Montag, 19. Juli 2010

Beautiful Creatures (Sixteen Moons) - Garcia & Stohl

Kurzbeschreibung:
Liebe noch vor dem ersten Blick …
Schon bevor Ethan sie zum ersten Mal gesehen hat, hat sie ihn in seinen Träumen verfolgt: Lena, die Neue an Ethans Schule. Lena, das Mädchen mit dem schwarzen Haar und den grünen Augen. Lena, die in Ravenwood wohnt, der verrufenen alten Plantage, von der sich alle in Gatlin fernhalten – alle außer Ethan. Lena, in die Ethan sich unsterblich verliebt. Doch Lena umgibt ein Fluch, den sie mit aller Kraft geheim zu halten versucht: Sie ist eine Caster, sie entstammt einer Familie von Hexen, und an ihrem sechzehnten Geburtstag soll sie berufen werden. Dann wird sich entscheiden, ob Lena eine helle oder eine dunkle Hexe wird …
Ethan aber weiß: Auch ihm bleibt keine Wahl – ihm ist vorherbestimmt, Lena für immer zu lieben. Aber wird er bei ihr bleiben können, gleich, welcher Seite sie künftig angehört?

Inhalt:
Ethan Wate hat es nicht leicht in Gatlin - seine Mutter ist kürzlich gestorben, sein Dad schließt sich seitdem den ganzen Tag im Arbeitszimmer ein und zudem hat er auch noch sonderbare Träume - Träume von einem Mädchen, die sich unglaublich real anfühlen. Und dann steht plötzlich Lena vor ihm - die Neue an seiner Schule - und das Mädchen aus seinen Träumen.
Ethan ist sehr verunsichert, denn Lena ist die Nicht des "Old Man Ravenwood", dem bekannten Stadtspinner, der nie sein Haus verlässt und um den sich allerlei Legenden ranken - weswegen Lena schon bald bei ihren Schulkameraden unten durch ist. Doch Ethan fühlt sich von Lena angezogen und sucht ihre Nähe, auch dann noch, als sonderbare Ereignisse passieren. Doch seine Annäherungsversuche werden abgeblockt - Lena macht ihm klar, dass sie keineswegs normal ist und sie keine neuen Freunde braucht, denn es ist nicht mehr lange bis zu ihrem sechzehnten Geburtstag, andem etwas mit ihr passieren wird, das Ethans Vorstellungskraft übersteigt. Denn sie ist eine Caster und ihr Schicksal wird an diesem Tag besiegelt...

Wer auch wirklich im Detail alles wissen will, dem sei die Seite von cbj empfohlen, die im Bereich "Story" (http://www.sixteenmoons.de/story.html) wirklich alles bis auf das Ende haarklein ausplaudern *augenroll* - Besser meiden.

Meine Meinung:
Eine schöne Teenie-Liebesgeschichte mit Fantasy-Elementen. Gefallen hat mir, dass das Buch aus Sicht des Jungen beschrieben ist. Das gibt dem ganzen mal einen anderen Touch, da ja oftmals die Geschichte aus Sicht der Mädchen geschrieben wird (Twilight als bestes Beispiel zu nennen, dazu auch City of Bones, wo ja auch Clary ziemlich im Mittelpunkt steht). Eben im Bereich "Twilight", "City of Bones/Ashes/Glass" usw. würde ich dieses Buch einordnen. Eben eine amerikanische Teenie-Liebesgeschichte mit Fantasyelementen (und zwar weniger Fantasy als bei "City of..."). Ansonsten konnte mich das Buch nicht hunderprozentig überzeugen. Zu sehr die gleiche Schiene.

Okay, einige neue Elemente konnte es aufweisen, die unterschiedlichen Arten der Caster (Sirenen, Palimpsesten, Thaumaturgen...) sind gut beschrieben, das Buch las sich spannend und flüssig, es kommen keine klischeebehafteten Wesen wie Vampire, Werwölfe oder anderes vor. Schön war auch der Südstaaten-Bezug des Buches, denn in die Geschichte von Ethan und Lena wird noch ein weiterer kleiner Handlungszweig eingeflochten, der zur Zeit des Sessezionskrieges spielt. Das Buch spielt in den Südstaaten, die DAR (Daughters of American Revolution) kommen zu Wort, die Sprache ist an den Handlunsgort angepasst (und liest sich daher auf Englisch zum Teil etwas kompliziert, bis man in den Südstaaten-Begriffen drin ist). Das gibt dem Buch einiges an Charakter.

