocht, und das dazu geführt hat, dass der Apotheker des Dorfes nun Vegetarier ist...) Oder Jean-Francois Lafforest, der als Inspekteur im Dorf wohnt und für die öffentliche Dusche (das ist ebenfalls eine tolle Geschichte!) zuständig ist...Oder aber die unterschiedlichen Paare, die Guillaume Ladoucette zu verkuppeln versucht, und es doch dabei immer wieder schafft, genau diejenigen zu gruppieren, die sich einfach überhaupt nicht mögen...

Oder Emilie Fraisse, die Jugendliebe des Guillaume, die im alten Schloss wohnt und putzt und putzt und putzt...

Oder oder oder... Die Personenfülle ist wundervoll und jeder einzelne wächst einem wegen irgendeinem Tick ans Herz. Viele tolle Geschichten vereinigen sich in diesem Buch, alle vereint durch Guillaume Ladoucette, der eben überall seine Finger, Augen, Pläne usw. drin hat.Die Personen sind sehr detailltreu und liebevoll beschrieben und alleine wegen den Geschichten der einzelnen sollte man dieses Buch lesen. Dazu kommt noch die eigentliche Hauptgeschichte, die aber teilweise etwas in den Hintergrund gerät, weil man mit den anderen Personen ebenso mitfiebert wie mit Guillaume.Es ist ein herrlich lustiges, kurzweiliges, und meiner Meinung nach ein sehr französisches Buch.

Hiermit speche ich eine dringende Empfehlung aus!

Lest dieses Buch! Ich vergebe 10 von 10 Punkten!

Elin Hilderbrand - Barfuß

Zum Inhalt:

Klappentext/Amazon

Die Schwestern Vicki und Brenda und ihre Freundin Melanie wollen nur eins: weg! Ferien machen, denn Vicki ist krank, Brenda hat nach einer Affäre mit einem Studenten ihren Job verloren und Melanie erwartet ein Kind von ihrem Mann, der längst eine andere hat. Also fahren sie auf die Insel Nantucket, um sich im Cottage ihrer Tante Liv den wirklich wichtigen Dingen zu widmen - der Sonne, dem Strand, ihrer Freundschaft. Und plötzlich gibt es allen Grund zu neuer Hoffnung: Ein großer Roman über drei starke Frauen - und die Unvorhersehbarkeiten der Liebe.

Meine Zusammenfassung

Die beiden Schwestern Vicki und Brenda machen sich gemeinsam mit Vickis Kindern Blaine und Porter und Vickis Freundin Melanie auf den Weg nach Nantucket. Dort wollen sie gemeinsam den Sommern im Cottage von Tante Liv (der Großtante von Vicki und Brenda) verleben, denn allen dreien geht es leider gar nicht gut.Vicki hat Lungenkrebs und soll mit Chemo und einer OP behandelt werden, Brenda steckt in juristischen Schwierigkeiten und hat auch noch ihren Job als Professorin verloren, weil sie eine Affäre mit einem Studenten begonnen hat und Melanie ist schwanger von ihrem Mann Peter, der das aber nicht weiß und ihr zudem auch noch fremdgeht, von dem sie sich aber nicht lösen kann.Neben den dreien ist da noch der Student Josh - ein wirklich netter, gutaussehender Kerl, den die drei schon bei ihrer Ankunft am Flughafen kennenlernen und den sie alle drei toll finden. Er ist sozusagen die vierte Hauptperson in diesem Buch und beeindruckt jede der drei Frauen auf eine eigene Art. Sie schaffen es, ihn als Babysitter für Blaine und Porter zu engagieren, sodass er einen nicht gerade kleinen Teil der Handlung einnimmt.

Die drei Frauen verleben also ihren Sommer auf Nantucket und verwickeln sich durch ihre Lebenssituationen immer mehr in die unterschiedlichsten Geschehnisse, obwohl sie doch eigentlich nur zum Entspannen nach Nantucket gekommen sind.

