Montag, 29. Juni 2009

Valerias letztes Gefecht - Marc Fitten

Klappentext:

Valeria ist nicht mehr jung und hat dezidierte Anschauungen über die Menschen und das Leben. Das Gemüse auf dem Markt ist nicht knackig genug, die Bauern, die um Ibolya in ihrer immer geöffneten Kneipe herumscharwenzeln, sind so nichtsnutzig wie die Christdemokraten, die protzigen Kapitalisten und dieser linke Schimpanse von einem Bürgermeister mit seiner langbeinigen, kapriziösen Frau. Alle sind sie stillos. So wie Menschen, die pfeifen. Valeria würde niemals pfeifen. Doch als sie sich in den Töpfer des kleinen ungarischen Dorfs verliebt, gerät alles durcheinander. Das eigene und das Leben der anderen. Anrührend, lebensverliebt, ungewöhnlich.

Meine Zusammenfassung:

Valeria, eine gestandene Frau von 68 Jahren, lebt in einem kleinen Dorf in der ungarischen Provinz. Die lebt nur für sich selber, versorgt sich allein, und von allem hat sie sich eine eigene Meinung gebildet. Von anderen Menschen lässt sie sich nichts sagen, sondern sie macht ihr Ding. Den Menschen in ihrem Dorf allerdings geht sie damit arg auf die Nerven - die können ihr ständiges Gemäkel und Gemecker und ihre Sprüche nicht mehr hören. Auf dem Markt müssen sie sich anhören, ihr Gemüse sei faul und immer findet Valeria etwas, was ihr nicht passt. Doch eines Tages sieht Valeria, die mir der Liebe in ihrem Alter schon lange abgeschlossen hat, auf dem Markt den Töpfer mit ganz anderen Augen. Nie ist ihr zuvor aufgefallen, wie gut er doch aussieht, und wie stark er doch ist. Zögerlich zunächst beginnt sie sich imm zu nähern und er, ein abgeschieden lebender Witwer, der nichts auf die Dorfgerüchte gibt, ist ihr auch nicht abgeneigt.Mit ihrer Romanze aber bringt Valeria das Dorf noch mehr gegen sich auf - denn der Töpfer ist eigentlich mit Ibolya zusammen (das meint jedenfalls Ibolya), der frechen und aufmüpfigen, lauten Kneipenwirtin. Und die will ihn partout nicht freigeben... Die beiden bekommen sich in die Wolle und Ibolya stachelt ihre Kneipenbesucher natürlich auch ordentlich an. Aber auch Valeria kann austeilen... Und als der Streit eskaliert, bekommt auch noch ein dahergelaufener Schornsteinfeger eine tragende Rolle, denn Valeria ist die perfekte Frau für ihn - findet er jedenfalls.

Wie Valeria darüber denkt, wer sie nun bekommt - Schornsteinfeger oder Töpfer - und was sonst noch so in Valerias kleinem Dörfchen irgendwo östlich von uns durch Valerias Romanze so alles ins Rollen kommt, das erzählt uns dieses Buch.

Meine Meinung:

In Marc Fitten's Buch wird uns eine Dorfgemeinschaft nähergebracht, die schrulliger und klischeehafter kaum sein kann. Alle Dorfbewohner haben ihre ganz besonderen Macken und Vorlieben, die der Autor mit seiner Sprache sehr gelungen darstellt. Teilweise fühlte ich mich durch die Erzählweise zurück in die Vorkriegszeit versetzt, so nostalgisch ist vieles beschrieben. Jedes Mal, wenn von modernen Errungenschaften die Rede war, lies mich das stutzen Das Buch hat seinen ganz eigenen Witz, denn man lächelt über die Schrulligkeit der Dorfbewohner durchaus des öfteren. Ihre Handlungen und Gedanken sind teilweise einfach so wundersam, dass man lachen muss, dennoch bleiben sie als Charaktere authentisch. Gleichzeitig aber, wird man in diesem Buch mit vielen Problemen konfrontiert, die einem selbst sicher sehr geläufig sind - die Suche nach Liebe und Geborgenheit, Eheprobleme, die erste Liebe um einige zu nennen. Es ist also kein lustiger Roman im eigentlichen Sinne, sondern er steckt trotz der enthaltenen Komik voller Weisheit und tieferem Sinn.

Kritikpunkte:

Manche Charaktere (Schornsteinfeger) fand ich dann doch etwas zu merkwürdig... Das Buch liest sich vergnüglich, aber ich hätte mir doch gerne etwas mehr Bezug zur heutigen Zeit (in der es ja spielt!) gewünscht und auch gerne etwas mehr über die allgemeine Situation des Landes und der Menschen. Es war eben sehr fixiert auf das Dorf (das so klein und unscheinbar ist, dass es sogar im Krieg vergessen wurde!) und seine Bewohner.

Ich vergebe diesem Buch für ein paar geruhsame Stunden 7,5 von 10 Punkten.

Der Liebeszauber des Monsieur Ladoucette - Julia Stuart

Klappentext

Amour-sur-Belle träumt von der Liebe...

Der Friseur Guillaume Ladoucette aus dem 33-Seelen Dorf Amour-sur-Belle bekommt Konkurrenz aus Paris. Seine Kunden laufen ihm davon - oder bekommen altersbedingt eine Glatze, und er muss sich enen anderen Beruf suchen. Obwohl er sich in Herzensdingen ziemlich ungeschickt anstellt, beschließt er, eine Heiratsvermittlung aufzumachen. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten ist diese von Erfolg gekrönt. Doch gelingt es ihm auch, das Herz seiner Jugendliebe Emilie zu gewinnen, die nach langen Jahren in ihr Heimatdorf zurückgekehrt ist

Über die Autorin

Julia Stuart lebt in London und schreibt für den „Independent“ und „Independent on Sunday“. „Der Liebeszauber des Monsieur Ladoucette“ ist ihr erster Roman.

Inhaltsbeschreibung und Meinung

Das Buch handelt von Guilllaume Ladoucette, dem Friseur von Amour-sur-Belle, dem stolzen Absolventen der Friseurmeisterschule des Perigord. Das Friseurhandwerk ist sein Leben und so leitet er seit Jahrzehnten den Friseursalon in dem kleinen Dörfchen - bis, ja bis er eines Tages seinen Nachbarn mit einer neuen Frisur sieht. Einer modernen Frisur. Einer Frisur aus Paris - genannt 'Pinienzapfen'...Schrecklich, wie Guillaume findet, aber leider sehen die anderen Bewohner das anders, und so muss sich Guillaume auf seine alten Tage noch einen neuen Job suchen...