Vielleicht einfach nicht mehr meine Altersklasse, aber dass Ethan fast das ganze Buch zu schüchtern ist, Lena zu fragen, ob sie seine Freundin sein will und anschließend dann das "L-Wort" zu benutzen, das brauche ich nicht mehr ;-). Wer also Bettgymnastik erwartet - keine vorhanden, das Buch ist bis auf Händchenhalten und ein paar Küsse gänzlich jugendfrei ;-).
Die Geschichte als solche ist spannend, aber relativ vorhersehbar, besonders da die deutsche Kurzbeschreibung auch nicht mehr allzuviel geheim hält. Auf der englischen Ausgabe bleibt da wenigstens einiges im Dunkeln. Die Struktur des Buches ist ganz klar auf den Höhepunkt mit Lenas 16. Geburtstag ausgerichtet, an dem dann auch der Showdown stattfindet.

Die Figuren blieben mir zum Teil etwas zu klischeehaft, obwohl auch einige tolle Charaktere auftauchen (Onkel Macon Melchizedech *rofl* und die drei Tanten *fg* und Boo Radley). Sie sind insgesamt aber gut gezeichnet und entsprechend ihren Rollen (die Südstaaten-Cheerleader-Gang ist natürlich überaus klischeehaft :D) ausgestattet.

Einige kleinere Handlungsstränge bleiben offen, am Ende werden noch einige Möglichkeiten eröffnet, sodass man sich auf die Fortsetzung freuen kann, die ich sicher noch lesen werde, wenn sie mir in die Hände fällt.

Insgesamt von mir 7,5 von 10 Punkten.

Sonntag, 4. Juli 2010

Mark Chadbourn - Der Zyklop - Weltendämmerung Teil 2

Kurzbeschreibung:

Mythische Urgewalten brechen in das Leben der Bewohner Großbritanniens ein und stellen die Welt, wie wir sie kennen auf den Kopf. Die goldhäutigen Tuatha Dé Danann sind erwacht und haben ihren uralten Kampf mit den dämonischen Fomorii wieder aufgenommen.

Im zweiten Band wird die Welt zunehmend von Chaos regiert, die britische Regierung ist gegen die vielen unerklärlichen Ereignisse machtlos. Viele Errungenschaften der Zivilisation sind außer Kraft gesetzt, beispielsweise gibt es keinen elektrischen Strom mehr. Fünf sehr unterschiedliche Menschen haben sich zusammengefunden, um den drohenden Untergang der Welt aufzuhalten. Sie alle haben gemeinsam, dass ihnen das Leben schon in der Vergangenheit auf das Übelste mitgespielt hat. Ihnen zur Seite steht der Hippie Tom, der sich als legendärer Held aus vergangenen Zeiten entpuppt hat.

Inhalt:
Church und seine Gefährten haben im ersten Teil mit den vier mystischen Gegenständen die Tuatha de Dannan zurück auf die Erde gebracht, damit diese die Fomorii von der Erde verbannen. Obwohl Chruch und seine Gefährten dachten, dass die Tuatha die "Guten" sind, stellt sich nun heraus, dass der erste Eindruck getäuscht hat und sie die Menschen bestenfalls wie "Haustiere" behandeln, meist aber skruperllos für ihre Zwecke manipulieren und nutzen und ebenfalls erstaublich "fremd" für die Menschen sind. Schnell wird klar, dass die Brüder und Schwestern nicht auf die Tuatha zählen können, um die Fomorii zu vertreiben... Denn es ist ein Kampf entbrannt, bei dem Fomorii und Tuatha sich auf der Erde bekämpfen, wodurch die Welt in ein großes Chaos gestürzt wird. Zwischen den Parteien stehen die Schwestern und Brüder der Drachen, die nun verhindern müssen, dass die Fomorii den Gott Balor wiedererstehen lassen...


