Montag, 22. Februar 2010

Angelus - Danielle Trussoni

Klappentext:
Der letzte Kampf der Engel hat begonnen.
Seit Jahrtausenden wollen sie die Macht über die Welt und dafür benutzen und töten sie jeden - die Nephilim, die Nachkommen jener Engel, die einst gegen Gott rebellierten. Ihr Sieg hängt von dem Besitz eines Musikinstrumentes an, einer Leier.
An einem 24. Dezember sind sie ihrem Ziel ganz nahe. Doch ihre Wiedersacher, die Angelologen, die Anhänger der Boten Gottes, versuchen das Instrument vor ihnen in Sicherheit zu bringen. An ihrer Seite kämpft die junge Nonne Evangeline. Seit jeher trägt sie eine Kette mit einem goldenen Anhänger: einer Leier...

Inhalt:
Evangeline ist 23 Jahre alt und lebt im Kloster der Hl. Rosa in der Nähe von New York. Sie ist für die Post des Klosters zuständig und so ist sie diejenige, die wenige Tage vor Weihnachten einen Brief bekommt, in dem ein Forscher um Einlass in die Klosterbibliothek bittet. Sein privater Auftraggeber hat ihn entsendet, um eine Korrespondenz zwischen einer Nonne und Abby Rockefeller zu untersuchen. Evangeline lehnt ab, doch sie wird neugierig, beginnt nach den Briefen zu suchen...
Derweil trifft sich der junge Forscher Verlaine mit seinem Auftraggeber, Percival Grigori, der kein anderer ist, als einer der Nephilim. Verborgen vor der Welt leben die Nachkommen gefallener Engel unter den Menschen, doch eine Seuche grassiert unter ihnen, die ihre Flügel verkümmern und sie schließlich sterben lässt - ihre einzige Hoffnung auf Heilung ist eine göttliche Leier, von der niemand weiß, wo sie ist, von der aber Hinweise ins Kloster der Hl. Rosa ausgehen.
Bei ihrer Recherche nach den Briefen stößt Evangeline nach und nach auf düstere Geheinmisse aus der Vergangenheit ihrer Familie, die scheinbar mit den Nephilim und der Leier verknüpft ist...

Meine Meinung:
Bei dem Buch erwartete ich eigentlich spannende Urban-Fantasy mit mysterischem Einschlag. Leider trag das Buch dahingehend meine Erwartungen nicht. Was genau es ist fällt mir schwer zu sagen, aber am ehesten lässt es sich für mich mit "Der Historiker" von Elisabeth Kostova vergleichen. Zwar ist die Haupthandlung nur über wenige Tage angelegt, doch durch lange Rückblenden, Aufzeichnungen und Tagebücher wird nochmal zusätzlich ein großer Zeitraum neben der spannenden Haupthandlung abgedeckt. So handelt knapp ein Viertel des Buches von Evangelines Großmutter Gabrielle und deren Werdegang - wirklich nicht uninteressant, aber man wird doch aus dem Jetzt herausgerissen.
Die Grundidee des Buches ist wirklich spannend, die Nephilim toll gezeichnet und die Geschichte logisch und fesselnd. Der im Klappentext erwähnte "Weltmachtsgedanke" der Nephilim kommt meiner Meinung nach nicht so zu tragen - das ist dann wohl eine Verkaufsstrategie, aber eigentlich geht es um die Leier eher wegen der Heilung der Seuche. Die Zeit, bis man (neben der Erwähnung im Klappentext) wirklich erfährt um was es geht ist ganz schön lang - ich könnte mir daher vorstellen, dass es einigen Lesern schwer fällt, durchzuhalten bis es wirklich an die Suche nach der Leier geht.