Mein Eindruck:

Das Buch habe ich blind gekauft, sprich ich habe das Cover gesehen und es spontan mitgenommen. Es lachte mich an und ich dachte mir "Schön, ein nettes Sommerbuch." Da das Cover nicht zu "freche Frauen"-mäßig war, erwartete ich aber auch etwas mehr Tiefgang und keinen seichten Liebesroman. Diese Erwartung wurde erfüllt - das Buch ist keinesfalls oberflächig - die Sommer-Erwartung nicht ganz. Beginnt das Buch noch fröhlich mit den drei Frauen, die aus dem Flugzeug steigen und sich auf einen Sommer freuen, so rückte der nette Sommer nach dem ersten Strandbesuch doch ziemlich in den Hintergrund und die Probleme der Frauen, insbesondere die Krebserkrankung von Vicki immer mehr in den Vordergrund. Zwar kommt auch die Liebe nicht zu kurz, aber immer steht das "Verlassen-Sein" von Melanie, das "Verboten-Sein" der Liebe von Brenda und auch das "Krank-Sein" von Vicki wie ein Warnschild neben der Straße. Keine von ihnen kann wirklich ungestört ihren Sommer genießen, sondern alle drei werden von Selbstzweifeln mitgerissen.Okay, ich will mich nicht beklagen - ich WOLLTE Tiefgang, aber man hätte das ganze doch netter gestalten können. Die Probleme lösen sich eigentlich erst auf den letzten Seiten auf, sodass das Buch sicher neue Hoffnung machen kann, aber ein Buch über einen schönen Sommer unter Freundinnen ist es nicht. Leider wollte ich aber ein nettes Buch mit nachdenklichen Elementen haben und keinen Tragikroman (okay, das ist jetzt überzogen) mit Sommerelementen, daher hat mich das Buch etwas zur falschen Stunde erwischt. Da wurde meine gute Sommerlaune auf der grünen Wiese doch etwas gedämpft.Das Buch als solches ist nicht schlecht. Solide geschrieben, gute Charaktere in denen sich wohl auch jede Frau recht gut wiederfinden kann. Zumindest, wenn sie in deren Alter ist. Ich fühle mich da mit Mitte 20 doch noch zu jung für, um mich in die Situationen der drei Frauen zu versetzen, obwohl ich mir den knackigen Josh gut vorstellen kann.

Insgesamt gibt es von mir 7,5 von 10 Punkten (auf der Notenskala eine 2-).

Der Weg in die Schatten - Brent Weeks - Night Angel Trilogie 1

(Originaltitel: The Way of Shadows)

Klappentext des dt. Buches:

In den Schatten wirst du deine Seele verlieren! Durzo Blint ist ein gefährlicher Mann, ein unübertroffener Meister in der Kunst des Tötens. Doch für den Gassenjungen Azoth ist der gefürchtete Meuchelmörder die einzige Chance, am Leben zu bleiben - denn der allgegenwärtige Hunger und die Schrecken der Straße würden für Azoth über kurz oder lang den sicheren Tod bedeuten. Doch Durzo Blint ist in der Auswahl seiner Lehrlinge äußerst wählerisch - und es ist gut möglich, dass der Weg in die Schatten einen weit höheren Preis fordert, als Azoth es sich je vorstellen konnte ... Der Auftakt zu einer atemberaubend spannenden Trilogie, die kein Leser je vergessen wird.

Kurze Zusammenfassung:

Zuerst einmal vorweg: Ich finde es schwer, dieses Buch zu rezensieren, ihr werdet im Laufe der Rezension lesen warum. Ich habe die englische Originalausgabe gelesen, also gegebenenfalls sind Namen etwas falsch, weil ich nicht weiß, wie sie übersetzt werden.