Meine Meinung:
Das Buch dient hauptsächlich dazu, die Charaktere weiterzuentwickeln, nachdem im ersten Teil die Aufgabe der Suche der mystischen Gegenstände abgeschlossen wurde. Wir erfahren mehr über die neue Weltordnung (der Storm versagt...) und auch über Legenden und die Vergangenheit der Tuatha und der keltischen Mythologie. Man trifft legendäre Gestalten und wundersame Wesen an bekannten Orten. Im Laufe der Geschichte werden Intrigen gesponnen, Prophezeiungen ausgesprochen und neue Beziehungen aufgespannt. Wichtige Rollen spielen bekannte Elemente wie Leelinien und auch Roslyn Chapel, sowie die Altstadt von Edinburgh. Die Handlung wird vorangetrieben, aber es ist schon ein typischer zweiter Teil einer Trilogie. Dennoch liest es sich spannend und flüssig und die Seiten fließen so herunter. Das Buch ist eher dunkel und depressiv gehalten (schließlich ist eine dunkle Herrschaft angebrochen), aber man weiß ja, dass es nicht das Ende ist, sondern das noch ein Teil der Trilogie folgt Augenzwinkern

Von mir 8 von 10 Punkten.

Für alle Leser, die keltische Mythologie mögen und auf Urban Fantsy stehen, kann ich diese Trilogie wärmstens empfehlen! Ich denke jetzt schon darüber nach, welcher Zyklus für mich an die Art dieser Trilogie anschließen kann, denn sie hat für mich einfach ein ganz besonderes Feeling und mich kann die Verbindung zwischen keltischen Sagen und einem Endweltszenario einfach fesseln.

Mark Chadbourn - Im Anbruch der Finsternis - Weltendämmerung Teil 1

Ich habe den ersten Teil der Trilogie "Weltendämmerung" (auf englisch "The Age of Misrule") im Original gelesen. Dort hat er den Titel "World's End".

Klappentext: Feuer speiende Drachen und Furcht erregende Höllenhunde: Die britischen Inseln werden von magischen Kreaturen aus der Vergangenheit heimgesucht. Ausgerechnet der junge Archäologe Jack Churchill soll zum Retter der Welt ausersehen sein. Laut einer alten Prophezeiung wird er mit den Brüdern und Schwestern der Drachen im Kampf gegen die mythischen Geschöpfe antreten - dabei kennt er noch nicht einmal die Namen seiner Gefährten ...

Inhalt:
Es ist eine sonderbare Nacht als Jack Churchill, kurz Church, ruhelos durch die Straßen wandert. Als er plötzlich gemeinsam mit Ruth Gallagher Zeuge eines mysteriösen Mordes wird, wird seine Welt auf den Kopf gestellt. Sonderbare Gestalten, Geisterhunde mit rot glühenden Augen und andere Wesen der keltischen Legenden sind ihm auf den Fersen - die Welt wie wir sie kennen neigt sich dem Ende zu und nur von den fünf Schwestern und Brüdern der Drachen hängt Gedeih und Verderb ab. Nur sie können das Ende der Welt und die Rückkehr der keltischen Götter verhindern, indem sie die vier legendären Gegenstände suchen und rechtzeitig zu Beltaine finden: Den Kelch, den Königsstein, die Lanze und das Schwert. Church und Ruth machen sich auf die Welt vor dem Untergang zu bewahren - gejagt von den Horden des Erlkönigs mit seiner Meute und verfolgt von den Formorii - um ihre Gefährten im Kampf und die legendären Gegenstände zu finden. Ihnen zur Seite steht der geheimnisvolle Tom, der die Magie der Erde zu beherrschen scheint und eine wunderschöne Frau aus der Anderwelt, doch ob deren Schutz genügt, um die Welt zu retten...?

Meine Meinung:
Ein solider spannender Fantasyroman mit einer Menge keltischer Motive. Kein vollkommen neues Motiv, aber gut umgesetzt, in einem flüssigen Stil geschrieben und sehr spannend. Mit hat das Motiv der keltischen Götter und die in die Geschichte verworrenen Legenden sehr gut gefallen. Die "Quest" der Gefährten ist gut durchdacht und kann mit einigen spannenden Wendungen punkten. Die Figuren sind gut durchdacht, nicht klischeebehaftet und sehr sympathisch, da sie alle ihre Eigenheiten haben und auch Ecken und Kanten aufweisen. Die Charaktere handeln authentisch und machen die Geschichte interessant, da sie jeder eigene Hintergründe einbringen und man manches über sie erst nach und nach erfährt. Der Plot ist abenteuergeladen, mystisch angehaucht und für mich eine neue Art der Fantasy, denn die Geschichte spielt in der Jetzt-Zeit und birgt doch eine Menge phantastischer Elemente - eine Art Urban Fantasy, aber ohne sehr viele urbane Motive, ein wenig Indiana-Jones-Feeling Augenzwinkern