Ich finde man merkt, dass dieses Buch ein Erstling ist: Die Erzählweise ist gut zu lesen, es hat mich aber etwas gestört, dass manche Dinge am Ende ungeklärt bleiben, die für die Logik meiner Meinung nach relevant gewesen wären. Teilweise war die Handlung für mich etwas unplausibel (kaum weiß Evangeline bescheid, wissen plötzlich auch alle anderen Nonnen bescheid..., auf der Suche nach der Leier dürfen nur bestimmte Personen Hinweise öffnen, aber nach kurzer Überredung dürfen die Handelnden es doch, obwohl sie diesem Kreis nicht entstammen...).
Ich liebe "Der Historiker" und der Erzählstil hat es mir angetan - etwas davon konnte ich hier wiederfinden, aber irgendwie war es hier nicht so passend und nicht so authentisch. Auf Hängen und Würgen musste natürlich noch eine Liebesgeschichte mit rein, die das Buch meiner Meinung nach unglaubwürdig erscheinen lässt und die vermittelten Glaubenswerte wieder über den Haufen wirft, das hätte nicht sein müssen, zumal sie auch noch "hineingequetscht" in den Rest der Handlung daher kommt.

Toll hat mir die Wissenschaft der Angelologie gefallen. Sehr detailliert sind hier die einzelnen Disziplinen beschrieben, von der Genetik der Engel, über die göttliche Musikologie, bis hin zu genealogischen Forschungen. Für manch anderen mögen die Beschreibungen trocken wirken, aber diese Lehre hat mich fasziniert - und leider teilweise wieder abgeschreckt, denn da wurden seitenlange Bibelgeschichten nacherzählt, viele Buchstellen waren mit Bibelzitaten gespickt, die sogar durch Klammerungen im Text und Nennung der Stelle gekennzeichnet wurden. An diesen Stellen schien mir das Buch etwas pseudowissenschaftlich daherzukommen.

Zusammenfassend würde ich sagen:
- Sehr spannende Haupthandlung mit interessanten Elementen, aber außer das Engel, Nephilim und Angelologen vorkommen - keine Fantasy! Für sich genommen die spannende Suche nach einem mysteriösen Gegenstand.
- Sehr spannende Nebenhandlung, aber sehr wissenschaftlich angehaucht und ebenfalls mehr (Abenteuer-)Roman als Fantasy. Dieser Teil gibt sehr viele Hintergrundinfos und ist sehr relevant, hat mich aber aus dem Lesefluss gerissen.

Ein tolles Bild hat übrigens das Ende in mir gezeichnet. Das war zwar einerseits zu glatt (Ereignisse wurden zu schnell akzeptiert), andererseits war es überraschend unbefriedigend, aber die Stimmung passte ;-)

Fazit: Tolle Idee, interessante Umsetzungsform, aber da wäre weniger vielleicht mehr gewesen, bzw. anders hätte man mehr draus machen können.

Insgesamt für mich 6 von 10 Punkten.

Sonntag, 21. Februar 2010

Wildwood Dancing - Juliet Marillier

Inhalt:
Fünf Schwestern leben im transylvanischen Schloss "Piscul Dracului": Tatiana, Jenica, Iulia, Paula und Stela. Die Fünf haben eine besondere Gabe, denn sie können gemeinsam in Vollmondnächten ins "Andere Königreich" übertreten und feiern dort rauschende Feste mit den Andersweltlern.

Doch die Idylle verändert sich, als ihr Vater erkrankt und das Schloss verlassen muss und sich Tatiana zudem in einen mysteriösen Jungen verliebt, der scheinbar zu den "Nachtleuten" gehört - Sagengestalten, die im Tal für Schrecken sorgen und von denen in Schauergeschichten erzählt wird, dass sie den Menschen das Blut aussaugen...

Durch die Abreise des Vaters müssen die Fünf zudem anpacken, um den Handel des Vaters aufrechtzuerhalten, doch dies ist leichter gesagt als getan - und so kommt der ungeliebte Cousin der Fünf, Cezar, auf die Idee, doch einfach Jena zu heiraten und die "Herrschaft" über das Schloss zu übernehmen... Doch ihn und Jena verbindet ein unerfreuliches Ereignis aus der Vergangenheit, dass auch heute noch nachwirkt - und zudem beginnt er, die "Nachtleute" zu jagen und kommt Tatianas Geliebtem gefährlich nahe...

