Freitag, 19. Juni 2009

Gute Fee in Ausbildung - Mercedes Lackey

Märchensatire mit romantischem Einschlag


Klappentext:

Elenas Leben ist wie ein Märchen - wie das aller Bewohner der verzauberten Reiche. Doch warum muss ausgerechnet sie Aschenputtel sein? Elena beschließt, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Sie ergreift die nächste sich bietende Gelegenheit beim Schopf und wird zur Guten Fee in Ausbildung. Leider verbietet die Tradition Guten Feen, sich zu verlieben - aber vielleicht ist es ja an der Zeit, neue Traditionen zu schaffen ...


Zusammenfassung:

Die 21-jährige Elena lebt seit dem Tod ihres Vaters mit ihrer Stiefmutter und zwei Stiefschwestern zusammen. Leider ist trautes Familienglück fern, denn natürlich ist es dem Märchen-Klischee entsprechend eine böse Stiefmutter, und Elena wird als Hausmädchen, Putzfrau, Köchin und für noch vieles mehr ausgenutzt. Als die Stiefmutter dann auch noch alles Geld (und damit Elenas Erbe) aufgebraucht hat um ihrem Luxus zu fröhnen, macht sie sich auf die Suche nach einem neuen (reicheren) Ehemann, nimmt ihre Töchter und alle Wertgegenstände und lässt die arme Elena (inzwischen Aschen-Ella (Ella of the cinders = Cinder-Ella) gennant) zurück um das Haus zu hüten.Doch kaum ist die Kutsche um die Ecke gebogen, stürmt ein Wust von Gläubigern das Haus, reißt sich die komplette Innenausstattung samt Töpfen und Teppichen unter den Nagel. :grinElena, zuerst verzweifelt, beschließt dann, sich Arbeit zu suchen und eine Anstellung beim ersten Menschen anzunehmen, der nett zu ihr ist.Leider ist dies leichter gesagt als getan, denn die Menschen der Stadt kennen ihre Stiefmutter und wollen dieser nicht mal aus der Entfernung in die Quere kommen, sodass Elena auf dem Gesindemarkt zurück bleibt - bis sich kurz vor Mitternacht eine alte, schrullige Dame ihrer annimmt und ihr eine Anstellung anbietet.


Diese alte Damen stellt sich als Bella heraus, der Guten Fee des Königreiches (und noch einiger Königreiche mehr).

Sie nimmt Elena mit ihrer fliegenden Kutsche, die vom Sohn des Nordwindes (einem kleinen buckligen Pferdchen namens Sergei :chen) gezogen wird, mit nach hause in ihr kleines Häuschen im Wald.


Dort beginnt für Elena eine aufregende Zeit in ihrer Ausbildung als gute Fee. Sie erfährt, dass die Welt der 500 Königreiche von der "Tradition" beherrscht werden, einer Art magischer Kraft, die versucht, die Menschen in Märchenrollen zu drängen. Elena ist sich ihrer ursprünglichen Rolle als Aschenputtel also durchaus bewusst, leider ist da aber etwas schiefgelaufen, denn an ihrem 16. Geburtstag und auch an ihrem 18. Geburtstag ist wider Erwartens kein Prinz aufgetaucht um sie aus ihrer verzwickten Lage zu retten.

Nun aber hat sie mit ihrer Ausbildung die Chance, der Tradition in gewisser Weise zu entkommen. Allzuviel möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, aber wir treffen Elfen, Feen, wichtel und Einhörner (die ganz besonderer Macken haben, aber so liebenswert beschrieben werden, dass sie eine Erwähnung verdienen! :D)


Zu ihren Aufgaben als gute Fee gehört es auch, verkleidet als arme alte Frau Ritter auf einer Quest zu erproben. Verhalten sich die Ritter nobel und teilen ihr Brot, so hilft sie ihnen (wir kennen das ja ;-)), wenn nicht, dann werden die Ritter bestraft.

Und auf eben diesem Wege kommt der Ritter, äh... Esel :chen, Alexander in ihren Haushalt. Eigentlich kann Elena Alexander nicht leiden, aber... irgendwie doch... Da hat wohl wieder die Tradition die Finger im Spiel ;-) Eigentlich bleiben Gute Feen alleine - aber wer weiß schon, was die Tradition da wieder vorgesehen hat.


Und so erleben wir in dem Buch, was eine Gute Fee den ganzen Tag so treibt, mit was sie zu kämpfen hat in einer Welt voller Märchen und fiebern dem Ende des Buches entgegen, um zu erfahren, ob eine Gute Fee nicht vielleicht doch einen edlen Ritter zum Kameraden haben kann... :D


Meine Meinung:

Das Buch ist ein locker-leichter Roman, der absolut nicht ernst zu nehmen ist.Es ist nicht gerade tiefgründig, aber leicht zu lesen und somit eine nette Sommerlektüre. Die Sprache ist flüssig, nicht zu einfach, aber auch keineswegs kompliziert zu lesen.
Etwas verwirrt hat mich das Konzept der "Tradition" und dass die Figuren wissen, dass sie Märchenrollen leben (beziehungsweise dazu gezwungen sind).
Das ist aber für die Handlung eher irelevant. Die Handlung lässt sowieso zu wünschen übrig. Man sollte wirklich nicht zu viel erwarten! :D

Neben den eingestreuten Märchengeschehnissen, Kämpfen, Questen und anderer märchentypischen Ereignisse passiert recht wenig in diesem Buch.Die Märchen sind gut eingebunden und die Idee hinter dem Buch ist wirklich nett. So eine Art Märchensatire ist mir bisher nicht untergekommen, sodass ich das ganz originell finde. Dadurch, dass Elena von ihrem Aschenputtel-Pfad abkommt, ist die Story nicht zu vorhersehbar, obwohl man sich von vorneherein denken kann, was passiert ;-)


Dies ist kein Roman, der einem Märchenmotiv folgt, da sich die Handelnden ihrer Märchenrollen bewusst sind. Daher auch meine Bezeichnung als Satire am Anfang der Rezension ;-)

Wer also einen Roman erwartet, dessen Personen sich wie im Märchen entwickeln, sich aber dessen nicht bewusst sind (Tochter der Wäder, Die Braut des Spielmanns) der ist hier falsch.


Wer aber Spaß an lustiger Literatur mit einem Einschuss von Romantik hat (obwohl der Romantik-Anteil hier relativ gering ist), dem kann ich das Buch ans Herz legen.
Es ist seichte Unterhaltungsliteratur ohne höhere Ansprüche.


Und mit diesem Hintergrund vergebe ich 7,5 Punkte.
Wäre ich allerdings mit anderen Ansprüchen (Tiefgang ...) an das Buch gegangen, so hätte es sicher nicht mehr als 5-6 Punkte bekommen :D

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