Die beiden anderen Bücher der Trilogie
"Der Zyklop" (The Darkest Hour)
"Im Angesicht der Götter" (Always Forever)
werde ich auch noch lesen, um zu wissen, wie es weitergeht!
Auf Englisch ist sogar zwei nachfolgende Trilogie mit den Titeln "The Dark Age" und "Kingdom of the Serpent" erschienen, die ich auch gleich mal auf meinen Merkzettel gesetzt habe.

Von mir 8,5 von 10 Punkten.

Sisters Red (Blutschwestern) - Jackson Pearce



Den deutschen Titel habe ich nach einer Aussage auf der Seite der Autorin hinzugefügt: http://watchmebe.livejournal.com/516029.html

Klappentext:
Scarlett March lives to hunt the Fenris--the werewolves that took her eye when she was defending her sister Rosie from a brutal attack. Armed with a razor-sharp hatchet and blood-red cloak, Scarlett is an expert at luring and slaying the wolves. She's determined to protect other young girls from a grisly death, and her raging heart will not rest until every single wolf is dead.

Rosie March once felt her bond with her sister was unbreakable. Owing Scarlett her life, Rosie hunts ferociously alongside her. But even as more girls' bodies pile up in the city and the Fenris seem to be gaining power, Rosie dreams of a life beyond the wolves. She finds herself drawn to Silas, a young woodsman who is deadly with an ax and Scarlett's only friend--but does loving him mean betraying her sister and all that they've worked for?

Inhalt:
Scarlett und Rosie March, 18 und 16 Jahre alt, leben in der Nähe von Atlanta, in einer kleinen Stadt. Die beiden sind auf sich gestellt, die Mutter übernimmt für sie keine Verantwortung und ihr Großmutter ist bei einem tragischen Unglück vor langer Zeit gestorben, und zwar bei einem Fenris-Angriff, bei dem Scarlett auch ein Auge velor und seitdem mit Narben am ganzen Körper durch das Leben geht und sich der Jagd auf die Fenris verschrieben hat - Die Jagd ist ihr Lebensinhalt.

Fenris sind Wesen, die einen an Werwölfe erinnern. Männer, die sich in Wölfe verwandeln, angezogen von jungen, hübschen Mädchen und immer getrieben von einem Hunger auf junges Fleisch...

Rosie fühlt sich jedoch in ihrem Leben nicht so recht wohl. Im Gegensatz zu Scarlett ist die Jagd für sie zwar ein Teil ihres Lebens, aber nicht ihr Lebensinhalt. Sie möchte mehr - und zudem ist da Silas, ein junger Mann, den sie seit ihrer Kindheit kennen, der ebenfalls um die Existenz der Fenris weiß und Scarletts und Rosies Jagdpartner ist und den Rosie zum ersten Mal wirklich wahrzunehmen scheint, und der sie anzieht - doch kann sie es wagen eine Beziehung mit ihm einzugehen, oder betrügt sie damit ihre Schwester, die ihr bei dem Überfall, der zum Tod der Großmutter führte das Leben rettete und sie seitdem schützt und ihr immer wieder sagt, dass die Jagd und damit der Schutz Unschuldiger ihre einzige Pflicht ist?

Plötzlich nehmen die Übergriffe der Fenris zu, immer mehr junge Mädchen verschwinden und Rosie und Scarlett versuchen zu ergründen, was es mit dieser Häufung auf sich hat. Dabei steht ihnen Silas zur Seite. Gemeinsam finden sie heraus, dass für die Fenris gerade eine besondere Zeit anbricht - ein Auserwählter kann im kommenden Mondzyklus zu einem neuen Fenris verwandelt werden und die Wölfe sind auf der Suche nach diesem Mann. Scarlett, Rosie und Silas versuchen herauszufinden, wer der Auserwählte sein kann, um seine Wandlung zu verhindern...