Mit ihrem ganz besonderem Freund, dem (vermutlichen) Frosch Gogu, versucht Jenica auf verbotenen Wegen wieder für Ordnung zu sorgen... und kommt dabei großen Geheimnissen auf die Spur und der Anderswelt und ihren Wesen nur zu nahe...

Meine Meinung:
Zwar nicht das beste von Juliet Marillier, aber unter Beachtung, dass es sich um ein Jugendbuch handelt ist das Buch dennoch topp!
Die Geschichte fein gesponnen, mit mehreren Märchenelementen und liebevoll ausgearbeiteten Charakteren lässt sich flüssig lesen. Das Kopfkino war groß, zumal das Titelbild wirklich sehr detailreich ist und man mit dem Lesen immer mehr Details entdeckt, die aus der Geschichte entstammen. Die transylvanische (Winter-)Landschaft war gut gezeichnet und die Anderswelt konnte ich bei ihrem wundervollen Bällen vor mir sehen. Die Liebesgeschichte, die das Buch enthält (es sind derer sogar zwei!) fand ich angemessen und wirklich süß und ergreifend.
Von der Dichte her kann die Geschichte vielleicht nicht ganz mit Marilliers "Erwachsenenbüchern" mithalten, aber ich habe mich gut unterhalten gefühlt, das Buch ist nicht platt, sondern überaus lebendig und die Märchenmotive allerliebst.

Von mir gibt es 8 von 10 Punkten.

Mittwoch, 17. Februar 2010

Stöckchen - Die 100...

... liebsten Bücher der Deutschen (die meistgelesenen...).
Die, die ich schon hinter mir habe, sind fett markiert.
Wie man sieht mag ich keine Klassiker ;-)
Quelle: http://meinelesewelt.blogspot.com/2010/02/stockchen.html

Und wieviele habt ihr schon gelesen?

1. Der Herr der Ringe, JRR Tolkien
2. Die Bibel
3. Die Säulen der Erde, Ken Follett
4. Das Parfum, Patrick Süskind
5. Der kleine Prinz, Antoine de Saint-Exupéry

6. Buddenbrooks, Thomas Mann
7. Der Medicus, Noah Gordon
8. Der Alchimist, Paulo Coelho
9. Harry Potter und der Stein der Weisen, JK Rowling
10. Die Päpstin, Donna W. Cross
11. Tintenherz, Cornelia Funke
12. Feuer und Stein, Diana Gabaldon
13. Das Geisterhaus, Isabel Allende
14. Der Vorleser, Bernhard Schlink
15. Faust. Der Tragödie erster Teil, Johann Wolfgang von Goethe
16. Der Schatten des Windes, Carlos Ruiz Zafón

17. Stolz und Vorurteil, Jane Austen
18. Der Name der Rose, Umberto Eco
19. Illuminati, Dan Brown
20. Effi Briest, Theodor Fontane
21. Harry Potter und der Orden des Phönix, JK Rowling
22. Der Zauberberg, Thomas Mann
23. Vom Winde verweht, Margaret Mitchell
24. Siddharta, Hermann Hesse
25. Die Entdeckung des Himmels, Harry Mulisch
26. Die unendliche Geschichte, Michael Ende
27. Das verborgene Wort, Ulla Hahn
28. Die Asche meiner Mutter, Frank McCourt
29. Narziss und Goldmund, Hermann Hesse
30. Die Nebel von Avalon, Marion Zimmer Bradley
31. Deutschstunde, Siegfried Lenz
32. Die Glut, Sándor Márai
33. Homo faber, Max Frisch
34. Die Entdeckung der Langsamkeit, Sten Nadolny
35. Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins, Milan Kundera
36. Hundert Jahre Einsamkeit, Gabriel Garcia Márquez
37. Owen Meany, John Irving
38. Sofies Welt, Jostein Gaarder
39. Per Anhalter durch die Galaxis, Douglas Adams