Nach langem Abwägen fällt seine Idee auf die Heiratsvermittlung - und das obwohl er langjähriger Single ist.Und so beginnen die Irrungen und Wirrungen, die nur noch schlimmer werden, als seine Jugenliebe ins Dorf zurückkehrt und ihm gehörig den Kopf verdreht...Wunderbar wird das Dorfleben der außergewöhnlichen, schrulligen und doch liebenswerten Bewohner des kleinen Dörfchens beschrieben: So treffen wir Madame Moureau und Madame Loucette (Die Mutter unseres Titelgebers), die kein einziges Wort miteinander reden, weil sie im Streit um die richtige Zubereitung eines Cassoulets liegen... (und wir treffen ein ebensolches Cassoulet, das seit 19 Jahren kocht, und das dazu geführt hat, dass der Apotheker des Dorfes nun Vegetarier ist...) Oder Jean-Francois Lafforest, der als Inspekteur im Dorf wohnt und für die öffentliche Dusche (das ist ebenfalls eine tolle Geschichte!) zuständig ist...Oder aber die unterschiedlichen Paare, die Guillaume Ladoucette zu verkuppeln versucht, und es doch dabei immer wieder schafft, genau diejenigen zu gruppieren, die sich einfach überhaupt nicht mögen...

Oder Emilie Fraisse, die Jugendliebe des Guillaume, die im alten Schloss wohnt und putzt und putzt und putzt...

Oder oder oder... Die Personenfülle ist wundervoll und jeder einzelne wächst einem wegen irgendeinem Tick ans Herz. Viele tolle Geschichten vereinigen sich in diesem Buch, alle vereint durch Guillaume Ladoucette, der eben überall seine Finger, Augen, Pläne usw. drin hat.Die Personen sind sehr detailltreu und liebevoll beschrieben und alleine wegen den Geschichten der einzelnen sollte man dieses Buch lesen. Dazu kommt noch die eigentliche Hauptgeschichte, die aber teilweise etwas in den Hintergrund gerät, weil man mit den anderen Personen ebenso mitfiebert wie mit Guillaume.Es ist ein herrlich lustiges, kurzweiliges, und meiner Meinung nach ein sehr französisches Buch.

Hiermit speche ich eine dringende Empfehlung aus!

Lest dieses Buch! Ich vergebe 10 von 10 Punkten!

Elin Hilderbrand - Barfuß

Zum Inhalt:

Klappentext/Amazon

Die Schwestern Vicki und Brenda und ihre Freundin Melanie wollen nur eins: weg! Ferien machen, denn Vicki ist krank, Brenda hat nach einer Affäre mit einem Studenten ihren Job verloren und Melanie erwartet ein Kind von ihrem Mann, der längst eine andere hat. Also fahren sie auf die Insel Nantucket, um sich im Cottage ihrer Tante Liv den wirklich wichtigen Dingen zu widmen - der Sonne, dem Strand, ihrer Freundschaft. Und plötzlich gibt es allen Grund zu neuer Hoffnung: Ein großer Roman über drei starke Frauen - und die Unvorhersehbarkeiten der Liebe.

Meine Zusammenfassung

Die beiden Schwestern Vicki und Brenda machen sich gemeinsam mit Vickis Kindern Blaine und Porter und Vickis Freundin Melanie auf den Weg nach Nantucket. Dort wollen sie gemeinsam den Sommern im Cottage von Tante Liv (der Großtante von Vicki und Brenda) verleben, denn allen dreien geht es leider gar nicht gut.Vicki hat Lungenkrebs und soll mit Chemo und einer OP behandelt werden, Brenda steckt in juristischen Schwierigkeiten und hat auch noch ihren Job als Professorin verloren, weil sie eine Affäre mit einem Studenten begonnen hat und Melanie ist schwanger von ihrem Mann Peter, der das aber nicht weiß und ihr zudem auch noch fremdgeht, von dem sie sich aber nicht lösen kann.Neben den dreien ist da noch der Student Josh - ein wirklich netter, gutaussehender Kerl, den die drei schon bei ihrer Ankunft am Flughafen kennenlernen und den sie alle drei toll finden. Er ist sozusagen die vierte Hauptperson in diesem Buch und beeindruckt jede der drei Frauen auf eine eigene Art. Sie schaffen es, ihn als Babysitter für Blaine und Porter zu engagieren, sodass er einen nicht gerade kleinen Teil der Handlung einnimmt.

Die drei Frauen verleben also ihren Sommer auf Nantucket und verwickeln sich durch ihre Lebenssituationen immer mehr in die unterschiedlichsten Geschehnisse, obwohl sie doch eigentlich nur zum Entspannen nach Nantucket gekommen sind.

Mein Eindruck:

Das Buch habe ich blind gekauft, sprich ich habe das Cover gesehen und es spontan mitgenommen. Es lachte mich an und ich dachte mir "Schön, ein nettes Sommerbuch." Da das Cover nicht zu "freche Frauen"-mäßig war, erwartete ich aber auch etwas mehr Tiefgang und keinen seichten Liebesroman. Diese Erwartung wurde erfüllt - das Buch ist keinesfalls oberflächig - die Sommer-Erwartung nicht ganz. Beginnt das Buch noch fröhlich mit den drei Frauen, die aus dem Flugzeug steigen und sich auf einen Sommer freuen, so rückte der nette Sommer nach dem ersten Strandbesuch doch ziemlich in den Hintergrund und die Probleme der Frauen, insbesondere die Krebserkrankung von Vicki immer mehr in den Vordergrund. Zwar kommt auch die Liebe nicht zu kurz, aber immer steht das "Verlassen-Sein" von Melanie, das "Verboten-Sein" der Liebe von Brenda und auch das "Krank-Sein" von Vicki wie ein Warnschild neben der Straße. Keine von ihnen kann wirklich ungestört ihren Sommer genießen, sondern alle drei werden von Selbstzweifeln mitgerissen.Okay, ich will mich nicht beklagen - ich WOLLTE Tiefgang, aber man hätte das ganze doch netter gestalten können. Die Probleme lösen sich eigentlich erst auf den letzten Seiten auf, sodass das Buch sicher neue Hoffnung machen kann, aber ein Buch über einen schönen Sommer unter Freundinnen ist es nicht. Leider wollte ich aber ein nettes Buch mit nachdenklichen Elementen haben und keinen Tragikroman (okay, das ist jetzt überzogen) mit Sommerelementen, daher hat mich das Buch etwas zur falschen Stunde erwischt. Da wurde meine gute Sommerlaune auf der grünen Wiese doch etwas gedämpft.Das Buch als solches ist nicht schlecht. Solide geschrieben, gute Charaktere in denen sich wohl auch jede Frau recht gut wiederfinden kann. Zumindest, wenn sie in deren Alter ist. Ich fühle mich da mit Mitte 20 doch noch zu jung für, um mich in die Situationen der drei Frauen zu versetzen, obwohl ich mir den knackigen Josh gut vorstellen kann.