Meine Meinung:
Ein netter und unterhaltsamer Jugendroman aus dem Bereich der romantisch angehauchten Urban Fantasy.
Mir fiel es zuerst schwer, in die Geschichte zu kommen. Dies lag daran, dass ich annahm, ein Buch vor mir zu haben, dass im Mittelalter oder einer fiktiven Zeit spielt. Mit einer Geschichte in der Gegenwart hatte ich irgendwie nicht gerechnet, sodass ich hier einige Zeit brauchte, bis ich Zugang bekam.
Die Geschichte selbst ist nett, handelt von der Beziehung der zwei Schwestern, die in einem harten Kampf mehr oder weniger auf sich allein gestellt sind. Die Schwesternbeziehung nimmt eine wichtige Rolle in dem Buch ein. Daneben sind die Jagd auf die Fenris und die beginnende Liebesbeziehung zwischen Silas und Rosie tragende Elemente, ebenso wie Rosie, die mit ihrem Leben hadert, ihre Rolle sucht und sich selbst entdeckt. Ein eher typisches Coming-of-Age-Buch, das sich aber mit fantastischen Elementen von anderen Werken abhebt. Die Fenris sind gut beschrieben, mal was anderes als die "typischen" Werwölfe. Der "Kampf" gegen die Fenris und der Ausgang der Geschichte, sowie die Lösung der aufkommenden Fragen in der Geschichte waren aber eher schnell zu erahnen/erraten, sodass nur gegen Ende eine echte Spannung aufkam.

Der Schwerpunkt der Geschichte war ganz klar eher die Beziehung zwischen Rosie und Scatlett, obwohl durchaus auch actiongeladenen Kampfszenen vorkommen. Die Personen Rosie und Scarlett waren gut gezeichnet, hatten ihre eigenen Macken, waren mir aber teilweise etwas zu naiv gezeichnet.

Insgesamt aber dennoch 7 von 10 Punkten, weil ich kurzweilig unterhalten wurde und die Liebesgeschichte dennoch ganz süß ist und man Rosie wünscht, dass sie sich selbst findet.

Pluspunkte gibt auch der tolle Schutzumschlag, bei dem die roten Bereiche mit Glanzlack versehen sind und wirklich eine tolle, knallige Farbe haben.

Sterbenskalt (Faithful Place) - Tana French

Kurzbeschreibung:
"Ich stand dort im Schatten, während die Glocken drei und vier und fünf schlugen. Die Nacht verblasste, und ich wartete noch immer auf Rosie Daly."
Frank Mackey, Undercover-Ermittler, hat seine Familie seit 22 Jahren nicht gesehen. Er wollte der Perspektivlosigkeit seines Viertels für immer entfliehen zusammen mit seiner ersten großen Liebe Rosie. Doch die hatte ihn versetzt und war allein nach England aufgebrochen, so hat Frank es jedenfalls immer gedacht. Bis in einem Abbruchhaus Rosies Koffer gefunden wird. Was ist damals wirklich geschehen? Frank muss zurück nach Faithful Place und feststellen, dass er diesen dunklen Ort immer in sich getragen hat...

Inhalt:
Francis "Frank" Mackey, uns bekannt als Undercover-Ermittler aus Tana Frenchs Vorgängerromanen wird von seiner Schwester angerufen - es sei dringend, er müsse nach Hause kommen, am besten sofort. Frank ist nicht begeistert, vor über 20 Jahren hat er den Kontakt zu seiner Familie abgebrochen, nur seine Schwester hält die Verbindung zu ihm, um der ärmlichen Wohngegend und dem gewalttätigen Vater zu entkommen, doch seine Schwester Jackie kann ihn überzeugen vorbeizukommen. Im "Faitful Place" (der Straße in der seine Eltern leben) wird er mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Zum einen mit der Situation seiner Familie, die immer noch in der selben Wohnung leben und an deren Leben sich kaum etwas geändert hat und zum anderen durch den Grund von Jackies Anruf - man hat in einem verlassenen Haus einen Koffer gefunden, der scheinbar Franks Jugendfreundin Rosie gehört - doch Rosie ist verschwunden, genau seit jener Nacht in der Frank die Familie verließ um mit ihr ein neues Leben zu beginnen und sie nicht am verabredeten Ort erschien...
Ist es wirklich Rosies Koffer? Ist sie gar nicht aus Faithful Place nach England gegangen und hat Frank sitzengelassen? Als die Polizei im Fall Rosie zu ermitteln beginnt überschlagen sich die Ereignisse und erst nach und nach scheint klar zu werden, wie tief Franks Familie mit den damaligen Ereignissen zu tun hatte und wie weit diese Ereignisse in die Gegenwart hereinreichen...