In dem Buch "Der Weg in die Schatten" treffen wir den Jungen Azoth, der einer Gilde von Taschendieben angehört, die im heruntergekommenen Teil der Stadt Cenaria (Der Teil der Stadt heißt The Warrens) leben und vor allem überleben. Azoth und seine Freunde Jarl und Doll Girl (Dt. Puppenmädchen) gehören zu den jüngeren der Straßenkinderbande und werden vom Anführer Rat (Dt. Ratte) unterdrückt und ausgenutzt. So müssen sie ihm Abgaben zahlen, um in der Bande/Gilde bleiben zu dürfen. Eines Tages, als Azoth gerade versucht seine Abgaben aufzutreiben, begegnet er unfreiwillig dem Killer Durzo Blint. Durzo Blint gehört zu den sogenannten "Wetboys", die sich selber als Über-Killer sehen und sich noch eine Stufe über die 'normalen' Assasinen stellen. Die Wetboys zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht nur vollkommen perfekte Killer sind, sondern ein Wetboy muss 'Das Talent' besitzen, eine Art magische Kraft. Azoths größter Wunsch ist es, als Lehrling von Durzo Blint aufgenommen zu werden und damit den Warrens zu entfliehen. Durzo nimmt eigentlich keine Lehrlinge auf, bei Azoth aber ist er (aus Gründen die man im Laufe des Buches erfährt ) ausnahmsweise dazu bereit - unter bestimmten Bedingungen. Azoths erstes Opfer soll Rat sein, ein Beweis dafür, dass er geeignet ist, Durzos Lehrling zu werden. Azoth zögert zunächst den älteren Jungen zu töten... aber als dieser der hübschen Doll Girl etwas antut, hält er sich nicht mehr zurück.

Um sich als Lehrling Durzo Blint's auch in der feineren Gesellschaft unauffällig bewegen zu können, bekommt Azoth eine neue Identität und eine neue Vergangenheit - er wird zu Kylar Stern.Schafft Azoth/Kylar es, eine Wetboy zu werden und hat er dasnötige 'Talent'? Welche Gründe hatte Durzo den Jungen als Lehrling aufzunehmen? Um diese Fragen dreht sich das Buch und dabei werden allerlei Handlungsstränge geknüpft.

Ein Handlungsstrang behandelt dabei besonders auch die politische Situation der Stadt und des Landes Cenaria, welcher den Hintergrund der Geschichte um den Straßenjungen und den Mörder bildet. Auf dieser Ebene werden Intrigen geschmiedet und Kämpfe ausgefochten. Da ist der junge König, der versucht sein Land zu regieren, während von außen der Gottkönig des Landes Khalidor kurz vor dem Angriff steht. Der Gottkönig besitzt ein Heer von Magiern und Hexenmeistern und sthet bereit, Cenaria anzugreifen. Allein der Seher Dorian, der ein dunkles Geheimnis in sich trägt und zudem langsam wahnsinnig wird, sieht die Zukunft und das kommende Verderben. Die Stadt Cenaria ist durchwandert von den Spionen des Gottkönigs, keinem ist zu trauen und besonders die Adelsgeschlechter Cenarias sind nicht immer das was sie zu sein scheinen. Die Stadt selber wird regiert von den "Neun", den Sa'kagé, den Herren der Schatten. Diese Neun sind wie Gildenmeister und unterwandern die offizielle Politik. Keiner weiß, wer dem Rat der Neun angehört und vor allem nicht wer ihr Anführer ist. All diese Gruppen, der Adel, die Wetboys, der König, die Magier, die Neun - all diese verfolgen ihre eigenen Ziele. Was wird passieren? Kann der Gottkönig Cenaria überwältigen? Wir begleiten in diesem Buch den jungen Kylar Stern auf seinem Weg zum perfekten Mörder in einer Zeit des politischen Umbruchs und des nahenden Krieges.

Meine Meinung:

Wie ich bereist gesagt habe, finde ich dieses Buch schwer zu rezensieren. Zum einen liegt das an dem politischen Hintergrund. Zahlreiche Ströme sind zu unterscheiden und durch die englische Sprache fiel mir teilweise sehr schwer zuzuordnen, wer jetzt auf wessen Seite steht. Oftmals musste ich Passagen doppelt lesen, weil jemand seine Positionen wechselte, wie andere Leute ihre Unterwäsche . Da erfährt man plötzliche Identitätswechsel neben den Ränkeschmieden der königlichen Familie. Eine so politisierte Fantasy ist mir schon lange (oder ich glaube noch gar nicht) untergekommen. Das fiel mir auf jeden Fall schwer, diese Strömungen in den abwechselnden Handlungszweigen richtig zu verstehen und zuzuordnen. (Ich lese auch sonst gerne englische Bücher, Rothfuss, Harry Potter, Biss..., City of Bones usw., aber vielleicht ist das hier doch ne Nummer höher )Dennoch wirkt sie nicht trocken oder dröge, denn man bekommt durch Kylar's Leben eine Menge Abenteuer mit. Natürlich darf auch eine Portion Liebe, etwas Eifersucht und eine Prise unerwarteter Begegnungen nicht fehlen. Der Schreibstil Brent Weeks ist flüssig und sobald man einmal in der Geschichte drin ist (~100 Seiten) kann man es nicht mehr weglegen und möchte wissen, wie es mit Kylar weitergeht. Gerade am Anfang und beim Showdown merkt man aber doch, dass es ein Erstlingswerk ist - aber auf jeden Fall kein schlechtes Erstlingswerk! Dafür spricht auf, dass im englischsprachigen Raum alle drei Teile der Trilogie in drei aufeinanderfolgenden Monaten veröffentlicht wurden (Ja, da hat Brent Weeks gute Vorarbeit geleistet anders als manch Autor, bei dem man nun wieder 3 Jahre auf den 2. Teil warten müsste ).