40. Die Wand, Marlen Haushofer
41. Gottes Werk und Teufels Beitrag, John Irving
42. Die Liebe in den Zeiten der Cholera, Gabriel Garcia Márquez
43. Der Stechlin, Theodor Fontane
44. Der Steppenwolf, Hermann Hesse
45. Wer die Nachtigall stört, Harper Lee
46. Joseph und seine Brüder, Thomas Mann
47. Der Laden, Erwin Strittmatter
48. Die Blechtrommel, Günter Grass
49. Im Westen nichts Neues, Erich Maria Remarque
50. Der Schwarm, Frank Schätzing
51. Wie ein einziger Tag, Nicholas Sparks
52. Harry Potter und der Gefangene von Askaban, JK Rowling
53. Momo, Michael Ende
54. Jahrestage, Uwe Johnson
55. Traumfänger, Marlo Morgan
56. Der Fänger im Roggen, Jerome David Salinger
57. Sakrileg, Dan Brown
58. Krabat, Otfried Preußler
59. Pippi Langstrumpf, Astrid Lindgren

60. Wüstenblume, Waris Dirie
61. Geh, wohin dein Herz dich trägt, Susanna Tamaro
62. Hannas Töchter, Marianne Fredriksson
63. Mittsommermord, Henning Mankell
64. Die Rückkehr des Tanzlehrers, Henning Mankell
65. Das Hotel New Hampshire, John Irving
66. Krieg und Frieden, Leo N. Tolstoi
67. Das Glasperlenspiel, Hermann Hesse
68. Die Muschelsucher, Rosamunde Pilcher
69. Harry Potter und der Feuerkelch, JK Rowling
70. Tagebuch, Anne Frank
71. Salz auf unserer Haut, Benoîte Groult
72. Jauche und Levkojen , Christine Brückner
73. Die Korrekturen, Jonathan Franzen
74. Die weiße Massai, Corinne Hofmann
75. Was ich liebte, Siri Hustvedt
76. Die 13 1/2 Leben des Käpt’n Blaubär, Walter Moers
77. Das Lächeln der Fortuna, Rebecca Gablé
78. Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran, Eric-Emmanuel Schmitt
79. Winnetou, Karl May
80. Désirée, Annemarie Selinko
81. Nirgendwo in Afrika, Stefanie Zweig
82. Garp und wie er die Welt sah, John Irving
83. Die Sturmhöhe, Emily Brontë
84. P.S. Ich liebe Dich, Cecilia Ahern
85. 1984, George Orwell
86. Mondscheintarif, Ildiko von Kürthy
87. Paula, Isabel Allende
88. Solange du da bist, Marc Levy
89. Es muss nicht immer Kaviar sein, Johanns Mario Simmel
90. Veronika beschließt zu sterben, Paulo Coelho
91. Der Chronist der Winde, Henning Mankell
92. Der Meister und Margarita, Michail Bulgakow
93. Schachnovelle, Stefan Zweig
94. Tadellöser & Wolff, Walter Kempowski
95. Anna Karenina, Leo N. Tolstoi
96. Schuld und Sühne, Fjodor Dostojewski
97. Der Graf von Monte Christo, Alexandre Dumas
98. Der Puppenspieler, Tanja Kinkel
99. Jane Eyre, Charlotte Brontë
100. Rote Sonne, schwarzes Land, Barbara Wood

Freitag, 12. Februar 2010

Erbarmen - Jussi-Adler Olsen

Klappentext:
„Herzlichen Glückwunsch zu deinem Geburtstag Merete. Du bist jetzt hier seit 126 Tagen und das ist unser Geburtstagsgeschenk: Das Licht wird von nun an ein Jahr eingeschaltet bleiben. Es sei denn, du weißt die Antwort: Warum halten wir doch fest?“ Es ist der erste Fall für Carl Moerck, Spezialermittler des neu eingerichteten Sonderdezernats Q der Polizei in Kopenhagen. Er nimmt sich die Akten der verschwundenen Politikerin Merete Lyngaard erneut vor.

