Mittwoch, 5. Mai 2010

Linda Castillo - Sworn to Silence / Die Zahlen der Toten

Inhalt:

Katie Burkholder ist Polizeichefin in der kleinen Gemeinde Painter's Mill, Ohio. Diese Gemeinde ist etwas außergewöhnlich, denn dort stoßen die Lebensweisen von Amish und "English", also Amerikanern aufeinander. Katie bewegt sich in diesem Spannungsfeld, da sie in einer Amish-Familie aufwuchs, sich aber nach einem traumatischen Ereignis in ihrer Vergangenheit entschloss, mit dem Erwachsenwerden nicht in die Kirche einzutreten. Stattdessen ging sie zur Polizei und leitet nun die Wache von Painter's Mill.
Als eine grausam gefolterte Frauenleiche gefunden wird, scheint ihre Vergangenheit sie einzuholen, denn vor einigen Jahren gab es in Painter's Mill ebensolche Morde, die aufhörten als Katie im Affekt einen Amish-Mann erschoss, der sie vergewaltigte. Nun stellt sich die Frage, ob der Mann doch überlegt hat und nun Rache sucht, oder ob ein Nachahmer in der Gegend ist. Als auch eine Amish-Frau ermordet aufgefunden wird, spitzt sich die Situation zu und Katie muss sich den Geschehnissen stellen, um die Mordserie aufklären zu können.



Meine Meinung:

Ein außergewöhnlicher Krimi ist dieser Start einer Serie um Katie Burkholder. Gerade durch die Bezüge des Buches und auch des Plots auf die Amish ist dieses Buch äußerst interessant. Man wird nicht direkt über die Lebensweise der Amish "aufgeklärt", erfährt aber mit dem Fortschreiten der Handlung immer etwas mehr: Über ihre Sprache, das "Pensylvania Dutch", über ihr Leben ohne motorisierte Vehikel, über den "Bann" unter dem Katie nach ihrer Entscheidung gegen eine Taufe steht... Man kann sehr gut ihre Zerrissenheit spüren und auch die Distanz die in dem Buch zwischen Amish und "English" besteht. Mich würde nun interessieren, inwieweit das der Realität entspricht. Sehr spannend und sehr interessant! Das gibt dem Buch meiner Meinung nach ein gewisses Etwas.

Die Story als solche ist als Krimi nicht zu außergewöhnlich, besondere Grausamkeiten sind mir persönlich nicht aufgefallen, die Ermittlerarbeit wird eben erst durch die Bezüge zu den Amish spannend und durch die dunkle Vergangenheit Katies, von der keiner ihrer Kollegen weiß, da die Amish das "unter sich" ausgemacht haben. Eine kleine Liebesgeschichte und etwas Dramatik dürfen nicht fehlen.

Wie gesagt, für mich macht erst der Bezug zu der Amish.Gemeinde den Krimi zu etwas wirklich besonderem. Mir hat das sehr gut gefallen, das Buch ist wirklich spannend, angenehm und flüssig zu lesen, witzig für uns deutsche sind sicher auch die Einsprengsel auf "Pensylvanian Dutch", die eben fast "deutsch" sind (hier frage ich mich auch, inwiefern die Sprengsel wirklich Pensylvanian dutch sind, oder doch nur Deutsch...).

Ein wenig gefehlt hat mir letztenendes ein wirkliches "Motiv" für die Morde, hier hätte ich mir vielleicht mehr "Verstrickungen" gewünscht, die das ganze Buch angedeutet werden, sich aber letztendlich nicht bewahrheiten.

Ich werde weitere Bücher der Serie in jedem Fall lesen, hoffe auf Auseinandersetzungen Katies mit ihrer Amish-Vergangenheit und mehr Infos zu dieser Religion/Kultur.

Von mir gibts 9 von 10 Punkten.

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