Insgesamt gibt es von mir 7,5 von 10 Punkten (auf der Notenskala eine 2-).

Der Weg in die Schatten - Brent Weeks - Night Angel Trilogie 1

(Originaltitel: The Way of Shadows)

Klappentext des dt. Buches:

In den Schatten wirst du deine Seele verlieren! Durzo Blint ist ein gefährlicher Mann, ein unübertroffener Meister in der Kunst des Tötens. Doch für den Gassenjungen Azoth ist der gefürchtete Meuchelmörder die einzige Chance, am Leben zu bleiben - denn der allgegenwärtige Hunger und die Schrecken der Straße würden für Azoth über kurz oder lang den sicheren Tod bedeuten. Doch Durzo Blint ist in der Auswahl seiner Lehrlinge äußerst wählerisch - und es ist gut möglich, dass der Weg in die Schatten einen weit höheren Preis fordert, als Azoth es sich je vorstellen konnte ... Der Auftakt zu einer atemberaubend spannenden Trilogie, die kein Leser je vergessen wird.

Kurze Zusammenfassung:

Zuerst einmal vorweg: Ich finde es schwer, dieses Buch zu rezensieren, ihr werdet im Laufe der Rezension lesen warum. Ich habe die englische Originalausgabe gelesen, also gegebenenfalls sind Namen etwas falsch, weil ich nicht weiß, wie sie übersetzt werden.

In dem Buch "Der Weg in die Schatten" treffen wir den Jungen Azoth, der einer Gilde von Taschendieben angehört, die im heruntergekommenen Teil der Stadt Cenaria (Der Teil der Stadt heißt The Warrens) leben und vor allem überleben. Azoth und seine Freunde Jarl und Doll Girl (Dt. Puppenmädchen) gehören zu den jüngeren der Straßenkinderbande und werden vom Anführer Rat (Dt. Ratte) unterdrückt und ausgenutzt. So müssen sie ihm Abgaben zahlen, um in der Bande/Gilde bleiben zu dürfen. Eines Tages, als Azoth gerade versucht seine Abgaben aufzutreiben, begegnet er unfreiwillig dem Killer Durzo Blint. Durzo Blint gehört zu den sogenannten "Wetboys", die sich selber als Über-Killer sehen und sich noch eine Stufe über die 'normalen' Assasinen stellen. Die Wetboys zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht nur vollkommen perfekte Killer sind, sondern ein Wetboy muss 'Das Talent' besitzen, eine Art magische Kraft. Azoths größter Wunsch ist es, als Lehrling von Durzo Blint aufgenommen zu werden und damit den Warrens zu entfliehen. Durzo nimmt eigentlich keine Lehrlinge auf, bei Azoth aber ist er (aus Gründen die man im Laufe des Buches erfährt ) ausnahmsweise dazu bereit - unter bestimmten Bedingungen. Azoths erstes Opfer soll Rat sein, ein Beweis dafür, dass er geeignet ist, Durzos Lehrling zu werden. Azoth zögert zunächst den älteren Jungen zu töten... aber als dieser der hübschen Doll Girl etwas antut, hält er sich nicht mehr zurück.

Um sich als Lehrling Durzo Blint's auch in der feineren Gesellschaft unauffällig bewegen zu können, bekommt Azoth eine neue Identität und eine neue Vergangenheit - er wird zu Kylar Stern.Schafft Azoth/Kylar es, eine Wetboy zu werden und hat er dasnötige 'Talent'? Welche Gründe hatte Durzo den Jungen als Lehrling aufzunehmen? Um diese Fragen dreht sich das Buch und dabei werden allerlei Handlungsstränge geknüpft.

Ein Handlungsstrang behandelt dabei besonders auch die politische Situation der Stadt und des Landes Cenaria, welcher den Hintergrund der Geschichte um den Straßenjungen und den Mörder bildet. Auf dieser Ebene werden Intrigen geschmiedet und Kämpfe ausgefochten. Da ist der junge König, der versucht sein Land zu regieren, während von außen der Gottkönig des Landes Khalidor kurz vor dem Angriff steht. Der Gottkönig besitzt ein Heer von Magiern und Hexenmeistern und sthet bereit, Cenaria anzugreifen. Allein der Seher Dorian, der ein dunkles Geheimnis in sich trägt und zudem langsam wahnsinnig wird, sieht die Zukunft und das kommende Verderben. Die Stadt Cenaria ist durchwandert von den Spionen des Gottkönigs, keinem ist zu trauen und besonders die Adelsgeschlechter Cenarias sind nicht immer das was sie zu sein scheinen. Die Stadt selber wird regiert von den "Neun", den Sa'kagé, den Herren der Schatten. Diese Neun sind wie Gildenmeister und unterwandern die offizielle Politik. Keiner weiß, wer dem Rat der Neun angehört und vor allem nicht wer ihr Anführer ist. All diese Gruppen, der Adel, die Wetboys, der König, die Magier, die Neun - all diese verfolgen ihre eigenen Ziele. Was wird passieren? Kann der Gottkönig Cenaria überwältigen? Wir begleiten in diesem Buch den jungen Kylar Stern auf seinem Weg zum perfekten Mörder in einer Zeit des politischen Umbruchs und des nahenden Krieges.

Meine Meinung:

Wie ich bereist gesagt habe, finde ich dieses Buch schwer zu rezensieren. Zum einen liegt das an dem politischen Hintergrund. Zahlreiche Ströme sind zu unterscheiden und durch die englische Sprache fiel mir teilweise sehr schwer zuzuordnen, wer jetzt auf wessen Seite steht. Oftmals musste ich Passagen doppelt lesen, weil jemand seine Positionen wechselte, wie andere Leute ihre Unterwäsche . Da erfährt man plötzliche Identitätswechsel neben den Ränkeschmieden der königlichen Familie. Eine so politisierte Fantasy ist mir schon lange (oder ich glaube noch gar nicht) untergekommen. Das fiel mir auf jeden Fall schwer, diese Strömungen in den abwechselnden Handlungszweigen richtig zu verstehen und zuzuordnen. (Ich lese auch sonst gerne englische Bücher, Rothfuss, Harry Potter, Biss..., City of Bones usw., aber vielleicht ist das hier doch ne Nummer höher )Dennoch wirkt sie nicht trocken oder dröge, denn man bekommt durch Kylar's Leben eine Menge Abenteuer mit. Natürlich darf auch eine Portion Liebe, etwas Eifersucht und eine Prise unerwarteter Begegnungen nicht fehlen. Der Schreibstil Brent Weeks ist flüssig und sobald man einmal in der Geschichte drin ist (~100 Seiten) kann man es nicht mehr weglegen und möchte wissen, wie es mit Kylar weitergeht. Gerade am Anfang und beim Showdown merkt man aber doch, dass es ein Erstlingswerk ist - aber auf jeden Fall kein schlechtes Erstlingswerk! Dafür spricht auf, dass im englischsprachigen Raum alle drei Teile der Trilogie in drei aufeinanderfolgenden Monaten veröffentlicht wurden (Ja, da hat Brent Weeks gute Vorarbeit geleistet anders als manch Autor, bei dem man nun wieder 3 Jahre auf den 2. Teil warten müsste ).