Inhalt:
Carl Moerck, Polizist in Kopenhagen, ist nach einer Schießerei, bei der ein Kollege gestorben ist und ein weiterer schwer veletzt unausstehlich, gereizt und frustriert - zu allem Übel versetzt ihn sein Chef auch noch aus diesem Grund zum neuen Sonderdezernat Q, welches sich keineswegs als neue Abteilung herausstellt, sondern als 1-Mann-Betrieb, in dem Moerck nun (abgeschoben in den Keller) alte Fälle neu aufrollen soll.
Ihm zur Seite steht Assad, eigentlich als "Mädchen für alles" eingestellt, doch in Wirklichkeit ein Mann mit geheimnissvoller Vergangenheit und allerlei zwilichtigen, wenn auch hilfreichen Fähigkeiten.
Widerwillig lässt sich Moerck auf seinen neuen Job ein, angetrieben von Assad, der ein Näschen für die Polizeiarbeit zu haben scheint, und rollt den alten Fall um Merete Lynggaard wieder auf - einer Politikerin, die auf einer Fähre verschwand und scheinbar ertrunken ist, deren Leiche aber nie auftauchte.
Kein Wunder, denn Merete ist nicht tot, sondern wird seit Jahren gefangen gehalten - ihre einzige Rettung: Herauszufinden, warum man sie gefangen hält... sonst wird sie sterben, es sei denn, Carl Moerk schafft es vorher, sie zu finden...

Meine Meinung:
Mir hat der Thriller ausgezeichnet gefallen! Spannend, mitreißend und gut erzählt - so präsentiert sich der Fall für mich. Durch die sprunghaften Perspektivwechsel zwischen Carl und Merete wird Spannung aufgebaut, sodass es mir unmöglich war, das Buch aus der Hand zu legen. Moerck und Assad waren für mich Charaktere, die aus dem Einheitsbrei herausstachen und gerade über Assad möchte man gerne mehr erfahren (auch wenn ich es recht komisch fand, dass Moerck das "Mädchen für alles" so an seine Akten ließ...)
Dennoch fand ich das Buch ziemlich harte Tobak. Mir hat Meretes Situation ziemlich zugesetzt, besonders auch das Ende, das ich teilweise schon recht ekelig und grausam fand. Das mochte ich mir bildlich schon gar nicht mehr vorstellen, wie es der armen Merete in ihrem Gefängnis ging... Die ganze Verschwörung und der Plan von Meretes Leiden war schon eine Geschichte, die der Autor sich sher gut erdacht hat - ich glaube aber an das Gute im Menschen und fand das ganze teilweise (so penibel es auch geplant war) etwas too much, wenn man die (eher harmlosen) Hintergründe dann ergründet hatte. So grausam kann man doch kaum sein und das ganze über Jahre hinweg - das fand ich doch sehr erschreckend und heftig, sodass ich das Buch zur Beruhigung mal ne halbe Stunde beiseite legen musste und nebenher etwas "leichtes" gelesen habe, um mich nicht runterziehen zu lassen.
Insgesamt eher ein Thriller als ein Krimi, da das Buch mehr von der Spannung und den menschlichen Abgründen, als von der Ermittlerarbeit lebt, dass mir aber dennoch sehr gut gefallen hat.
Von mir 9 von 10 Punkten.

Donnerstag, 11. Februar 2010

Heute mal kein Buch, sondern "Cute monstR"s

Heut habe ich mal kein Buch vorzustellen, aber dafür habe ich neulich diesen Shop entdeckt, für den ich hier mal die Werbetrommel rühren möchte: http://www.cute-monstr.de/ - ich gebe zu, nicht ganz uneigennützig (http://www.cute-monstr.de/info/blog) aber die Monstrs haben es wirklich verdient!