Meine Meinung:
Wieder mal ein toller Krimi von Tana French. Wie auch in ihren anderen beiden Werken macht besonders ihr toller Schreibstil dieses Buch zu einem Leseerlebnis. Die Story an sich ist nicht die einfallsreichste, aber die Charakterisierungen, die Menschen in Faithful Place und die verzwickten Verwicklungen zwischen den Familien jetzt und vor zwanzig Jahren lassen das Buch dennoch zu einem tollen Krimi werden. Wie auch die anderen Bücher ist es kein typischer Krimi, in dem es um die Ermittlung als solche geht, sondern es ist vielmehr eine Mischung aus Krimi, Familiendrama und Spannungsroman. Auffallend sind die vielen Facetten, mit denen Tana French ihre Charaktere ausstattet - nicht gut und schlecht, sondern mit eigenen Motiven handeln sie situationsbedingt verständlich und bilden somit keine Klischees.

Cassie und Rob aus den beiden anderen Büchern treten hier leider gar nicht auf, was für mich ein kleiner Abzug für diesen Roman war, denn ich mag die beiden ganz besonders gern. Es ist für mich daher etwas schlechter als Grabesgrün und Totengleich (welches mir bisher am besten gefallen hat), aber dennoch gibt es von mir für das Buch sehr gute 9 von 10 Punkten.

Where the Shadows lie - Michael Ridpath

Kurzbeschreibung:
Island - Insel der Vulkane und Trolle. Professor Agnar Haraldsson ist begeistert über seine jüngste Entdeckung: die verschollene Handschrift einer Saga über einen magischen Ring. J. R. R. Tolkien soll von ihr zu seinem epochalen Werk »Der Herr der Ringe« inspiriert worden sein. Doch schon bald findet man die Leiche des Wissenschaftlers in einem See. Ein weiteres Opfer des angeblich todbringenden Rings? Der Ermittler Magnus Jonson glaubt nicht an faulen Zauber. Doch auch ihm trachtet man nach dem Leben ...

Inhalt:
Magnus Jonson ist Polizist in Boston. Als er dort eine gefährliche Gang wütend macht und die Mitglieder ihm an den Kragen wollen, wird er nach Island geschickt, um dort mit seinem amerikanischen Fachwissen zu trumpfen. Gut ist, das Magnus fließend isländisch spricht, hat er doch seine ersten Lebensjahre in Island verbracht. Kaum angekommen kann man seine Englischkenntnisse auch gleich sehr gut gebrauchen, denn ein Professor, Agnar Haraldsson, ist ermordet worden und der Hauptverdächttige ist Engländer. Haraldsson ist Experte für alte Isländische Sagas und bei den Ermittlungen stößt Magnus auf seltsame Hinweise: Eine alte Saga, die als verschollen gilt, ist scheinbar wieder aufgetaucht... In ihr eine bekannte Geschichte über einen wundersamen Ring, dessen böse Macht gebrochen werden kann, wenn er in einen Vulkan geworfen wird... Erinnert an den Herrn der Ringe. Und tatsächlich lässt sich eine Verbindung mit Tolkien finden...
Diese Geschichte bildet das Mordmotiv - und nicht nur die Geschichte, sondern auch der Ring ist scheinbar (wieder) aufgetaucht... Der Engländer, dessen Spitzname passenderweise auch noch "Gimli" ist und sein Freund "Isildur" stehen unter Verdacht, doch dann ist da noch die Familie des echten Ísildur, die die Geschichte seit hunderten von Jahren geheim und unter Verschluss hielt... Ist es in ihren Sinne, das nun alles ans Licht kommt?

Meine Meinung:
Ein Krimi mit zum Teil etwas sonderbar anmutender Story. Dass Tolkien vorkommt - kein Problem. Er ist schließlich eine historische Persönlichkeit. Dass er sich (angeblich) die Inspiration für den Herrn der Ringe aus isländischen Sagen bezogen hat - auch schön und gut, kann ja sein. Aber das tatsächlich Morde wegen dieser Quelle verübt werden, und mehrere Parteien auf der "Jagd" nach "DEM RING" sind, der auch noch über wundersame Kräfte verfügt... hmm... ich weiß nicht.
Die Story konnte mich nicht wirklich überzeugen.
Leider war mir auch Magnus nicht wirklich sympathisch. Ich konnte mehrfach sein Handeln nicht wirklich nachvollziehen, er erschien mit kalt und unlogisch.
Das Buch an sich liest sich gut und flüssig, aber manchmal (ich habe die Originalausgabe gelesen) fand ich die Sprache umständlich und einige Redewendungen kamen mir nicht korrekt vor, sodass das meinen Lesefluss zum Teil auch noch gestört hat.