Gewöhnungsedürftig finde ich die Namen, besonders Ortsnamen. Da liest man auf der Karte (in der Originalausgabe enthalten) von X!zassu, es gibt magische Gegenstände, die ka'kari heißen und die schon erwähnten Sa'kagé um nur einige zu nennen.Ein wenig erinnert mich das Buch von der stimmung her an "Die Lügen des Locke Lamora" und die Trilogie um Sonea. Wer also diese mochte, der wird auch hier denke ich seinen Spaß haben.

Ich habe auf jeden Fall kaum dass ich diesen Band fertig hatte, schon mit dem nächsten Teil (Shadow's Edge) begonnen.

Fazit:

Etwas weniger Politik und Intrigen hätten dem Buch nicht schlecht getan, alles in allem gebe ich diesem soliden Erstlingswerk, das wirklich spannend ist, 8 von 10 Punkten.

Sonntag, 28. Juni 2009

Die Farben der Liebe - Philippa Gregory

Klappentext/Kurzbeschreibung:

Frances, mittellose Lady und ungeliebte Ehefrau eines Bristoler Kaufmanns, soll für ihren Gatten Sklaven von der Westküste Afrikas zu Hausmädchen und Butlern ausbilden, die er später verkaufen will. Unter Frances' ersten Schülern ist ein Schwarzer vornehmer Herkunft, viel gebildeter und sensibler als ihr rauhbeiniger Ehemann. In seinen Armen findet sie Zärtlichkeit und Leidenschaft.

Meine Zusammenfassung:
Die verarmte und schwächliche Frances ist verheiratet mit einem Bristoler Kaufmann, den sie nicht liebt und vom dem sie auch keine Liebe bekommt. Sie fühlt sich in seinem Haushalt missachtet und ist bedrückt durch die drückende Athmosphäre der Stadt und des dunklen Hauses. Ihr Mann handelt unter anderem auch mit afrikanischen Sklaven. Frances kommt auf die Idee, sie könnte die Sklaven doch unterrichten, damit sie eine Aufgabe hat. Unter den Sklaven, die sich im Haus des Kaufmanns befinden, ist Mehuru, ein Priester und Staatsmann. Intelligent und weltoffen - was von den Engländern natürlich vollkommen verkannt wird. Er ist es, der langsam den Kontakt zu seiner "Besitzerin" Frances aufbaut. Langsam baut sich zwischen Frances und Mehuru, der als Diener im Haushalt der Händlers bleibt, eine Art von Beziehung auf, welche durch das eigentlich feindliche Verhältnis der Sklaven zu den Engländern und auch durch die große Sprachbarriere extrem erschwert wird. Als daraus auch noch Liebe wird, ist ein schrecklicher Ausgang des ganzen eigentlich abzusehen...

Meine Meinung:
Ein sehr ergreifendes Buch. Eine Liebesgeschichte, die ihresgleichen sucht! Ein wunderschönes Buch, das einem des Öfteren Tränen in die Augen treibt. Und nicht etwa (nur) wegen schöner zärtlicher Liebesszenen (die sind sehr selten!), sondern auch wegen der besonderen Thematik der Sklaverei. Die Annäherung von Frances und Mehuru wird dermaßen ergreifend beschrieben, dazu die Konflikte und die schlechte Behandlung der Sklaven von den Engländern (Frances ausgenommen), die einen wirklich sprachlos machen. Da kommen große Gefühle hoch.Man ist geschockt, was den Menschen angetan wurde und mit welcher Brutalität vorgegangen wurde. Man erfährt eine Menge über den Transport, die Unmenschlichkeit, aber auch über Herkunft und Hintergrund der Sklaven. Auch die Gesellschaft dieser Zeit wird beleuchtet, besonders durch die 'Familie' des Kaufmanns. Die Rolle der Frau im Haushalt (hier am Beispiel Frances) hat mich ebenfalls getroffen.Die Figuren sind gut gezeichnet, manchmal aber etwas überspitzt. So ist Mehuru ein sehr intelligenter Mann, dem eigentlich nur positive Eigenschaften zugeschrieben werden (welche natürlich von den 'Sklaventreibern' nicht erkannt werden, die ihn schändlich missbrauchen). Frances hingegen ist unselbstständig, schwach und ängstlich. Eine typische graue Maus, die sich kaum etwas traut und die eigentlich im Hintergrund steht. Das genaue Gegenteil zu dem selbstbewussten Schwarzen, der trotz Erniedrigungen nicht aufgibt und sich die Behandlung nicht bieten lassen will. Er ist der Anführer der kleinen Gruppe Sklaven im Haus des Kaufmanns und passt in diese Rolle. Mit den Charakteren ist von der Autorin etwas schwarz-weiß Malerei betrieben worden. Das hat mich aber nicht wirklich gestört, da es die (aus heutiger Sicht) Absurdität der Situation und die Grausamkeit der Behandlung der Sklaven durch die Engländer nocheinmal unterstreicht. Auch die Handlung könnte etwas detailreicher sein, aber da das Buch nicht so dick ist, sehe ich diese beiden kleinen Kritikpunkte eher als Stilmittel, als als wirkliche Kritik. Das Buch ist ein extrem ernstes Buch und hat mich tief erschüttert. Es spielt in einer Zeit, die mir nicht so fern erscheint, und dann von der tief unwürdigen Behandlung der Akfrikaner zu lesen, hat mich betroffen gemacht. Dennoch ist es wunderschön, durch die Liebe, die sich in diesem Umfeld entwickelt, gegen alle Vorurteile und Widerstände. Ob das realistisch und damals möglich war, sei dahingestellt, das tut dem Buch auch für mich keinen Abbruch.
Das Buch ist keineswegs ein 'schöner' Liebesroman, wie es der Klappentext erscheinen lässt, sondern hochgradig gesellschaftskritisch und tiefgründig. Die Liebe bildet nur einen Teil des Ganzen, ein beachtlicher Teil aber auch das Thema des Sklavenhandelt. Bei der gegebenen Ausgangssituation (Herrin - Sklave) und der eher düsteren Grundstimmung des Buches hat es mich auch nicht überrascht, dass ein wirkliches Happy End ausbleibt...