Gewöhnungsedürftig finde ich die Namen, besonders Ortsnamen. Da liest man auf der Karte (in der Originalausgabe enthalten) von X!zassu, es gibt magische Gegenstände, die ka'kari heißen und die schon erwähnten Sa'kagé um nur einige zu nennen.Ein wenig erinnert mich das Buch von der stimmung her an "Die Lügen des Locke Lamora" und die Trilogie um Sonea. Wer also diese mochte, der wird auch hier denke ich seinen Spaß haben.

Ich habe auf jeden Fall kaum dass ich diesen Band fertig hatte, schon mit dem nächsten Teil (Shadow's Edge) begonnen.

Fazit:

Etwas weniger Politik und Intrigen hätten dem Buch nicht schlecht getan, alles in allem gebe ich diesem soliden Erstlingswerk, das wirklich spannend ist, 8 von 10 Punkten.

Sonntag, 28. Juni 2009

Die Farben der Liebe - Philippa Gregory

Klappentext/Kurzbeschreibung:

Frances, mittellose Lady und ungeliebte Ehefrau eines Bristoler Kaufmanns, soll für ihren Gatten Sklaven von der Westküste Afrikas zu Hausmädchen und Butlern ausbilden, die er später verkaufen will. Unter Frances' ersten Schülern ist ein Schwarzer vornehmer Herkunft, viel gebildeter und sensibler als ihr rauhbeiniger Ehemann. In seinen Armen findet sie Zärtlichkeit und Leidenschaft.

Meine Zusammenfassung:
Die verarmte und schwächliche Frances ist verheiratet mit einem Bristoler Kaufmann, den sie nicht liebt und vom dem sie auch keine Liebe bekommt. Sie fühlt sich in seinem Haushalt missachtet und ist bedrückt durch die drückende Athmosphäre der Stadt und des dunklen Hauses. Ihr Mann handelt unter anderem auch mit afrikanischen Sklaven. Frances kommt auf die Idee, sie könnte die Sklaven doch unterrichten, damit sie eine Aufgabe hat. Unter den Sklaven, die sich im Haus des Kaufmanns befinden, ist Mehuru, ein Priester und Staatsmann. Intelligent und weltoffen - was von den Engländern natürlich vollkommen verkannt wird. Er ist es, der langsam den Kontakt zu seiner "Besitzerin" Frances aufbaut. Langsam baut sich zwischen Frances und Mehuru, der als Diener im Haushalt der Händlers bleibt, eine Art von Beziehung auf, welche durch das eigentlich feindliche Verhältnis der Sklaven zu den Engländern und auch durch die große Sprachbarriere extrem erschwert wird. Als daraus auch noch Liebe wird, ist ein schrecklicher Ausgang des ganzen eigentlich abzusehen...