Von mir ingesamt 6,5 Punkte.

Die Schwanendiebe - Elizabethe Kostova

Kurzbeschreibung:
Der Psychiater Andrew Marlow liebt seinen Beruf, seine gelegentliche Malerei und sein unabhängiges Leben. Als der berühmte Maler Robert Oliver sein Patient wird, ist es damit vorläufig vorbei. Der Künstler hatte versucht, ein Gemälde in der National Gallery of Art in Washington mit einem Messer zu attackieren. Béatrice de Clerval ist eine begabte junge Malerin in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts in Paris. Ihr Mentor Olivier Vignot veranlasst, dass eines ihrer Gemälde unter Pseudonym in einer Salon-Ausstellung der Impressionisten gezeigt wird. Was hat das Schicksal dieser Künstlerin, deren Briefe an ihren Malerfreund sich im Besitz des genialen Künstlers Robert Oliver befinden, mit dessen zerstörerischem Wahn zu tun? Mit großer psychologischer Einfühlung beschreibt Elizabeth Kostova in ihrem spannenden neuen Roman die Geschichte einer Obsession, einer großen Liebe - und wie die Liebe zur Kunst die Seelen der Menschen bewegt.


Meine Meinung:
Auch ich habe Frau Kostovas zweites Buch jetzt beendet. Nachdem mich "Der Historiker" ziemlich überwältigt hatte, habe ich länger gezögert mit den "Schwanendieben" zu beginnen.

Zum einen, weil ich aufgrund meiner Begeisterung für ihren ersten Roman natürlich ziemlich hohe Erwartungen hatte, zum anderen auch, weil mich der Klappentext eher wenig ansprach. Hatte mich bei dem Historiker besonders der Bezug zu Dracula und den Vampiren dazu verleitet das Buch zu lesen, schreckte mich hier der Künstlerbezug etwas ab, da ich zu diesem Gebiet eigentlich keinen Zugang habe.

Dennoch erhoffte ich mir neue Stunden voll Lesegenuss durch Frau Kostovas Stil, sodass ich letztendlich nun doch zu den Schwanendieben gegriffen habe.

Das Buch hat mir ingesamt doch erstaunlich gut gefallen, der bekannte Stil aus dem Historiker ließ sich auf jeden Fall wiederfinden - wieder werden unterschiedliche Sichtweisen aus unterschiedlichen Zeiten geschickt miteinander verknüpft, die alle durch einen erst nach und nach erkennbaren roten Faden verknüpft sind. Auch in der Charakterisierung der Personen meine ich den gleichen Stil herauszulesen, wie beim Hsitoriker. Teilweise etwas aus der Ferne betrachtet, werden die Figuren dennoch detailreich beschrieben.

Die Geschichte als solche konnte mich bei diesem Buch weniger überzeugen, als bei dem Historiker, vielleicht weil mir zu Beginn schon, wie erwähnt, der Zugang zum Thema des Buches (Malerei und Kunst) eher verschlossen blieb und daher weniger Neugierde auf das Geschehen vorhanden war.

Trotzdem habe ich das Buch gern gelesen. Es ließ sich sehr flüssig lesen, die Sprache gefiel mir wieder sehr gut, leicht aber nicht seicht, detailverliebt. Zugegeben ist das Buch nicht wirklich "spannend", aber trotzdem wurde durch viele aufgeworfenen Fragen eine eigene Art der Spannung geschaffen, sodass ich das Buch in recht kurzer Zeit gelesen habe und auch schnell im "Flow" drin war, was mir auch beim Historiker so toll gefallen hat, dass man trotz einer Menge unterschiedlicher Perspektiven und Zeitsprünge dennoch nicht verwirrt ist und sich trotzdem mitten in der Handlung befindet.

Für dieses Buch von Frau Kostova vergebe ich gute 8 Punkte, es kommt für mich zwar nicht an den Historiker heran, aber es hat mir trotzdem sehr gut gefallen.