Ich lege das Buch trotzdem jedem ans Herz, der außergewöhnliche Liebesgeschichten mag, oder den der Hintergrund der Sklaverei interessiert!Ich vergebe 9,5 von 10 Punkten für dieses tolle Buch!
Zu erwähnen auch noch das detailreiche und wunderbar passende Titelbild!

Ich spreche eine dringende Leseempfehlung aus!

Der Anwalt des Königs

Der Anwalt des Königs - C. J. Sansom

Klappentext:
Als der alte Glaser Oldroyd vor den Augen von Matthew Shardlake, Anwalt von König Heinrich VIII., von einem Kirchengerüst in die Tiefe stürzt, ahnt Shardlake noch nicht, wie brisant die Botschaft ist, die der alte Mann ihm noch mit seinen letzten Atemzügen übermitteln kann. War der Sturz etwa kein Unfall? Welches Geheimnis bewahrte er? Hängt es mit dem geheimnisvollen Kästchen und den Dokumenten zusammen, die Shardlake und sein Gehilfe Barak in Oldroyds Wohnung finden? Seine Recherchen bringen den Anwalt des Königs in höchste Lebensgefahr.

Infos:
Dies ist der dritte Band um Master Shardlake.
Die Reihenfolge ist:
1. Pforte der Verdammnis (Dissolution)
2. Feuer der Vergeltung (Dark Fire)
3. Der Anwalt des Königs (Sovereign)
4. Revelation (bisher nicht auf Deutsch)
Ich habe allerdings bisher nur diesen gelesen, ob das problematisch ist/war erfahrt ihr in der Rezension.

Meine Zusammenfassung:
Matthew Shardlake, Anwalt aus London, und sein Gehilfe Jack Barack reisen von London aus nach York. Um den rebellischen Norden von seiner Herrschaft zu 'überzeugen' ist zur selben Zeit auch Heinrich VIII. (zu dieser Zeit mit Catherine Howard verheiratet) mit seinem gesamten Tross auf dem Weg nach York, und Shardlake muss sich beeilen um vor dem König die Stadt zu erreichen. Er ist mir den Pettitionen des Königs beauftragt.
Doch das ist nicht seine einzige Aufgabe, denn von Bischof Cranmer ist er dazu berufen, für die Gesundheit eines hochpolitischen Gefangenen zu sorgen, damit dieser bald darauf nach London gebracht werden kann und nicht vorher an schwäche oder Misshandlung stirbt.
Shardlake und Jack Barack werden im ehemaligen Kloster St. Marys untergebracht, nachdem alle Klöster durch den König enteignet und verweltlicht wurden. Dort lernt er auch den Yorker Anwalt Giles Wrenne kennen, der ihm bei den Pettitionen zu Seite stehen soll.
Als der alte Glaser Oldroyd bei Arbeiten an der Kirche des Klosters von seiner Leiter stürzt und stirbt, bekommt Shardlake noch eine dritte Aufgabe: Der Tod ist scheinbar kein Unfall gewesen, denn vor seinem Ableben, kann Oldroyd noch einige Worte flüstern. Und diese Worte deuten auf eine Verschwörung gegen den König hin...
Als dann Shardlake und Barack im Haus des Glasers auch noch eine mysteriöse Schatulle mit geheimen Papieren finden, nimmt das Unheil seinen Lauf...
Alle Menschen in diesem Roman scheinen verstrickt in politische Intrigen. Die einen sind für den König und die neue Religion, die anderen wollen eine Revolution und pochen auf eine angebliche Illegitimität des Königs -Hat das etwa etwas mit dem 'Sturz' des Glasers zu tun, oder steckt doch nichts hinter seinen geflüsterten Worten?

Meine Meinung:
Ein sehr politischer Krimi aus der Zeit Heinrich VIII. Meiner Meinung nach steht die Krimihandlung hier sogar etwas im Hintergrund, und die gesellschaftliche und politische Situation zu der Zeit eher im Vordergrund.
Die Krimihandlung ist schon ausgeprägt, aber ein guter Teil der rund 700 Seiten wird doch von politischen Intrigen und Verschwörungen eingenommen. Da ist es leider zu erwähnen, dass viele Hintergründe nur angeschnitten, aber nicht ausreichend erklärt werden.
So zum Beispiel die Stellung Bischof Cranmers und auch die Reliogionszwiste zwischen Katholiken und Protestanten (Anglikalen). Wer aber etwas Hintergrundwissen mitbringt (zum Beispiel weiß, wass es mit Anne Boleyn auf sich hat), wenn er in den Krimi einsteigt, dann ist er durchaus gut zu lesen und auch zu genießen. Die Geschichte wirkt glaubwürdig, ist spannend, aber nicht zu reißerisch, sondern eher gemächlich. Besonders interessant sind die vielen Handlungszweige, die sich durch die drei Aufgaben Shardlakes vermischen und doch irgendwie alle zusammenhängen. Der Schreibstil des Autors wirkt solide und gekonnt. Ich bin nicht über Fehler oder holprige Sätze gestolpert, sondern habe das dicke Buch in gut 4 Tagen ausgelesen. Dabei kam keine Langeweile auf.
Da dieser Teil der 3. Band einer Reihe um Shardlake ist, findet man kleiner Hinweise in dem Buch auf vorhergegangene Bände. Ein Beispiel ist, dass Barack früher für Cromwell gearbeitet hat, und dass dieser auch Shardlakes Brotherr war. Auch die Verbindung von Shardlake zu Cranmer wird als bekannt angenommen und scheinbar in den ersten zwei Bänden erklärt.
Große Ungereimtheiten sind aber nicht entstanden, sodass einem Einstieg in die Serie mit diesem Band nichts im Wege steht. Sehr schön auch die Erklärungen im Anhang zu den politischen Hintergründen, der "Pilgrimage of Grace" und des Marsches nach York und der Legitimität (oder doch Illegitimität? ) von Heinrich VIII. Diese sind zwar nicht sehr ausführlich, aber es werden weiterführende Literaturquellen angegeben. Des Weiteren wird genau erklärt, welche Personen wirklich gelebt habe. Die Personen sind schön gezeichnet, allen vorran Matthew Shardlake, der unter einem körperlichen Gebrechen zu kämpfen hat. Hier lässt sich keine Schwarz-Weiß-Malerei finden, sondern die Figuren handeln unvorhersehebar und der Krimi hält einige überraschende Wendungen bereit.
Auch die Aufmachung des Buches gefällt mir sehr. Es ist nicht wie normale Taschenbücher mit einem glänzenden Cover ausgestattet, sondern dieses ist auf Pappe mit Struktur (vergleiche dickes Aquarell-Papier) gedruckt. Das hat nach dem Lesen allerdings recht schnell Kratzer bekommen und ist dafür auf jeden Fall anfälliger, als die Glanzcover. Auch die Schrift hat sich schon etwas abgerieben und Leseknicke ließen sich nicht vermeiden. Das Titelbild ist aber wirklich toll (und wurde von den englischen Ausgaben übernommen). Ich hoffe nun auf eine Neuauflage der ersten zwei Bände in gleichem Design und dass der vierte Teil auch bald auf deutsch herauskommt.