Meine Meinung:
Ein sehr ergreifendes Buch. Eine Liebesgeschichte, die ihresgleichen sucht! Ein wunderschönes Buch, das einem des Öfteren Tränen in die Augen treibt. Und nicht etwa (nur) wegen schöner zärtlicher Liebesszenen (die sind sehr selten!), sondern auch wegen der besonderen Thematik der Sklaverei. Die Annäherung von Frances und Mehuru wird dermaßen ergreifend beschrieben, dazu die Konflikte und die schlechte Behandlung der Sklaven von den Engländern (Frances ausgenommen), die einen wirklich sprachlos machen. Da kommen große Gefühle hoch.Man ist geschockt, was den Menschen angetan wurde und mit welcher Brutalität vorgegangen wurde. Man erfährt eine Menge über den Transport, die Unmenschlichkeit, aber auch über Herkunft und Hintergrund der Sklaven. Auch die Gesellschaft dieser Zeit wird beleuchtet, besonders durch die 'Familie' des Kaufmanns. Die Rolle der Frau im Haushalt (hier am Beispiel Frances) hat mich ebenfalls getroffen.Die Figuren sind gut gezeichnet, manchmal aber etwas überspitzt. So ist Mehuru ein sehr intelligenter Mann, dem eigentlich nur positive Eigenschaften zugeschrieben werden (welche natürlich von den 'Sklaventreibern' nicht erkannt werden, die ihn schändlich missbrauchen). Frances hingegen ist unselbstständig, schwach und ängstlich. Eine typische graue Maus, die sich kaum etwas traut und die eigentlich im Hintergrund steht. Das genaue Gegenteil zu dem selbstbewussten Schwarzen, der trotz Erniedrigungen nicht aufgibt und sich die Behandlung nicht bieten lassen will. Er ist der Anführer der kleinen Gruppe Sklaven im Haus des Kaufmanns und passt in diese Rolle. Mit den Charakteren ist von der Autorin etwas schwarz-weiß Malerei betrieben worden. Das hat mich aber nicht wirklich gestört, da es die (aus heutiger Sicht) Absurdität der Situation und die Grausamkeit der Behandlung der Sklaven durch die Engländer nocheinmal unterstreicht. Auch die Handlung könnte etwas detailreicher sein, aber da das Buch nicht so dick ist, sehe ich diese beiden kleinen Kritikpunkte eher als Stilmittel, als als wirkliche Kritik. Das Buch ist ein extrem ernstes Buch und hat mich tief erschüttert. Es spielt in einer Zeit, die mir nicht so fern erscheint, und dann von der tief unwürdigen Behandlung der Akfrikaner zu lesen, hat mich betroffen gemacht. Dennoch ist es wunderschön, durch die Liebe, die sich in diesem Umfeld entwickelt, gegen alle Vorurteile und Widerstände. Ob das realistisch und damals möglich war, sei dahingestellt, das tut dem Buch auch für mich keinen Abbruch.
Das Buch ist keineswegs ein 'schöner' Liebesroman, wie es der Klappentext erscheinen lässt, sondern hochgradig gesellschaftskritisch und tiefgründig. Die Liebe bildet nur einen Teil des Ganzen, ein beachtlicher Teil aber auch das Thema des Sklavenhandelt. Bei der gegebenen Ausgangssituation (Herrin - Sklave) und der eher düsteren Grundstimmung des Buches hat es mich auch nicht überrascht, dass ein wirkliches Happy End ausbleibt...

Ich lege das Buch trotzdem jedem ans Herz, der außergewöhnliche Liebesgeschichten mag, oder den der Hintergrund der Sklaverei interessiert!Ich vergebe 9,5 von 10 Punkten für dieses tolle Buch!
Zu erwähnen auch noch das detailreiche und wunderbar passende Titelbild!

Ich spreche eine dringende Leseempfehlung aus!

Der Anwalt des Königs

Der Anwalt des Königs - C. J. Sansom

Klappentext:
Als der alte Glaser Oldroyd vor den Augen von Matthew Shardlake, Anwalt von König Heinrich VIII., von einem Kirchengerüst in die Tiefe stürzt, ahnt Shardlake noch nicht, wie brisant die Botschaft ist, die der alte Mann ihm noch mit seinen letzten Atemzügen übermitteln kann. War der Sturz etwa kein Unfall? Welches Geheimnis bewahrte er? Hängt es mit dem geheimnisvollen Kästchen und den Dokumenten zusammen, die Shardlake und sein Gehilfe Barak in Oldroyds Wohnung finden? Seine Recherchen bringen den Anwalt des Königs in höchste Lebensgefahr.

Infos:
Dies ist der dritte Band um Master Shardlake.
Die Reihenfolge ist:
1. Pforte der Verdammnis (Dissolution)
2. Feuer der Vergeltung (Dark Fire)
3. Der Anwalt des Königs (Sovereign)
4. Revelation (bisher nicht auf Deutsch)
Ich habe allerdings bisher nur diesen gelesen, ob das problematisch ist/war erfahrt ihr in der Rezension.