Also tut was für die deutsche Wirtschaft - die coolen Monstrs kommen aus Hamburg und die Monstr-Taschen eignen sich auch ganz toll dazu, Bücher zu transportieren ;-)

Die herzigen Monstrs errinnern mich irgendwie etwas an "Wo die wilden Kerle wohnen", also doch ein gewisser Buchbezug vorhanden ;-)

Erfahren habe ich von dem ganzen übrigens auch über einen Bucblog... wenn ich nur mal noch wüsste, um welchen es sich handelt... *grübel*

Sonntag, 7. Februar 2010

Stumm - Sam Hayes

Klappentext:
Julias Leben ist in Aufruhr. Sie hat sich von ihrem Mann getrennt, ihre Mutter ist erkrankt und spricht seit Tagen kein einziges Wort. Nur die Liebe zu David, dem freundlichen Arzt ihrer Mutter, gibt Julia Kraft. Da findet sie am Straßenrand ein tödlich verletztes Mädchen, die Spuren am Tatort weisen auf David hin. Julia kann das nicht glauben entgegen allen Beweisen besteht sie auf Davids Unschuld.

Inhalt:
Julia, Lehrerin und Mutter von zwei Kindern, hat sich kürzlich von ihrem Mann Murray getrennt. Nun scheint ihr Leben irgendwie gänzlich aus dem Lot zu geraten, denn zum einen ist ihre Mutter sonderbarerweise verstummt und sie findet eine ihrer Schülerinnen schwerverletzt auf. Das letzte Wort, dass diese noch sagen kann ist "Doktor...". Ist damit etwa David gemeint, der Arzt ihrer Mutter? Hat er die Schülerin überfallen? Julia kann das nicht glauben, denn sie fühlt sich ausgesprochen zu David hingezogen und gegen die Argumente der anderen und die Indizien der Polizei verteidigt sie ihn. Doch ist er wirklich unschuldig? Hat er vielleicht nicht nur mit dem Überfall, sondern auch mit dem Verstummen ihrer Mutter zu tun - war diese doch kurz zuvor bei ihm in der Praxis und scheint seidem in einem tiefen Schockzustand zu sein. Doch Julia glaubt an Davids Unschuld, auch noch, als sich allerlei Ungereimtheiten ergeben. Doch als dann ihre stumme Tochter Flora verschwindet und es zum Showdown kommt, muss sie sich der Wahrheit und auch ihrer Vergangenheit stellen...

Meine Meinung:
Ein Thriller mit allerlei Wendungen ist dieses Buch. Ich muss sagen, dass mir die Auflösung recht schnell klar war, das Buch las sich aber trotzdem interessant und spannend, da es mit allerlei Überraschungen aufwarten kann. Es ist kein grausamer Thriller, der einen voller angst zurücklässt, sondern eher einer, der von den kleinen menschlichen Abgründen lebt, und von den Personen, die in ihm vorkommen. Besonders die Sprachlosigkeit ist ein Motiv, dass sich in diesem Roman mehrfach wiederholt und dass am Ende auch ein Schlüssel der Geschehnisse ist - eine interessante Idee und das wiederkehrende Motiv gibt dem Buch etwas besonderes. Es liest sich flott, ist nicht zu anspruchsvoll, aber eine recht spannende Lektüre für zwischendurch. Ein "Burner" ist es für mich nicht, aber ganz nette Unterhaltung.
Von mir 6 von 10 Punkten

Donnerstag, 4. Februar 2010

Zehn Tipps... - Hallgrimur Helgason

Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit den Abwasch zu beginnen

Klappentext:
Es läuft nicht gut für Toxic, einen amerikanischen Auftragskiller. Um seiner Verhaftung zu entkommen, muss er einen Mann umbringen und dessen Identität übernehmen. Dummerweise handelt es sich dabei um einen amerikanischen Fernsehprediger auf dem Weg nach Island. Einziger Lichtblick: Die schönen Isländerinnen ...