Fazit:Der historische Krimi hat mir sehr gut gefallen! Für alle Freunde der Tudor-Zeit zu empfehlen!
Von mir gibt es 8 von 10 Punkten und die vorhergehenden Bände werden bald bestellt.

Freitag, 19. Juni 2009

Gute Fee in Ausbildung - Mercedes Lackey

Märchensatire mit romantischem Einschlag


Klappentext:

Elenas Leben ist wie ein Märchen - wie das aller Bewohner der verzauberten Reiche. Doch warum muss ausgerechnet sie Aschenputtel sein? Elena beschließt, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Sie ergreift die nächste sich bietende Gelegenheit beim Schopf und wird zur Guten Fee in Ausbildung. Leider verbietet die Tradition Guten Feen, sich zu verlieben - aber vielleicht ist es ja an der Zeit, neue Traditionen zu schaffen ...


Zusammenfassung:

Die 21-jährige Elena lebt seit dem Tod ihres Vaters mit ihrer Stiefmutter und zwei Stiefschwestern zusammen. Leider ist trautes Familienglück fern, denn natürlich ist es dem Märchen-Klischee entsprechend eine böse Stiefmutter, und Elena wird als Hausmädchen, Putzfrau, Köchin und für noch vieles mehr ausgenutzt. Als die Stiefmutter dann auch noch alles Geld (und damit Elenas Erbe) aufgebraucht hat um ihrem Luxus zu fröhnen, macht sie sich auf die Suche nach einem neuen (reicheren) Ehemann, nimmt ihre Töchter und alle Wertgegenstände und lässt die arme Elena (inzwischen Aschen-Ella (Ella of the cinders = Cinder-Ella) gennant) zurück um das Haus zu hüten.Doch kaum ist die Kutsche um die Ecke gebogen, stürmt ein Wust von Gläubigern das Haus, reißt sich die komplette Innenausstattung samt Töpfen und Teppichen unter den Nagel. :grinElena, zuerst verzweifelt, beschließt dann, sich Arbeit zu suchen und eine Anstellung beim ersten Menschen anzunehmen, der nett zu ihr ist.Leider ist dies leichter gesagt als getan, denn die Menschen der Stadt kennen ihre Stiefmutter und wollen dieser nicht mal aus der Entfernung in die Quere kommen, sodass Elena auf dem Gesindemarkt zurück bleibt - bis sich kurz vor Mitternacht eine alte, schrullige Dame ihrer annimmt und ihr eine Anstellung anbietet.


Diese alte Damen stellt sich als Bella heraus, der Guten Fee des Königreiches (und noch einiger Königreiche mehr).

Sie nimmt Elena mit ihrer fliegenden Kutsche, die vom Sohn des Nordwindes (einem kleinen buckligen Pferdchen namens Sergei :chen) gezogen wird, mit nach hause in ihr kleines Häuschen im Wald.


Dort beginnt für Elena eine aufregende Zeit in ihrer Ausbildung als gute Fee. Sie erfährt, dass die Welt der 500 Königreiche von der "Tradition" beherrscht werden, einer Art magischer Kraft, die versucht, die Menschen in Märchenrollen zu drängen. Elena ist sich ihrer ursprünglichen Rolle als Aschenputtel also durchaus bewusst, leider ist da aber etwas schiefgelaufen, denn an ihrem 16. Geburtstag und auch an ihrem 18. Geburtstag ist wider Erwartens kein Prinz aufgetaucht um sie aus ihrer verzwickten Lage zu retten.

Nun aber hat sie mit ihrer Ausbildung die Chance, der Tradition in gewisser Weise zu entkommen. Allzuviel möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, aber wir treffen Elfen, Feen, wichtel und Einhörner (die ganz besonderer Macken haben, aber so liebenswert beschrieben werden, dass sie eine Erwähnung verdienen! :D)


Zu ihren Aufgaben als gute Fee gehört es auch, verkleidet als arme alte Frau Ritter auf einer Quest zu erproben. Verhalten sich die Ritter nobel und teilen ihr Brot, so hilft sie ihnen (wir kennen das ja ;-)), wenn nicht, dann werden die Ritter bestraft.

Und auf eben diesem Wege kommt der Ritter, äh... Esel :chen, Alexander in ihren Haushalt. Eigentlich kann Elena Alexander nicht leiden, aber... irgendwie doch... Da hat wohl wieder die Tradition die Finger im Spiel ;-) Eigentlich bleiben Gute Feen alleine - aber wer weiß schon, was die Tradition da wieder vorgesehen hat.


Und so erleben wir in dem Buch, was eine Gute Fee den ganzen Tag so treibt, mit was sie zu kämpfen hat in einer Welt voller Märchen und fiebern dem Ende des Buches entgegen, um zu erfahren, ob eine Gute Fee nicht vielleicht doch einen edlen Ritter zum Kameraden haben kann... :D


Meine Meinung:

Das Buch ist ein locker-leichter Roman, der absolut nicht ernst zu nehmen ist.Es ist nicht gerade tiefgründig, aber leicht zu lesen und somit eine nette Sommerlektüre. Die Sprache ist flüssig, nicht zu einfach, aber auch keineswegs kompliziert zu lesen.
Etwas verwirrt hat mich das Konzept der "Tradition" und dass die Figuren wissen, dass sie Märchenrollen leben (beziehungsweise dazu gezwungen sind).
Das ist aber für die Handlung eher irelevant. Die Handlung lässt sowieso zu wünschen übrig. Man sollte wirklich nicht zu viel erwarten! :D

Neben den eingestreuten Märchengeschehnissen, Kämpfen, Questen und anderer märchentypischen Ereignisse passiert recht wenig in diesem Buch.Die Märchen sind gut eingebunden und die Idee hinter dem Buch ist wirklich nett. So eine Art Märchensatire ist mir bisher nicht untergekommen, sodass ich das ganz originell finde. Dadurch, dass Elena von ihrem Aschenputtel-Pfad abkommt, ist die Story nicht zu vorhersehbar, obwohl man sich von vorneherein denken kann, was passiert ;-)


Dies ist kein Roman, der einem Märchenmotiv folgt, da sich die Handelnden ihrer Märchenrollen bewusst sind. Daher auch meine Bezeichnung als Satire am Anfang der Rezension ;-)

Wer also einen Roman erwartet, dessen Personen sich wie im Märchen entwickeln, sich aber dessen nicht bewusst sind (Tochter der Wäder, Die Braut des Spielmanns) der ist hier falsch.