Meine Zusammenfassung:
Matthew Shardlake, Anwalt aus London, und sein Gehilfe Jack Barack reisen von London aus nach York. Um den rebellischen Norden von seiner Herrschaft zu 'überzeugen' ist zur selben Zeit auch Heinrich VIII. (zu dieser Zeit mit Catherine Howard verheiratet) mit seinem gesamten Tross auf dem Weg nach York, und Shardlake muss sich beeilen um vor dem König die Stadt zu erreichen. Er ist mir den Pettitionen des Königs beauftragt.
Doch das ist nicht seine einzige Aufgabe, denn von Bischof Cranmer ist er dazu berufen, für die Gesundheit eines hochpolitischen Gefangenen zu sorgen, damit dieser bald darauf nach London gebracht werden kann und nicht vorher an schwäche oder Misshandlung stirbt.
Shardlake und Jack Barack werden im ehemaligen Kloster St. Marys untergebracht, nachdem alle Klöster durch den König enteignet und verweltlicht wurden. Dort lernt er auch den Yorker Anwalt Giles Wrenne kennen, der ihm bei den Pettitionen zu Seite stehen soll.
Als der alte Glaser Oldroyd bei Arbeiten an der Kirche des Klosters von seiner Leiter stürzt und stirbt, bekommt Shardlake noch eine dritte Aufgabe: Der Tod ist scheinbar kein Unfall gewesen, denn vor seinem Ableben, kann Oldroyd noch einige Worte flüstern. Und diese Worte deuten auf eine Verschwörung gegen den König hin...
Als dann Shardlake und Barack im Haus des Glasers auch noch eine mysteriöse Schatulle mit geheimen Papieren finden, nimmt das Unheil seinen Lauf...
Alle Menschen in diesem Roman scheinen verstrickt in politische Intrigen. Die einen sind für den König und die neue Religion, die anderen wollen eine Revolution und pochen auf eine angebliche Illegitimität des Königs -Hat das etwa etwas mit dem 'Sturz' des Glasers zu tun, oder steckt doch nichts hinter seinen geflüsterten Worten?

Meine Meinung:
Ein sehr politischer Krimi aus der Zeit Heinrich VIII. Meiner Meinung nach steht die Krimihandlung hier sogar etwas im Hintergrund, und die gesellschaftliche und politische Situation zu der Zeit eher im Vordergrund.
Die Krimihandlung ist schon ausgeprägt, aber ein guter Teil der rund 700 Seiten wird doch von politischen Intrigen und Verschwörungen eingenommen. Da ist es leider zu erwähnen, dass viele Hintergründe nur angeschnitten, aber nicht ausreichend erklärt werden.
So zum Beispiel die Stellung Bischof Cranmers und auch die Reliogionszwiste zwischen Katholiken und Protestanten (Anglikalen). Wer aber etwas Hintergrundwissen mitbringt (zum Beispiel weiß, wass es mit Anne Boleyn auf sich hat), wenn er in den Krimi einsteigt, dann ist er durchaus gut zu lesen und auch zu genießen. Die Geschichte wirkt glaubwürdig, ist spannend, aber nicht zu reißerisch, sondern eher gemächlich. Besonders interessant sind die vielen Handlungszweige, die sich durch die drei Aufgaben Shardlakes vermischen und doch irgendwie alle zusammenhängen. Der Schreibstil des Autors wirkt solide und gekonnt. Ich bin nicht über Fehler oder holprige Sätze gestolpert, sondern habe das dicke Buch in gut 4 Tagen ausgelesen. Dabei kam keine Langeweile auf.
Da dieser Teil der 3. Band einer Reihe um Shardlake ist, findet man kleiner Hinweise in dem Buch auf vorhergegangene Bände. Ein Beispiel ist, dass Barack früher für Cromwell gearbeitet hat, und dass dieser auch Shardlakes Brotherr war. Auch die Verbindung von Shardlake zu Cranmer wird als bekannt angenommen und scheinbar in den ersten zwei Bänden erklärt.
Große Ungereimtheiten sind aber nicht entstanden, sodass einem Einstieg in die Serie mit diesem Band nichts im Wege steht. Sehr schön auch die Erklärungen im Anhang zu den politischen Hintergründen, der "Pilgrimage of Grace" und des Marsches nach York und der Legitimität (oder doch Illegitimität? ) von Heinrich VIII. Diese sind zwar nicht sehr ausführlich, aber es werden weiterführende Literaturquellen angegeben. Des Weiteren wird genau erklärt, welche Personen wirklich gelebt habe. Die Personen sind schön gezeichnet, allen vorran Matthew Shardlake, der unter einem körperlichen Gebrechen zu kämpfen hat. Hier lässt sich keine Schwarz-Weiß-Malerei finden, sondern die Figuren handeln unvorhersehebar und der Krimi hält einige überraschende Wendungen bereit.
Auch die Aufmachung des Buches gefällt mir sehr. Es ist nicht wie normale Taschenbücher mit einem glänzenden Cover ausgestattet, sondern dieses ist auf Pappe mit Struktur (vergleiche dickes Aquarell-Papier) gedruckt. Das hat nach dem Lesen allerdings recht schnell Kratzer bekommen und ist dafür auf jeden Fall anfälliger, als die Glanzcover. Auch die Schrift hat sich schon etwas abgerieben und Leseknicke ließen sich nicht vermeiden. Das Titelbild ist aber wirklich toll (und wurde von den englischen Ausgaben übernommen). Ich hoffe nun auf eine Neuauflage der ersten zwei Bände in gleichem Design und dass der vierte Teil auch bald auf deutsch herauskommt.