Inhalt:
Tom Boxic, kurz Toxic, ist Auftragkiller in Amerika, aber eigentlich ist er Kroate. Er ist topp in seinem Beruf, hat schon 66 Leute erfolgreich umgelegt, doch leider ging sein letzter Job voll in die Hose - sein Opfer war FBI-Agent, und nun bleibt Toxic nichts anderes übrig als unterzutauchen. Auf dem Weg in seine alte Heimat verläuft aber leider auch nichts nach Plan und so sieht er sich gezwungen, einen Mitreisenden auf dem Flughafen umzubringen und dessen Identität anzunehmen, um dem FBI zu entkommen - und so findet sich Toxic wieder als Father Friendly, einem amerikanischen Priester auf dem Weg nach Island. Na dann Halleluja!
Mehr schlecht als recht schafft er es aber seine isländischen Gastgeber "Gutmunduhr" und "Zickrita" zu überzeugen, dass sie es mit einem hochgläubigen Predier zu tun haben und dass er trotz mangelhaftem Englisch aus Amerika kommt - so nehmen die beiden Father Friendly in ihrem Haus auf, führen ihn in die Gemeinde und in ihre Familie ein. So trifft Toxic, pardon Father Friendly, auf deren Tochter Gunnhildur, die keinesfalls als Pfarrerstochter en clichee durchgehen würde: raucht, trinkt, ist ausgeflippt und extrovertiert. Toxic kann nicht anders - er verliebt sich in sie und ihr blondes Haar, sowie ihre eisblauen Augen. Doch einen Priester will sie natürlich nicht...
Wie praktisch (oder auch nicht), dass plötzlich die Polizei vor der Tür steht und die Tarnung als Father Friendly aufzufliegen droht - Toxic muss zwar fliehen, Gunnhildur ist aber längst nicht so abgeneigt, wie bisher ;-) und als er es in dem seltsamen, kalten und monatelang hellen Island auf der Flucht nicht mehr schafft, findet er bei ihr Unterschlupf - Bedingung ihrer Eltern: Bekehrung des Killers! Entweder er bekennt sich zu Gott, oder sie liefern ihn aus. Da wird nicht locker gelassen, um Toxic zum Gläubigen vor Gott zu machen, Polizei und Verfolgung hin oder her - das Chaos ist vorprogrammiert... denn will Toxic eigentlich seinen Job für die Liebe an den Nagel hängen, oder ist Leute umbringen doch besser, als in Island zu versauern?

Meine Meinung:
Ein witziges Buch mit Tiefgang. Der Klappentext verspricht eine rabenschwarze Komödie und die bekommt man auch. Schon die Ausgangssituation ist wahnwitzig. Der gestrandete, angeblich amerikanische Pseudo-Priester, der aber Kroatisch weitaus besser spricht als Englisch und mit Gott so gar nichts am Hut hat ist ein Protagonist, der Seinesgleichen sucht. Dennoch ist das Buch nicht flach, sondern enthält viele ernste Themen. Der Hintergrund Toxics, durch den Krieg zwischen Serben und Kroaten beeinflusst, die Geschichte und Situation Islands, das alles wird in die Geschichte eingebracht, sodass das Buch nicht auf die witzige Ebene zu reduzieren ist. Das ganze hat dennoch viel Humor in sich, ist sehr sarkastisch geschrieben und gerade zu voll mit wahnwitzigen Ideen. Die Auflösung des ganzen hat mir persönlich leider nicht so gefallen, ich hätte mir da von Toxic mehr erhofft und wäre mit einem anderen Ende glücklicher gewesen. Die moralische Komponente wurde mir am Ende etwas zu groß, auch wenn Toxic seiner Person irgendwie schon treu geblieben ist (mehr will ich hier nicht verraten). Die Bekehrungs-Komponente war mir zu dick aufgetragen, ich bin aber unsicher, inwieweit der Autor da wirklich ernsthaft den Glauben an Gott vermitteln wollte, oder ob es nur ein Gestaltungselement mit Potential darstellte. Ich vermute letzteres, dennoch war mir der möglich "Vermittlungs-Drang" etwas zu präsent.
Das ganze Buch erinnert an ein Roadmovie, an eine Verwechslungskomödie - eine Genrezuordnung fällt mir schwer. Es lebt durch die Charaktere und die Überzeichnungen der Personen und Beziehungen: Alles in allem ist es wie die Figuren: Außergewöhnlich, schrullig, anders und unkonventionell.

Von mir 7 von 10 Punkten.