Wer aber Spaß an lustiger Literatur mit einem Einschuss von Romantik hat (obwohl der Romantik-Anteil hier relativ gering ist), dem kann ich das Buch ans Herz legen.
Es ist seichte Unterhaltungsliteratur ohne höhere Ansprüche.


Und mit diesem Hintergrund vergebe ich 7,5 Punkte.
Wäre ich allerdings mit anderen Ansprüchen (Tiefgang ...) an das Buch gegangen, so hätte es sicher nicht mehr als 5-6 Punkte bekommen :D

Dienstag, 16. Juni 2009

Kalix - Martin Millar

Kalix - Die Probleme einer beziehungsunfähigen Werwolffamilie oder Irrungen und wirrungen des Clan McRinnalch


Klappentext:

London: Werwolf Kalix MacRinnalch streift allein durch die Stadt. Sie hat ihren Vater, den Anführer des Werwolfclans, attackiert eine unverzeihliche Tat. Nun wird sie nicht nur von mörderischen Werwolfjägern verfolgt, sondern auch von ihren rachsüchtigen Verwandten. Kalix findet jedoch Unterschlupf bei den Studenten Daniel und Moonglow. Diese werden dadurch in einen Konflikt hineingezogen, der vom schottischen Hochland bis nach London reicht und noch ein paar Dimensionen weiter. Denn die Werwölfe rüsten sich zum Krieg um die Führung des Klans, und Kalix steht im Zentrum des Geschehens.


Zusammenfassung:

Wäre dieses Buch nicht so fantasylastig, würde es sicher ein gutes Familiendrama abgeben. Die Geschichte handelt vordergründig von der jungen Werwölfin Kalix. Sie lebt alleine in London, nachdem sie aus dem Familienschloss in Schottland verstoßen wurde, weil sie ihren Vater, den Fürsten der Werwölfe angegriffen und verletzt hat. Eine große Schmach für diesen, sodass Werwölfe unterwegs sind, um die missratene Tochter zu fangen und tot oder lebendig nach Schottland zurückzuschleifen.Kalix ist 17 Jahre alt und kämpft mit den klischeehaften Problemen eines Teenagers - geringes Selbstbewusstsein, Drogensucht (Laudanum), Magersucht und Einsamkeit - und nebenbei ist sie eben auch noch eine Werwölfin.Da sie zur Herrscherfamilie gehört, den McRinnalchs, kann sie sich jede Nacht verwandelt, ist aber in den drei Nächten rund um Vollmond dazu gezwungen. Neben ihrer menschlichen und ihrer komplett wölfischen Gestalt, in der die Werwölfe nicht sprechen können und von ihren tierischen Instinkten überwältigt werden, besitzen Millars Werwölfe noch eine weitere Gestalt: Eine Art Mischung aus beidem. Sie können Sprechen, Laufen, mit ihren Pfoten mit Mühe und Not auch mal einen Computer bedienen, und relativ klar denken. (Ich stelle mir das so ein wenig wie Scooby Doo vor )Leider überlebt der Fürst seine Verletzungen nicht, sodass im Clan der McRinnalchs ein Krieg um seine Nachfolge ausbricht, den wir aus allen möglichen Sichtweisen miterleben.Da haben wir die beiden Kandidaten auf den Fürstentitel, beides Brüder von Kalix: Markus, der gerne mal in Frauenkleidung schlüpft und Sarapen, den brutalen und skrupellosen Kämpfer. Beide benötigen eine Mehrheit im Rat um zum Fürst gewählt zu werden und versuchen daher mit allen Mitteln diese Stimmanzahl zu erlangen. Auch ihre Mutter Verasa und ihre Großmutter Dulupia mischen fleißig mit, daneben eine Menge Onkels, Tanten, Cosuins, Cousinen, entferntere Verwandte, Berater und viele Werwölfe mehr, die natürlich alle andere Ziele verfolgen und einen bestimmten Kandidaten unterstützen.Und um an die nötigen Stimmen zu kommen, ist ihnen nahezu alles recht. Da wird gekämpft, gemordet, intrigiert und umworben. Und ebenda kommt Kalix wieder ins Spiel - die Großmutter Dulupia gibt demjenigen Kandidaten ihre Stimme, der Kalix für die tötet. Also gehen die beiden Brüder auf die Jagd...Doch Kalix findet Unterstützung in den beiden Studenten Daniel und Moonglow, ihrer Schwester Thrix (einer Modedesignerin), der Königin der Feuergeister Malveria und deren Nichte Vex.Auch ihre Cousine Dominil mischt kräftig mit, denn neben Dulupias Stimme werden auch die Stimmen der "Cousinen, über die man nicht spricht" benötigt: Der Zwillinge Beauty und Delicious, wie sie sich nennen.Diese beiden sind ebenfalls in Lodon unterwegs, haben aber nicht die Wahl eines neuen Fürsten, sondern nur ihre Band "Yum Yum Sugary Snacks" im Kopf, die leider gar nicht erfolgreich ist. Um ihre Stimmen zu gewinnen, muss Dominil die beiden unterstützen und ihnen zu Erfolg verhelfen, wozu sie leider gar keine Lust hat und viel zu gelangweilt ist...Die beiden Handlungsstränge rund um Kalix und rund um Dominil laufen natürlich nicht nebenher, sondern sind verzwirbelt - es geht also hoch her beim Kampf um die Stimmen für die neue Fürstenwahl!Als dann auch noch Kalix lang verschollener und unstandesgemäßer Geliebter auftaucht und ein kroatischer Werwolfjäger mit einem Zaubermesser auf den Clan angesetzt wird geht es erst recht drunter und drüber...


Wir erleben eine Menge Kämpfe, Missverständnisse, witzige Begegnungen, Tragik und vieles mehr!