Fazit:Der historische Krimi hat mir sehr gut gefallen! Für alle Freunde der Tudor-Zeit zu empfehlen!
Von mir gibt es 8 von 10 Punkten und die vorhergehenden Bände werden bald bestellt.

Freitag, 19. Juni 2009

Gute Fee in Ausbildung - Mercedes Lackey

Märchensatire mit romantischem Einschlag


Klappentext:

Elenas Leben ist wie ein Märchen - wie das aller Bewohner der verzauberten Reiche. Doch warum muss ausgerechnet sie Aschenputtel sein? Elena beschließt, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Sie ergreift die nächste sich bietende Gelegenheit beim Schopf und wird zur Guten Fee in Ausbildung. Leider verbietet die Tradition Guten Feen, sich zu verlieben - aber vielleicht ist es ja an der Zeit, neue Traditionen zu schaffen ...


Zusammenfassung:

Die 21-jährige Elena lebt seit dem Tod ihres Vaters mit ihrer Stiefmutter und zwei Stiefschwestern zusammen. Leider ist trautes Familienglück fern, denn natürlich ist es dem Märchen-Klischee entsprechend eine böse Stiefmutter, und Elena wird als Hausmädchen, Putzfrau, Köchin und für noch vieles mehr ausgenutzt. Als die Stiefmutter dann auch noch alles Geld (und damit Elenas Erbe) aufgebraucht hat um ihrem Luxus zu fröhnen, macht sie sich auf die Suche nach einem neuen (reicheren) Ehemann, nimmt ihre Töchter und alle Wertgegenstände und lässt die arme Elena (inzwischen Aschen-Ella (Ella of the cinders = Cinder-Ella) gennant) zurück um das Haus zu hüten.Doch kaum ist die Kutsche um die Ecke gebogen, stürmt ein Wust von Gläubigern das Haus, reißt sich die komplette Innenausstattung samt Töpfen und Teppichen unter den Nagel. :grinElena, zuerst verzweifelt, beschließt dann, sich Arbeit zu suchen und eine Anstellung beim ersten Menschen anzunehmen, der nett zu ihr ist.Leider ist dies leichter gesagt als getan, denn die Menschen der Stadt kennen ihre Stiefmutter und wollen dieser nicht mal aus der Entfernung in die Quere kommen, sodass Elena auf dem Gesindemarkt zurück bleibt - bis sich kurz vor Mitternacht eine alte, schrullige Dame ihrer annimmt und ihr eine Anstellung anbietet.


Diese alte Damen stellt sich als Bella heraus, der Guten Fee des Königreiches (und noch einiger Königreiche mehr).

Sie nimmt Elena mit ihrer fliegenden Kutsche, die vom Sohn des Nordwindes (einem kleinen buckligen Pferdchen namens Sergei :chen) gezogen wird, mit nach hause in ihr kleines Häuschen im Wald.


