Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit den Abwasch zu beginnen
Klappentext:
Es läuft nicht gut für Toxic, einen amerikanischen Auftragskiller. Um seiner Verhaftung zu entkommen, muss er einen Mann umbringen und dessen Identität übernehmen. Dummerweise handelt es sich dabei um einen amerikanischen Fernsehprediger auf dem Weg nach Island. Einziger Lichtblick: Die schönen Isländerinnen ...
Inhalt:
Tom Boxic, kurz Toxic, ist Auftragkiller in Amerika, aber eigentlich ist er Kroate. Er ist topp in seinem Beruf, hat schon 66 Leute erfolgreich umgelegt, doch leider ging sein letzter Job voll in die Hose - sein Opfer war FBI-Agent, und nun bleibt Toxic nichts anderes übrig als unterzutauchen. Auf dem Weg in seine alte Heimat verläuft aber leider auch nichts nach Plan und so sieht er sich gezwungen, einen Mitreisenden auf dem Flughafen umzubringen und dessen Identität anzunehmen, um dem FBI zu entkommen - und so findet sich Toxic wieder als Father Friendly, einem amerikanischen Priester auf dem Weg nach Island. Na dann Halleluja!
Mehr schlecht als recht schafft er es aber seine isländischen Gastgeber "Gutmunduhr" und "Zickrita" zu überzeugen, dass sie es mit einem hochgläubigen Predier zu tun haben und dass er trotz mangelhaftem Englisch aus Amerika kommt - so nehmen die beiden Father Friendly in ihrem Haus auf, führen ihn in die Gemeinde und in ihre Familie ein. So trifft Toxic, pardon Father Friendly, auf deren Tochter Gunnhildur, die keinesfalls als Pfarrerstochter en clichee durchgehen würde: raucht, trinkt, ist ausgeflippt und extrovertiert. Toxic kann nicht anders - er verliebt sich in sie und ihr blondes Haar, sowie ihre eisblauen Augen. Doch einen Priester will sie natürlich nicht...
Wie praktisch (oder auch nicht), dass plötzlich die Polizei vor der Tür steht und die Tarnung als Father Friendly aufzufliegen droht - Toxic muss zwar fliehen, Gunnhildur ist aber längst nicht so abgeneigt, wie bisher ;-) und als er es in dem seltsamen, kalten und monatelang hellen Island auf der Flucht nicht mehr schafft, findet er bei ihr Unterschlupf - Bedingung ihrer Eltern: Bekehrung des Killers! Entweder er bekennt sich zu Gott, oder sie liefern ihn aus. Da wird nicht locker gelassen, um Toxic zum Gläubigen vor Gott zu machen, Polizei und Verfolgung hin oder her - das Chaos ist vorprogrammiert... denn will Toxic eigentlich seinen Job für die Liebe an den Nagel hängen, oder ist Leute umbringen doch besser, als in Island zu versauern?
Meine Meinung:
Ein witziges Buch mit Tiefgang. Der Klappentext verspricht eine rabenschwarze Komödie und die bekommt man auch. Schon die Ausgangssituation ist wahnwitzig. Der gestrandete, angeblich amerikanische Pseudo-Priester, der aber Kroatisch weitaus besser spricht als Englisch und mit Gott so gar nichts am Hut hat ist ein Protagonist, der Seinesgleichen sucht. Dennoch ist das Buch nicht flach, sondern enthält viele ernste Themen. Der Hintergrund Toxics, durch den Krieg zwischen Serben und Kroaten beeinflusst, die Geschichte und Situation Islands, das alles wird in die Geschichte eingebracht, sodass das Buch nicht auf die witzige Ebene zu reduzieren ist. Das ganze hat dennoch viel Humor in sich, ist sehr sarkastisch geschrieben und gerade zu voll mit wahnwitzigen Ideen. Die Auflösung des ganzen hat mir persönlich leider nicht so gefallen, ich hätte mir da von Toxic mehr erhofft und wäre mit einem anderen Ende glücklicher gewesen. Die moralische Komponente wurde mir am Ende etwas zu groß, auch wenn Toxic seiner Person irgendwie schon treu geblieben ist (mehr will ich hier nicht verraten). Die Bekehrungs-Komponente war mir zu dick aufgetragen, ich bin aber unsicher, inwieweit der Autor da wirklich ernsthaft den Glauben an Gott vermitteln wollte, oder ob es nur ein Gestaltungselement mit Potential darstellte. Ich vermute letzteres, dennoch war mir der möglich "Vermittlungs-Drang" etwas zu präsent.
Das ganze Buch erinnert an ein Roadmovie, an eine Verwechslungskomödie - eine Genrezuordnung fällt mir schwer. Es lebt durch die Charaktere und die Überzeichnungen der Personen und Beziehungen: Alles in allem ist es wie die Figuren: Außergewöhnlich, schrullig, anders und unkonventionell.
Von mir 7 von 10 Punkten.
Donnerstag, 4. Februar 2010
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