Meine Meinung:

Von Marin Millar war mir vor der Lektüre dieses Buches schon sein "die Elfen von New York". Schon in diesem Buch ist mir die unglaubliche Phantasie des Autors aufgefallen. Dachte ich zu Beginn an ein 'normales' Fantasywerk, so fand ich mich kurzerhand in einer abgedrehten und unglaublich witzigen Welt wieder. - Diesen Eindruck konnte Kalix durchaus halten! Erneut weicht Martin Millar von den typischen Klischees, die man mit dem Begriff 'Werwölfe' verbindet ab, und schafft eine Sippe schottischer Werwölfe, die ihren eigenen Whisky destilieren, sich auch außerhalb des Vollmondes verwandelt können und auch sonst so ihre Macken haben.Die Geschichte hat durchaus einen ernsten Hintergrund, aber Martin Millar schafft es mit seinem schon aus "Die Elfen aus New York" bekannten Humor die Geschichte sehr witzig zu gestalten. Der Schreibstil ist locker flockig und leicht lesbar.Die im Vordergrund stehende Geschichte um Kalix und ihre Probleme ist eine nette Rahmenhandlung, sodass das Kriegstreiben der Werwölfe nicht zu sehr ins Gewicht fällt.Besonders toll haben mir die Charaktere gefallen: Die modeverückte Königin der Feuergeister, die Angst vor Falten und dem Altern hat; ihre "fast adoptierte Nichte" Vex; die Modeschöpferin Thrix und ihre Assistentin; der Krämer McDoig, der über alle Wölfe bescheid weiß und viele mehr!Alle haben Tiefgang und wirken nicht oberflächig, bleiben in ihrem Handeln unvorhersehbar. Das macht die Handlung wirklich spannend und bei mancher Überraschung musste ich laut lachen!Das Werwolfthema wirkt hier mal ganz anders, als in der momentan oft gesehenen "Einheitsbrei"-Literatur. Die witzigen Ideen Millars tragenhier eine Geschichte, die sich eigentlich "nur" um die Wahl des neuen Fürsten dreht, aber durch die Erzählweise und die Ideen Millars unendlich viele Einblicke bietet.Einziger Negativpunkt an dem ganzen ist die Länge des Buches. War mit vorher schon "Die Elfen von New York" bekannt, das mit seinen 300 Seiten dagegen wirklich kurz und knackig ist, kamen mir die wirklich klein bedruckten über 700 Seiten doch sehr lang vor.An manchen Stellen denkt man schon, dass sich ein Problem nun auflöst, da findet sich die nächte Wendung und alles beginnt von neuem... Mit kleinen Lesepausen ist das Buch aber dennoch zu genießen!An "Die Elfen von New York" kommt es für mich aber nicht ganz heran, obwohl es in Stil und Gestaltung durchaus ähnlich abgedreht und ausgeflippt ist.


Ich vergebe 8 von 10 Punkten.

Freitag, 5. Juni 2009

Von der Heulsuse zur Landfrau - die Wandlungen der Clara B. aktualisiert

Alles wegen Werner - "Alles wegen Werner - Gottseidank!" oder "Alles wegen Werner - endlich!" wären auch gute Titel gewesen.

Kurze Zusammenfassung:

Wir treffen Clara, Anfang fünfzig, verheiratet seit kanpp 30 Jahren mit Werner: gutaussehend und leider in Claras Augen stinklangweilig.
Da stehen Golfturniere und Bekanntenbesuche auf seinem Tageplan, während sie in der gemeinsamen Villa (an der Algarve wohlgemerkt!) auf ihn wartet und ihm pünktlich das Mittagessen hinstellt.
Schwer frustriert von ihrem Leben mit Werner hat Clara schon längst begonnen, ihren Frust mit Wein zu bekämpfen. Soll sie sich trennen? Schließelich haben sie sich nichts mehr zu sagen. Aber durchringen kann sie sich nicht - ohn e Ausbildung sieht sie sich schon mit Nummernzettelchen beim Sozialamt.
Dann lieber doch noch ein Glässchen Wein... Doch dann... ja, dann fährt Werner völlig überraschend nach Brasilien. Stinkesauer (war das doch ihr Traum!) bleibt Clara in Portugal zurück und ist sehr erstaunt als ihr Ehemann nach der Zeit gutgelaunt und ungewohnterweise sogar recht nett zurückkommt.
Da muss wohl was faul sein - als dann sein Handy klingelt erfährt sie warum - er hat eine andere! Eine jüngere! Und als sie ihn damit konfrontiert, trennt er sich von ihr.
Das sei ja wohl auch mal nötig mag mancher von uns denken. Da sie sich ja nicht durchringen konnte...
Leider sieht Clara das anders und versinkt im Selbstmitleid. Sie trinkt und schläft und trinkt und weint und schläft - bis zu einem gewissen Augenblick.
Und ab da ist alles anders! Ihre Wut erwacht, sie zieht samt Hund aus der Villa aus, nimmt sich einen Anwalt und verschwindet so schnell wie der Blitz ins Alentejo, wo sie sich spontan ein Haus, pardon: eine heruntergekommene Hütte mitten in einem staubigen Olivenhain im Nirgendwo sowie einen grünen VW-Bulli kauft.

Was sie dort erlebt, wie sie sich aufrafft und was sie dann alles wegen (der Trennung von) Werner aus ihrem Leben macht (gottseidank, endlich) davon handelt dieses Buch.
Ein wenig sei verraten: Wir lernen sympatische Portugiesen kennen, ein kleines Dörfen mitten im Nirgendwo, einen Mann der auf den Namen Leo hört und einen zweiten namens Rui und es wird vieeeeel Wein getrunken.


Meine Meinung

Der Beginn des Buches verbreitet nicht gerade gute Stimmung. Clara war mir anfangs gar nicht zympatisch. Zu heulsuserig, zu viel Selbstmitleid.
Nein, nicht mein Buch dachte ich. Aber dann, als sie es endlich schafft sich aufzuraffen, da musste ich weiterlesen.
Man kann die Kargheit der Olivenhaine und des Alentejo geradezu sehen, wenn man das Buch liest. Es ist spannend mitzuerleben, wie sich Clara aufrafft und versucht aus ihrem Leben etwas zu machen!
Die komplette Story war mir zwar etwas zu seicht und hat mich ziemlich an das typische "Getrennte Frau sucht neue Liebe" Klischee erinnert, aber die portugisische Landschaft und die netten schrulligen Portugiesen holen vieles wieder raus.
Das Setting ist einfach mal ein anderes und die Herangehensweise von Clara auch.

Alles in allem ein nettes, unterhaltsames Buch, bei dem man ebenfalls Lust auf eine einsame Hütte in den Weiten Portugals bekommt.
Die Beschreibung des Landes und der Leute waren für mich aber auf jeden Fall der bessere Teil des Buches im Vergleich zu den Trennungs- und Liebegeschichten Claras.


Eine kurze Frage am Ende: Was soll das Cover damit zu tun haben? Die Zeichnung ist wirklich gut und okay, das Thema als solches trifft es auch, aber da hätte ich doch ein etwas 'mediteraneres' Bild gewählt.

Von mir bekommt das Buch 8 von 10 Punkten.