Dort beginnt für Elena eine aufregende Zeit in ihrer Ausbildung als gute Fee. Sie erfährt, dass die Welt der 500 Königreiche von der "Tradition" beherrscht werden, einer Art magischer Kraft, die versucht, die Menschen in Märchenrollen zu drängen. Elena ist sich ihrer ursprünglichen Rolle als Aschenputtel also durchaus bewusst, leider ist da aber etwas schiefgelaufen, denn an ihrem 16. Geburtstag und auch an ihrem 18. Geburtstag ist wider Erwartens kein Prinz aufgetaucht um sie aus ihrer verzwickten Lage zu retten.

Nun aber hat sie mit ihrer Ausbildung die Chance, der Tradition in gewisser Weise zu entkommen. Allzuviel möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, aber wir treffen Elfen, Feen, wichtel und Einhörner (die ganz besonderer Macken haben, aber so liebenswert beschrieben werden, dass sie eine Erwähnung verdienen! :D)


Zu ihren Aufgaben als gute Fee gehört es auch, verkleidet als arme alte Frau Ritter auf einer Quest zu erproben. Verhalten sich die Ritter nobel und teilen ihr Brot, so hilft sie ihnen (wir kennen das ja ;-)), wenn nicht, dann werden die Ritter bestraft.

Und auf eben diesem Wege kommt der Ritter, äh... Esel :chen, Alexander in ihren Haushalt. Eigentlich kann Elena Alexander nicht leiden, aber... irgendwie doch... Da hat wohl wieder die Tradition die Finger im Spiel ;-) Eigentlich bleiben Gute Feen alleine - aber wer weiß schon, was die Tradition da wieder vorgesehen hat.


Und so erleben wir in dem Buch, was eine Gute Fee den ganzen Tag so treibt, mit was sie zu kämpfen hat in einer Welt voller Märchen und fiebern dem Ende des Buches entgegen, um zu erfahren, ob eine Gute Fee nicht vielleicht doch einen edlen Ritter zum Kameraden haben kann... :D


Meine Meinung:

Das Buch ist ein locker-leichter Roman, der absolut nicht ernst zu nehmen ist.Es ist nicht gerade tiefgründig, aber leicht zu lesen und somit eine nette Sommerlektüre. Die Sprache ist flüssig, nicht zu einfach, aber auch keineswegs kompliziert zu lesen.
Etwas verwirrt hat mich das Konzept der "Tradition" und dass die Figuren wissen, dass sie Märchenrollen leben (beziehungsweise dazu gezwungen sind).
Das ist aber für die Handlung eher irelevant. Die Handlung lässt sowieso zu wünschen übrig. Man sollte wirklich nicht zu viel erwarten! :D

Neben den eingestreuten Märchengeschehnissen, Kämpfen, Questen und anderer märchentypischen Ereignisse passiert recht wenig in diesem Buch.Die Märchen sind gut eingebunden und die Idee hinter dem Buch ist wirklich nett. So eine Art Märchensatire ist mir bisher nicht untergekommen, sodass ich das ganz originell finde. Dadurch, dass Elena von ihrem Aschenputtel-Pfad abkommt, ist die Story nicht zu vorhersehbar, obwohl man sich von vorneherein denken kann, was passiert ;-)


Dies ist kein Roman, der einem Märchenmotiv folgt, da sich die Handelnden ihrer Märchenrollen bewusst sind. Daher auch meine Bezeichnung als Satire am Anfang der Rezension ;-)

Wer also einen Roman erwartet, dessen Personen sich wie im Märchen entwickeln, sich aber dessen nicht bewusst sind (Tochter der Wäder, Die Braut des Spielmanns) der ist hier falsch.


Wer aber Spaß an lustiger Literatur mit einem Einschuss von Romantik hat (obwohl der Romantik-Anteil hier relativ gering ist), dem kann ich das Buch ans Herz legen.
Es ist seichte Unterhaltungsliteratur ohne höhere Ansprüche.


Und mit diesem Hintergrund vergebe ich 7,5 Punkte.
Wäre ich allerdings mit anderen Ansprüchen (Tiefgang ...) an das Buch gegangen, so hätte es sicher nicht mehr als 5-6 Punkte bekommen :D